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Das Orakel von Antara

Das Orakel von Antara

Titel: Das Orakel von Antara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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er. „Wen sollten wir sonst necken, wenn du nicht da wärst?“
     
    „Wen hast du denn geneckt, bevor du mich kanntest?“ fragte Kandon mit einem verschmitzten Seitenblick auf Reven. „Aber ich glaube, dass das nicht der einzige Grund ist, warum ihr mich mitgenommen habt, und darum ist es mir recht, wenn es euch nur Spaß macht.“
     
    Da keiner einen besseren Vorschlag hatte, beschlossen die Männer, am nächsten Morgen wieder zurückzureiten und bei den Felsen nach einem geeigneten Platz zu suchen, wo sie die Pferde zurücklassen konnten. Zwei Tage später erreichten sie die hochaufragenden Felsen, die sich wie ein gigantisches Mahnmal aus der tischebenen Landschaft erhoben. Das Felsengewirr war so umfangreich, dass man einen halben Tag gebraucht hätte, um es ganz zu umreiten. Die Gefährten ritten an seinem Rand entlang und hielten Ausschau nach einer Stelle, die für ihr Vorhaben geeignet war.
    Revens scharfe Augen entdeckten zuerst den Spalt, der zwischen die Felsen hineinführte. Rasch sprangen die Männer von den Pferden und drangen in den Spalt ein. Schon nach w enigen Schritten weitete er sich und bildete einen großen, freien Platz inmitten der Felsblöcke. Der Boden war schneefrei und wegen der geschützten Lage nicht einmal gefroren, denn die hohen Felswände hielten den kalten Wind der Ebene ab. Buschwerk und Gras wuchs in dem kleinen Kessel, und in einer Mulde hatte sich das spärliche Regenwasser als winziger Teich gesammelt.
     
    „Das ist ja ideal!“ rief Yorn aus. „Etwas Besseres können wir gar nicht finden. Hier sind die Pferde geschützt vor der Kälte, und sie finden Wasser und Futter genug, selbst für einige Wochen. Kommt, wir wollen sie gleich hereinbringen. Und auch für uns ist das für diese Nacht ein wundervoller Lagerplatz. Wir wollen den Rest des Tages hierbleiben, um uns für unseren morgigen Marsch auszuruhen.“
     
    Am nächsten Morgen packten sie an Proviant und Ausrüstung zusammen, soviel sie tragen konnten, ohne ihren Marsch zu behindern. Kandons Bündel jedoch war wirklich fast doppelt so groß wie die der beiden anderen, aber er schulterte es mit derselben Leichtigkeit. Alles, was ihnen eben entbehrlich erschien, ließen sie bei den im Felsenkessel grasenden Pferden zurück. Auch Wynn half beim Tragen. Kandon hatte dem großen Hund ihre Decken auf den Rücken geschnallt, und das Tier lief so stolz voran, als sei es sich des Dienstes voll bewußt, den es den Freunden damit leistete.
     
    Nach acht Tagen unermüdlichen Marsches erreichten die Gefährten die Nebelzone. Schon seit geraumer Zeit hatten sie das Gefühl gehabt, als würde das Licht des Tages immer schwächer und als schaffe es die Sonne kaum noch, sich am Horizont emporzuschwingen und das ständig dunkler werdende Grau der Wolken zu durchdringen. Die kahle Ebene wurde felsig, und schroffe, bizarre Steinbrocken ragten gespenstisch aus dem dichter werdenden Nebel. Reif überzog die schartigen Kanten der Felsen, und die Gefährten wunderten sich, wieso sich bei dieser Kälte Nebel bilden konnte.
    Doch schon bald stießen sie auf den Grund dieser Absonderlichkeit. Je weiter sie vordra ngen, desto häufiger stießen sie auf Stellen, an denen heißes Wasser aus dem Boden sprudelte. Kochender Dampf schoß aus Spalten im Gestein und hüllte alles in dunstige Wolken. Jeder Schritt wurde zu einem Wagnis, denn oft wich der feste Felsboden brodelnden Tümpeln von heißem Schlamm, dessen schwappende, wogende Oberfläche große Blasen warf. Der Sumpf blubberte wie ein riesiger Suppenkessel über dem Feuer, und die schlürfenden und saugenden Geräusche klangen wie das Schmatzen eines gierigen Schlundes. Wehe dem Unachtsamen, dessen Fuß am Rande dieser Gefahr strauchelte ! Doch die aus dem Boden aufsteigende Hitze erwärmte nur kleine Flecken rund um ihren Ursprung und wurde schnell von der beißenden Kälte verschlungen. Zwischen den heißen Quellen und den Schlammlöchern war der Boden steinhart gefroren und mit Eis überzogen.
    Vorsichtig und mit angespannten Sinnen suchten sich die Gefährten ihren Weg durch das gefährliche Gelände. Die dichten Nebelschwaden hem mten den Blick und ließen sich die Geheimnisse der in ihnen verborgenen Gefahren nur unwillig entreißen. Als das fahle Grauweiß des Nebels immer düsterer wurde, beschlossen die Männer zu lagern. Jeder Schritt weiter konnte Verderben bringen. War schon bei Tag ihr Weg mehr zu erahnen als zu sehen gewesen, so machte die hereinbrechende Dämmerung ein

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