Das Orakel von Antara
Bestrafung der Moradonen ist noch nicht gesprochen! Ich sehe zwar ein, dass es müßig ist, dass wir uns jetzt schon darüber streiten, ehe wir noch den Sieg errungen haben. Sollte uns Saadh jedoch zum Erfolg führen, werden wir weitersehen!“
Yorn hatte zu Sarwills Einlassung nur ernst genickt. Er war froh, die Antaren geeint zu sehen, da das die Voraussetzung dafür war, dass sich die Prophezeiung erfüllen konnte.
Und so war das Heer am nächsten Tag bereits im Morgengrauen ausgerückt. Sobald der Bote Reven von der Annäherung des Heeres beric htete, gab er Befehl, dass dreißig Mann ihn begleiten sollten. Er wollte dem Heer entgegenreiten. Erstens war er begierig darauf, Yorn, Vanea und Nith wiederzusehen, zweitens durfte keine Zeit verloren werden, die geflohenen Sklaven mit dem Heer zu verbinden, um die Schlagkraft zu verstärken.
Dafür aber musste er sich mit Yorn und Nith beraten, wie man weiter vorgehen sollte. Sabrete ließ er unter dem Schutz Merians zurück, der auch wieder während Revens Abwesenheit die Führung auf dem Gutshof übernahm.
So preschte bereits eine halbe Stunde später ein gut berittener Trupp mit Reven und dem Boten an der Spitze aus dem Palisadentor. Sabrete hatte zwar befürchtet, dass Reven noch nicht stark genug zum Reiten sei, aber er hatte sie beruhigt. Die Wunden schmerzten nur noch wenig und waren so gut verheilt, dass auch der Ritt sie nicht wieder öffnen würde. Kräftige Nahrung und die mitgebrachte Medizin hatten ein Übriges getan, und so hatte Reven fast seine alten Körperkräfte zurückgewonnen - eine Tatsache, die eine gar nicht mehr so schüchterne Sabrete mit einem ungekannten Glücksgefühl erfüllt hatte.
Nach einigen Stunden scharfen Ritts sahen sie dann in der Ferne die aufsteigenden Staubwolken des anrückenden Heeres, und kurze Zeit später lag ein überglücklicher Reven in den Armen von Yorn, Vanea und Nith. Yorn ließ das Heer lagern und rief dann die Führer der Stämme zu einer Beratung.
„Ich bin zwar sehr gespannt zu erfahren, wie es meinem Bruder inzwischen ergangen ist“, sagte Yorn, „und auch er wird wohl eine Menge Fragen haben, aber das muss jetzt warten. Wir müssen nun so schnell wie möglich handeln, solange noch die Überraschung auf unserer Seite ist.
Wir haben durch Schorangars und unsere eigenen Informanten ein ziemlich klares Bild über die Situation in Blooria. Pelegar sitzt mit seinen Truppen in der Stadt verschanzt, Ve reios belagert die Stadtmauer im Bereich der beiden Tore. Gefahr droht sowohl vom einen wie vom anderen - von Vereios, weil er uns im offenen Kampf entgegentreten kann, von Pelegar, weil in den Verliesen der Burg und anderen Orten in der Stadt viele Antaren gefangen sind, die man gegen uns als Geiseln benutzen kann. Die Antaren, die in den großen Lagerhäusern außerhalb der Stadt gefangen gesetzt sind, müssen wir befreien. Dann kann man sie schon nicht mehr als Druckmittel gegen uns benutzen, und die Männer verstärken unsere Kampfkraft.
Das muss als Erstes geschehen, und ich möchte Reven bitten, mit den Leuten aus seinem Gutshof diesen Schlag zu führen. Er hat etwa vierhundert Mann, und so sollte es gelingen, die nur aus hundert Mann bestehende Wachtruppe zu überwältigen. Sobald das geschafft ist, macht sich Reven mit seinen Leuten und den befreiten Männern aus den Lagerhäusern auf und zieht der Verstärkung der Moradonen entgegen, die aus dem Süden auf Blooria rückt.
Das übrige Heer wird sich teilen, was mir zwar nicht unbedingt gefällt, aber nicht a nders möglich ist, da auch Vereios zwei Truppen hat. Ich bitte Sarwill, die Führung der einen Hälfte unserer Leute zu übernehmen. Wir müssen versuchen, den Moradonen den Fluchtweg ins Hinterland abzuschneiden und sie mit dem Rücken an die Stadtmauer zu drängen. Gelingt uns das, dann haben wir zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen und haben sowohl Vereios als auch Pelegar in der Zange.
Reven, so leid es mir tut, aber ich werde Sabrete doch als Druckmittel gegen Moradon einsetzen müssen - halt, halt! Nicht so wie du denkst! “
Yorn ergriff Reven beim Arm und zog ihn wieder nieder, denn der Bruder war bei Yorns Worten ungestüm aufgespru ngen. „Sei beruhigt, Bruder, natürlich werde ich Sabrete nicht ausliefern. Aber ich will zum Schein drohen, dass wir sie töten, wenn den Antaren in den Kerkern ein Leid geschieht.
Sowohl Pelegar als auch Vereios rechnen sich eine Chance aus, mit Sabrete als Ehefrau i hren Anspruch
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