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Das Orakel von Antara

Das Orakel von Antara

Titel: Das Orakel von Antara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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weil sie die Tochter des schlimmsten Feindes war.
     
    „Es ist nicht, wie du denkst, Sabrete“, sagte Schorangar mit warmem Lächeln und drückte ihre Hand. „Niemand misstraut dir oder empfindet Feindschaft für dich. Aber was hättest du tun wollen, außer dich um Reven zu kümmern - wofür wir dir schon sehr dankbar sind. Unsere Frauen sind die Arbeit gewohnt, und in unserer Situation, in der Hektik und Eile, muss jeder Handgriff sitzen. Sei nicht böse, aber niemand hätte Zeit gehabt, dich zu irgendetwas anzuleiten.
    Erzähle Reven kurz, was sich zugetragen hat, und dann haltet euch bereit. Wir werden euch beide nämlich so schnell wie möglich aus der Stadt bringen. Die Situation spitzt sich zu, und die Gefahr wächst, dass man uns hier entdeckt. Aber wir können nicht riskieren, dass ihr beide in die Hände der Moradonen fallt. Eigentlich solltet ihr schon längst fort sein, aber wir mussten es wagen zu warten, bis Reven zu sich kommt.
    Was meinst du, Reven? Bist du in der Lage, ein Stück zu gehen? Wir hätten große Schwi erigkeiten, dich auf der Trage durch den Fluchttunnel zu bekommen.“
     
    Reven setzte sich auf und schwang die Beine von seinem Lager. Einen Augenblick lang fühlte er sich schwindelig und merkte, dass er sehr schwach war. Aber dann klärten sich die Nebel vor seinen Augen. Zwar schmerzten ihn seine Wunden, aber er spürte, dass es ihm den Umständen entsprechend gut ging.
     
    „Gib mir deine Hand, Schorangar“, sagte er entschlossen, „und hilf mir auf! Wenn es nötig ist, werde ich gehen können. Sabrete kann mir später erzählen, was sich zugetragen hat. Zunächst genügt es mir zu wissen, dass Yorn und Vanea wohlauf sind. Wir wollen keine Zeit verlieren, die uns womöglich sonst reut. Komm, Sabrete!“
     
    Von Schorangars Hand gehalten stand er auf. „Stütze du mich von der anderen Seite, dann wird es schon gehen.“ Schorangar schaute zweifelnd, als er sah, dass Reven nicht sehr sicher auf seinen Beinen stand. „Der Gang ist sehr eng, Reven“, sagte er. „Es können nicht zwei neben einander gehen. Es kann dich dort niemand stützen. Wirst du es schaffen?“
     
    „Einer der Männer soll vor mir gehen, damit ich mich an seiner Schulter halten kann“, bestimmte Reven. „Wie lang ist der Gang?“
     
    „Nur etwa hundert Meter“, antwortete Schorangar. „Er endet in einem Gehölz an der Stadtmauer. Wenn wir von oben aus dem Haus ein Lichtzeichen geben, werden dort einige unserer Leute auf euch warten. Sie haben Pferde, und zwischen zwei der Tiere ist eine Sänfte gespannt.
    Trotzdem wird es keine angenehme Reise für dich werden, denn ihr werdet mit der höchsten Geschwindigkeit reiten müssen. Nur absolute Schnelligkeit kann euch vor Entd eckung schützen. Blooria gleicht einem aufgestörten Bienenschwarm, und auch um die Stadt herum patrouillieren ständig berittene Soldatentrupps. An allen Ecken der Stadt gibt es Gefechte - nicht nur Moradonen gegen Antaren, sondern auch Kämpfe der Moradonen untereinander. Zwischen den beiden Rivalen um die Macht ist ein heftiger Streit entbrannt.
    Ach so, dass weißt du ja noch gar nicht! Xero ist tot, und Vereios und Pelegar, zwei seiner Edlen und Bewerber um Sabretes Hand sind sich in die Haare geraten, was uns nur recht sein kann. Wenn sie sich miteinander beschäftigen, bleibt ihnen weniger Zeit für uns. Aber das soll dir Sabrete alles später erzählen. Du hast Recht! Wir wollen keine Zeit verlieren. Es ist sowieso schon ein Wunder, dass wir bisher hier in unserem Schlupfwinkel unbehelligt geblieben sind. Aber das kann sich jeden Augenblick ändern. Unsere Leute werden euch zu den geflohenen Antaren bringen, die mittlerweile schon eine recht starke Truppe bilden. Es ist gut, dass du wieder bei Bewusstsein bist, denn den Leuten fehlt jemand, der die Störaktionen der antarischen Truppen koordiniert. Wenn alles gut geht, kann Yorn mit dem Heer in fünf bis sechs Tagen vor der Stadt stehen. Dann werden wir weiter sehen.“
     
     
    Reven war verblüfft über die Neuigkeiten, die er hörte. Aber er unterließ es , weiter zu fragen, denn mittlerweile waren sie bei dem Eingang des unterirdischen Stollens angelangt. Seine angeborene Fähigkeit, sich auf die wesentlichsten Dinge zu konzentrieren, ließ ihn die Neugier zügeln. Er würde später Zeit genug haben, alles zu erfahren. Nun war es zuerst wichtig, dass er den Weg durch den Gang schaffte. Er machte sich zwar weniger Sorgen um seine eigene Person, aber es war ihm klar,

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