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Das Orakel von Antara

Das Orakel von Antara

Titel: Das Orakel von Antara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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auf den Thron zu begründen, den ohne sie keiner von beiden hat. Und das Volk wird Sabrete nicht opfern wollen, jetzt, wo der König tot ist. Sie brauchen jemanden, an den sie sich klammern können, wo ihre ganze Welt zusammengebrochen ist und der böse Wille Bloors sie nicht mehr leitet. Der Adel weiß das, und somit wird dieser Trumpf stechen.
    Ich glaube, dass Sabrete gern helfen wird, unnötiges Blutvergießen zu vermeiden. Ich möchte, dass sie hier zu mir kommt und, wenn es an der Zeit ist, zu ihrem Volk spricht.“ Er lächelte Reven an und drückte ihm die Hand. „Sei unbesorgt, Bruder! Ich werde auf sie genauso gut achten wie auf Vanea. Willst du sie mir anvertrauen?“
     
    „Natürlich!“ sagte Reven erleichtert. „Verzeih, dass ich so auffuhr. Mir musste doch klar sein, dass du Sabrete nicht opfern würdest. Ich werde sie sofort zu dir schicken, sobald ich wieder auf dem Gutshof angekommen bin. Außerdem ist sie im Schutz des Heeres besser aufgehoben, als wenn ich sie nun unter geringer Bedeckung bei den Frauen und Kindern auf dem Hof zurücklassen müsste.“
     
    „Gut!“ meinte Yorn befriedigt. „Somit steht unsere Vorgehensweise fest. Wir werden im Schutze der Nacht weiter auf Blooria vorrücken, damit wir im Rücken des Feindes stehen, bevor die Sonne aufgeht. Nith, wir wollen, bevor wir ins Feld ziehen, Saadh um seinen Segen bitten. Er hat uns bis hierher gut geleitet, erflehe seinen Beistand auch für den letzten Kampf!“
     
    Und so kniete bald das ganze Heer der Antaren vor dem Herrn der Götter im Staub und erbat aus heißem Herzen den Sieg und das Ende der Sklaverei, die das ganze Volk zerrissen hatte.
     
    „Herr, nimm die Finsternis von unserem Land, unserem Volk und unseren Herzen!“ betete Nith. „Lass‘ uns wieder frei atmen unter deinem Himmel, lass‘ unsere Kinder wieder fröhlich lachen, lass‘ uns wieder ohne Furcht das gesegnete Land bestellen, das du uns zu Eigen gabst, gib uns den Frieden wieder und die Freude an unserem Leben. So weit, Herr, hast du uns geführt und dein auserwähltes Werkzeug vor Schaden bewahrt. Steh ihm, Yorn von Niveda, in dessen Hände du deine Prophezeiung legtest, nun auch bei seiner letzten Aufgabe bei, damit er uns zum Sieg und zur Freiheit führe, wie es dein Wille war, als du das Schwert seines Vaters in seine Hände legtest. Oh Saadh, mach‘ ein Ende dem Leid, dem Kampf und dem Tod!“
     
    Nith stand vor dem Heer, die Arme zu Saadh erhoben. Da schwebte auf riesigen Schwingen ein Adler aus der untergehenden Sonne. Sein heller Schrei zog die Augen aller Männer auf sich. Dreimal kreiste er über dem Heer, noch einmal schrie er, und dann flog er davon, auf Blooria zu. Mit einem Jubelruf sprangen die Männer auf.
     
    „Saadh hat uns ein Zeichen gesandt!“ riefen sie. „Blooria, wir kommen! Nehmt euch in Acht, ihr Moradonen!“
     
    Nith stand lächelnd da und sah dem Adler nach. „Und selbst, wenn es nicht Saadh war, der uns das Zeichen sandte“, sagte er leise zu Yorn, „so wird es doch dasselbe bewirken. Nichts wird diese Männer mehr in die Knie zwingen!“
     
    „Ja, du hast recht!“ antwortete Yorn ebenso leise. „Aber auch ich glaube, dass der Gott selbst uns den Weg nach Blooria wies. Es erfüllte meine Seele mit Zuversicht.“
     
     
    *****
     
     
    Das Stampfen der Pferdehufe und die dumpfen Marschschritte dröhnten wie der Schlag schwerer Trommeln durch die Nacht. Unaufhaltsam zog das Heer der Antaren der Begegnung mit dem Feind entgegen. Stumm war das Heer, doch in den Herzen der Männer klangen die alten Marschlieder auf, die sie seit Anbeginn der Zeiten auf dem Weg in die Schlacht gesungen hatten.
    Und dann fing einer an zu summen, und das Summen pflanzte sich im Heer fort. Und mit einmal erklang ein heller Tenor, der sich wie der Adler in den Himmel über das Summen e mporhob mit dem alten Kampflied der Antaren, das so lange Zeiten nicht mehr gesungen worden war:
     
    Die Freiheit, unser höchstes Gut,
    verteid’gen wir mit un srem Blut.
    Wir dulden weder Fron noch Joch.
    Bezwingt man uns, wir trotzen doch!
    Uns halten Ketten nicht, noch Stein.
    Wir wollen freie Männer sein!
     
    Wir dienen nur dem Herrn der Welt,
    Saadh, un srem Gott, der uns erhält.
    Sonst niemals beugen wir das Haupt,
    weil unser Stolz das nicht erlaubt.
    Von jedem Zwang wir uns befrei’n.
    Wir wollen freie Männer sein!
     
    Hört ihr das Horn? Es ruft zum Streit.
    Antaren, haltet euch bereit!
    Zum Kampf, zum Sieg drängt es uns fort.
    Und

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