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Das Orakel von Antara

Das Orakel von Antara

Titel: Das Orakel von Antara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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Weitergehen unmöglich.
    Die drei schlugen ihr Lager neben einer der heißen Quellen auf, die den umliegenden Fe lsen erwärmte und daher einen angenehmen Schlafplatz bot. Wynn ließ sich gleich nahe an der Quelle nieder und schien die wohlige Wärme des Felsens unter sich sehr zu genießen.
     
    „Wir sollten es ihm gleichtun“, lachte Kandon. „Die Kälte setzt einem so zu, dass ich schon glaubte, bald selbst zu Eis zu erstarren.“
     
    „Ja, die Wärme tut gut“, antwortete Yorn. „Wenn sie auch diesen verfluchten Nebel hervorrufen, so haben die Quellen doch auch eine gute Seite.“
     
    „Nicht nur eine!“ sagte Reven. „Sie ersparen uns auch das Anzünden eines Feuers. Das ist ein Glück, denn wir haben nur noch wenige Holzscheite. So aber können wir unser Mahl in der Quelle bereiten. Seht nur! Das Wasser kocht wirklich. Wenn wir etwas davon in einen Topf tun und ihn dann in die Quelle halten, werden wir bald eine gute Suppe haben.“
     
    Im spärlichen Schein zweier Talglichter bereitete Reven ihr Mahl. Sechs hungrige Augen sahen ihm dabei aufmerksam zu, denn man hatte seit dem Frühstück nichts mehr zu sich genommen. So war es kein Wunder, dass sich der große Topf Suppe mit beachtlicher Schnelligkeit leerte, denn auch Wynn wurde natürlich bei der Mahlzeit nicht übergangen.
    Nach dem Essen saßen die Männer noch eine kleine Weile plaudernd beisammen und schauten zu, wie die kleinen Flämmchen der Talglichter langsam ve rloschen. Der Hund lag dösend neben Kandon. Plötzlich jedoch hob er den Kopf. Dann war er mit einem Satz auf den Beinen. Das Fell seines Nackens sträubte sich. Mit angelegten Ohren fletschte er die Zähne, und aus seiner Kehle drang ein drohendes Knurren. Doch der zwischen die Hinterläufe geklemmte Schwanz zeigte, dass Wynn Angst hatte.
    Auf einmal begann der große Wolfshund, der sonst sogar den Bären anging, winselnd z urückzuweichen. Die drei Männer waren bei Wynns Hochschrecken aufgesprungen. Das ungewöhnliche Verhalten des Hundes ließ ein unbehagliches Gefühl in ihnen aufsteigen. Angestrengt starrten sie in den Nebel, die blankgezogenen Schwerter in der Faust. Doch nichts rührte sich. Kein Laut drang aus dem dichten Dunst vor ihnen, kein fremdes Geräusch überlagerte das monotone Plätschern der Quelle. Es gab kein offensichtliches Anzeichen für eine nahende Gefahr, und dennoch war es den Männern, als seien sie trotz der Wärme der Quelle von einem eisigen Hauch berührt worden, der ihre Herzen mit Reif zu überziehen schien.
    Wie lange sie so in das graue Schweigen hineingelauscht hatten, wusste keiner der drei zu sagen. War es nur ein paar Herzschläge oder schon eine halbe Stunde lang, dass sie reglos in die undurchdringliche Wand des Nebels hinausstarrten?
     
    „Bei allen Dämonen!“ stieß Yorn plötzlich hervor. „Was ist dort draußen, das Wynn vor Angst zittern läßt und mir den kalten Schweiß auf die Stirn treibt? Ich halte diese Ungewissheit nicht mehr aus! - He, wer oder was du auch sein magst“, schrie er, „komm heran und zeige dich! Hör' auf, uns im Nebel zu umschleichen! Willst du Freund sein, so sei uns willkommen, willst du Kampf, wohlan, so stelle dich!“
     
    Kandon war bei Yorns Ruf zusammengezuckt. „Was tust du, Yorn?“ flüsterte er heiser. „Denk an die Warnung Niths. Wer weiß, was du durch deine unbedachten Worte von da draußen zu uns lockst?“
     
    „Ich locke nichts herbei, was nicht schon da ist“, knurrte Yorn. „Schau nur auf Wynn und in dein eigenes Herz, so wirst du wissen, dass dort draußen etwas ist, das uns belauert. Doch wenn das so ist, so will ich wissen, was mich erwartet, anstatt die ganze Nacht vor einem Schemen auf der Hut sein zu müssen. Wenn es sich jetzt nicht zeigt, dann gehe ich es suchen!“
     
    „Vielleicht ist es eines dieser Wesen, von denen Nith uns berichtete“, sagte Reven. „Dann tust du besser daran, hier bei uns zu bleiben. Der Nebel ist sein Element, und darin ist es dir wohl überlegen, der du dort draußen kaum die Hand vor Augen erkennen kannst. Wie willst du da wissen, was sich dir von hinten naht? Seht, die Lichter verlöschen gleich. Ich werde einige der Holzscheite entzünden. Vielleicht vertreiben das Feuer und sein Licht den ungebetenen Gast.“
     
    Rasch tränkte er einige Fetzen Stoff, die er von einer der Decken riss, mit Fett und umwickelte damit ein Holzscheit. Hell loderte die Fackel auf, als er sie an die ersterbende Flamme eines der Talglichter hielt. Reven hob

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