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Das Orakel von Antara

Das Orakel von Antara

Titel: Das Orakel von Antara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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gewünscht, Wynn mitnehmen zu können, doch ich hätte niemals gewagt, dich darum zu bitten, weil ich ja weiß, wie viel dir der Hund bedeutet. Ich verspreche dir daher, dass ich für ihn sorgen werde wie für mich selbst.“
     
    Auch Yorn und Reven waren froh über Niths Gabe, denn Wynn war ein guter Wächter und würde ihnen sehr nützlich sein, wenn sie nachts lagerten. So brauchte niemand von ihnen zu wachen, denn die feinen Sinne des Hundes würden sie vor jeder fremden Annäherung warnen.
    Mit dem Segen Niths und den guten Wünschen des ganzen Stammes vers ehen, ritten die drei Freunde nun aus dem verborgenen Tal. Durch ihre Streifzüge auf der Jagd kannten sie die Berge in weitem Umkreis und wussten genau, wie man sie in nördlicher Richtung zu durchqueren hatte.
     
    Doch als sich viele Tage später die Ausläufer des Gebirges in eine weite Ebene absenkten, musste Yorn Saadhs Karte zur Hilfe nehmen. Bis jetzt waren sie trotz des schwierigen Geländes gut vorangekommen, und der nahende Frühling hatte ihnen angenehme Temperaturen und klares Wetter beschert. Doch je weiter sie nun nach Norden kamen, desto mehr verloren sich die Anzeichen des Jahreszeitenwechsels. Über die Ebene pfiff ein eisiger Wind, und graue Wolken bedeckten den Himmel. Die karge Einöde bot wenig Schutz während der Nächte, und oft fanden sie nicht genug Holz, um neben einer warmen Mahlzeit auch noch ein wenig Behaglichkeit zu bekommen.
    Nith hatte den Freunden eine Menge Proviant mitgegeben, doch sie jagten lieber, um die kostbaren Vorräte aufzusparen. Noch wussten sie ja nicht, ob sie in der Zone des ewigen Nebels Nahrung finden würden.
     
     

Fünftes Kapitel
     
     
    Sechs Wochen waren die Gefährten nun bereits unterwegs. Der weiten Ebene war ein hügelige r Landstrich gefolgt, der genauso karg und mit wenig Buschwerk und vereinzelten, geduckten Bäumen bestanden war. Nun befanden sie sich wieder in einer Ebene, die sich bis zum Horizont erstreckte und kein Ende zu haben schien. Nie waren sie auf Menschen gestoßen, und das Wild war spärlich, aber so wenig schreckhaft, dass sie keine Schwierigkeiten gehabt hatten, genügend Fleisch für ihre Mahlzeiten zu bekommen. Zwar hatten einige Male Wölfe ihre Nachtlager umschlichen, doch Wynns zorniges Knurren und Bellen hatte die ungebetenen Gäste stets vertrieben. Nichts hatte den drei Reisenden bisher den Weg versperrt, keine Gefahr sie aufgehalten.
    Doch nun wurde die dünne Schneedecke, welche die Ebene bis dahin nur wie ein feiner Schleier b edeckt hatte, von Ken zu Ken dicker. Yorn begann sich um die Pferde zu sorgen. Bis jetzt hatten die Tiere mühelos das fahle Wintergras unter dem dünnen Schnee hervorscharren können, doch das würde bald nicht mehr möglich sein. Sie hatten nicht allzu viel Futter für die Tiere mitnehmen können. Der verbliebene Rest würde höchstens noch für zwei Tage reichen. Doch die Karte zeigte, dass sie ihrem Ziel noch lange nicht so nahe waren.
     
    „Wir werden ein Stück zurückreiten müssen“, sagte Yorn daher am Abend zu den beiden anderen. „Wir müssen einen Ort finden, an dem wir die Pferde zurücklassen können. Nehmen wir sie weiter mit, werden die Tiere verhungern, denn wenn der Schnee noch dicker wird, finden sie kein Futter mehr. Daran hätten wir eher denken und schon nach einem Platz dafür Ausschau halten sollen.“
     
    „Ich weiß einen solchen Platz“, antwortete Reven. „Erinnert ihr euch, dass wir vor zwei Tagen an den großen Felsblöcken vorbeigekommen sind, die wie von Riesenhand aufgetürmt mitten in der Ebene liegen? Dort wird es wohl einen geschützten Ort geben, an dem wir die Pferde und den größten Teil unserer Ausrüstung zurücklassen können. Aber dann wird unsere Lage schwierig, denn wir können nur das Nötigste mitnehmen.“
     
    „So schlimm wird es wohl nicht werden!“ lachte Kandon. „So viel wie ein Pferd trage ich allemal.“
     
    „Nun gut!“ grinste Yorn. „Dann werden wir dich satteln und abwechselnd auf dir reiten, nicht wahr, Reven?“
     
    Reven feixte. „Keine schlechte Idee! Kandon wird hübsch aussehen, wenn wir ihn richtig aufgezäumt haben, besonders mit den roten Quasten hinter den Ohren, mit denen er seinen Gaul herausgeputzt hat.“
     
    Kandon lachte gutmütig. „Spottet ihr nur! Aber ihr werdet noch froh sein, dass ihr so einen braven Gaul wie mich habt.“
     
    Yorn stieß Kandon freundschaftlich in die Seite. „Wir sind auch jetzt schon froh, dass wir dich haben“, sagte

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