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Das Orakel von Antara

Das Orakel von Antara

Titel: Das Orakel von Antara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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Transport in der zwischen die Pferde gespannten Trage war alles andere als sanft gewesen. Jede seiner Wunden war deutlich zu spüren, aber er merkte, dass er langsam wieder kräftiger wurde. Sein starker, gesunder Körper schien die lange Bewusstlosigkeit überwunden zu haben. Auf Sabretes Schulter gestützt folgte Reven dem Führer, der sie zu einem der Häuser geleitete. Als der Mann die Tür öffnete, drang gedämpfter Lichtschein nach draußen. Rasch traten Reven und Sabrete ein, und der Mann schloss schnell wieder die Tür hinter ihnen.
     
    Reven und Sabrete blinzelten in die ungewohnte Helligkeit. Als sich ihre Augen an das Licht gewöhnt hatten, sahen sie, dass sich in dem großen Raum etwa fünfzig Männer aufhielten. Die meisten schliefen, aber einige waren mit irgendwelchen Tätigkeiten beschäftigt, wie Waffen reinigen und ausbessern, Riemenzeug flicken, Pfeile befiedern - Dingen, die für die Kriegführung unerlässlich waren. Beim Eintreten der beiden unterbrachen die Leute ihre Arbeit und schauten den Ankömmlingen entgegen. Einige erwachten und setzten sich auf.
     
    „Hört her, Leute!“ sagte ihr Führer. „Hier bringe ich euch Reven, den Bruder unseres Hochkönigs. Er war in Gefangenschaft im Schloss und ist verletzt und noch nicht wieder ganz hergestellt. Aber Schorangar sagt, dass ihr in allem seinen Befehlen Folge leisten sollt, so, als wäre er Yorn von Niveda selbst. Und hier an seiner Seite seht ihr Sabrete, die Prinzessin von Moradon.“ Bei diesen Worten ging ein Raunen durch den Saal.
    „ Halt, halt!“ rief der Mann. „Keine falschen Schlüsse! Prinzessin Sabrete ist keine Gefangene, sondern unsere Verbündete! Sie befreite Reven aus dem Kerker und hat sich uns angeschlossen, um dem Unrecht ihres Volkes ein Ende zu setzen. Ihr gebührt unser aller Dank und unsere Hochachtung für ihre mutige Tat. - Und nun bringt einen bequemen Sessel für die Prinzessin und auch für Reven, denn ich glaube kaum, das er noch lange stehen kann.“
    Dann wandte er sich an Reven. „Ich muss leider gehen, denn Schorangar braucht mich und erwartet mich zurück, bevor der Morgen graut. Ihr seid hier gut aufgehoben, denn hier befinden sich etwa sechshundert Antaren, von denen zwei Drittel Männer im waffenfähigen Alter sind. Dies ist ein Gutshof, der von den Besitzern aus Angst vor den Übergriffen der Antaren verlassen wurde. Er ist ideal als Hauptquartier, weil er genug Platz und genügend Vorräte für so viele Leute bietet. Ich werde dir Merian schicken, der bisher den Oberbefehl hier hatte. Er wird für alles Weitere sorgen.“
     
    „Ich danke dir für deine Hilfe“, sagte Reven. „Grüße Schorangar und sage ihm, dass er wohl bald etwas von mir hören wird.“
     
    Wenige Minuten später trat ein Mann ein, dessen Gesicht Reven bekannt vorkam. Lachend streckte er dem in einem bequemen Lehnstuhl sitzenden Reven die Hand hin und verbeugte sich vor Sabrete. „Ja, wir kennen uns!“ schmunzelte er. „Erinnerst du dich an die Sturmnacht, als ihr bei uns übernachtet habt? Ihr wart völlig durchnässt, und ich habe euch Decken und etwas zu essen gebracht.“
     
    „Ja, richtig!“ sagte Reven. „Jetzt erinnere ich mich! Du wolltest mich ausfragen, aber ich war wohl nicht sehr gesprächig, nicht wahr?“
     
    „Nein, nicht sehr! Aber ich hatte so eine Ahnung, dass an euch etwas nicht ganz echt war, darum drang ich nicht weiter in dich, um die anderen nicht darauf aufmerksam zu machen. Doch zunächst einmal: Wie fühlst du dich? Man sagte mir, dass du verletzt bist. Wir haben einen Arzt bei uns. Er wird gerade geweckt und wird gleich nach dir sehen. Ich habe auch einen kleinen Imbiß für euch bestellt, denn ihr werdet hungrig sein nach dem Ritt. Und dann solltet ihr ein paar Stunden schlafen. Für heute Nacht können wir sowieso nichts mehr tun. Ich sehe, dass die Prinzessin erschöpft ist, und auch du brauchst noch viel Schonung.“
     
    „Danke, Merian“, antwortete Reven, „aber du hättest den Arzt nicht wecken sollen. Es wäre morgen noch früh genug gewesen. Im Augenblick brauche ich wirklich nur etwas in den Magen und Schlaf, dann, denke ich, werde ich morgen schon viel besser auf dem Damm sein.“
     
    „Dann entschuldigt mich jetzt“, sagte Merian. „Ich muss noch ein paar Dinge für morgen anordnen und werde mich dann auch niederlegen, denn ich hatte einen langen Tag. Nachdem ihr gegessen habt, wird man euch einen Platz zum Schlafen bereiten. Gute Nacht!“
     
    Damit verschwand er

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