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Das Opfer

Das Opfer

Titel: Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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sie als Opfer gebrandmarkt ist?«, mutmaßte Jana. »Wir wissen doch so gut wie nichts über die Morjanen.«
    »Möglicherweise.« Santiago kniff die Augen zusammen. »Wie auch immer dem sei – wir haben das Opfer und somit die Möglichkeit, Bogdan in die Falle zu locken. Er wird kommen, um sich Olga zu holen, und damit schaufelt er sich sein eigenes Grab.«
    »Können wir diesen Bogdan nicht auf direktem Wege erledigen?«, fragte Artjom. Dem jungen Söldner war nicht wohl bei dem Gedanken, Olga als Lockvogel zu missbrauchen.
    »Ausgeschlossen«, beschied der Kommissar kopfschüttelnd. »Sein Haus steht unter strenger Bewachung des Ordens, dort einzubrechen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Ihn irgendwo in der Stadt zu finden, ist genauso utopisch, denn ein Kriegskommandeur hinterlässt niemals Spuren. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als einen Köder für ihn auszulegen.«
    »Warum glauben Sie nicht, dass Bogdan verurteilt würde, wenn er einen verbotenen Zauber wirkt?«, erkundigte sich Jana. »Die Todesstrafe ist doch nicht verhandelbar. «
    »So einfach ist es leider nicht«, erwiderte Santiago seufzend. »Der Orden würde sich schützend vor Bogdan stellen. Schließlich ist er ein Kriegsheld, bekleidet einen hohen Rang in der Hierarchie des Herrscherhauses und genießt großes Ansehen in der Garde. Ein verbotenes Arkan ist zwar ein schweres Verbrechen, doch es wäre das erste Mal, dass ein so einflussreicher Magier zum Tod verurteilt wird.«
    »Ist das die offizielle Auffassung des Dunklen Hofs?«, erkundigte sich Cortes.
    »Offiziell ist der Fürst der Meinung, dass jemand, der einen verbotenen Zauber wirkt, den Tod verdient hat.«
    »Ein nachvollziehbarer Standpunkt. Und inoffiziell?«
    »Inoffiziell käme der Tod eines Kriegskommandeurs dem Dunklen Hof nicht gerade ungelegen«, gab der Kommissar zu.
    »Santiago, Sie können uns aber nicht einfach damit beauftragen, Bogdan zu liquidieren.« Der pragmatische Cortes dachte bereits an den nächsten Schritt. »Der Orden würde Sie der vorsätzlichen Tötung des Kriegskommandeurs bezichtigen und dafür zur Rechenschaft ziehen. «
    »Vollkommen richtig. Deshalb werde ich auch nur das Honorar für Olgas Rettung übernehmen, und zwar als Privatperson. Haben Sie schon einen Vertrag mit ihr abgeschlossen? «
    »Nur eine mündliche Vereinbarung.«
    »Das ist völlig ausreichend. Mein Auftrag besteht lediglich darin, dass Sie diese junge Frau beschützen. Wenn dabei zufällig jemand zu Tode kommt, so ist das ein Kollateralschaden, mit dem ich nichts zu tun habe.«
    »Ist es denn schwierig, einen Kriegskommandeur zu töten?«, schaltete sich Artjom ein.
    »Nicht, wenn Sie sich exakt an die Instruktionen halten, die ich Ihnen – selbstverständlich als Privatperson – geben werde.«
    Artjom nickte. Mit Sicherheit würde der Kommissar des Dunklen Hofs einen Weg finden, den Kriegskommandeur ins Jenseits zu befördern und dabei die Söldner als Werkzeug zu benutzen. Daran zweifelte auch Cortes nicht und entschloss sich deshalb, gleich zum Finanziellen zu kommen.
    »Wie hoch ist unser Honorar?«
    »Der übliche Tarif.«
    »Einverstanden.«
    »Es würde nicht schaden, wenn ich diese junge Frau auch im Auge behalten könnte«, sagte Santiago. »Sie haben nicht zufällig …«
    »Doch, haben wir«, unterbrach ihn Artjom triumphierend und legte unter den staunenden Blicken seines Kompagnons einige blonde Haare auf den Tisch. »Ich habe für alle Fälle eine Haarprobe genommen.«
    Das vorausschauende Handeln war eigentlich Cortes’ große Stärke, doch der junge Söldner gab sich redlich Mühe, ihm nachzueifern.
    »Bestens«, freute sich Santiago. »Auf diese Weise können wir stets den Aufenthaltsort der jungen Frau ermitteln. «
    »Ich werde sofort in meine Wohnung zurückkehren«, verkündete Artjom.
    Cortes schüttelte den Kopf, und Santiago schnitt eine sorgenvolle Grimasse.
    »Ich fürchte, das wäre keine gute Idee, mein lieber Artjom«, beschied der Kommissar äußerst diplomatisch. »Bogdan weiß sicher längst, wo Olga sich aufhält, und wird sie sich holen kommen.«
    »Na eben«, erwiderte Artjom. »Und wir werden ihm dort einen netten Empfang bereiten.«
    »Nein, wir müssen abwarten. Wir werden uns den Kriegskommandeur erst am Thron der Kraft vornehmen. «
    Artjom stutzte. Erst jetzt wurde ihm klar, was der Naw gemeint hatte, als er davon sprach, einen Köder auszulegen.
    »Wir werden Bogdan also gestatten, Olga zu entführen? «
    »Ja. Und Sie werden nicht nach

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