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Das Orakel von Antara

Das Orakel von Antara

Titel: Das Orakel von Antara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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aus Eisen, und so stark wie sein Arm ist seine Liebe zu unserem Volk.“
     
    „Hör' auf!“ brummte Kandon befangen und reichte Schorangar die Hand. „Sonst glaube ich am Ende selbst noch daran!“
     
    Reven lachte: „Kandon hat recht! Ich glaube, wir haben Wichtigeres zu besprechen als unsere guten Eigenschaften. Also lasst uns endlich zur Sache kommen. Vergeßt nicht, die Zeit drängt!“
     
    Sie ließen sich nieder, und Schorangar bat, ihm einen kurzen Abriss der Geschehnisse zu geben. Doch obwohl er nur das Wichtigste berichtete, dämmerte schon der Morgen, als Yorn zum Ende kam. Vanea war zwischenzeitlich am Tisch eingeschlafen, und Yorn hatte sie behutsam auf eines der Betten gelegt.
     
    Nun faßte Schorangar zusammen: „Es geht nun also darum, einen Weg zu finden, wie ihr ins Schloss gelangen und das Herz mit dem heiligen Wasser löschen könnt. Das wäre schon in der Vergangenheit ein fast aussichtsloses Unterfangen gewesen, aber jetzt ist, wie ihr ja wißt, der König aus irgendeinem Grund aufgeschreckt worden. Schon seit Monaten geht das Gerücht um, dass dem Herrscher ein Unheil droht, das ein freier Antare nach Moradon hereintragen wird. Daher werden alle, welche die Tore passieren, überprüft. Es war eine Fügung Saadhs, dass es euch so leicht gelang, hierher zu kommen. Hätte man euch angehalten, wäre alles aus gewesen, denn ihr tragt das Sklavenmal nicht, das jeder Sklave - ob in Moradon geboren oder wild gefangen - eingebrannt bekommt. Darum solltet ihr die nächste Zeit dieses Zimmer nicht verlassen, bis ich einen Weg gefunden habe, wie ich euch ins Schloss bringen kann. Das Schlimmste jedoch ist, dass ich mir nicht viel Zeit lassen kann, einen Plan zu machen. Wenn der Zug der gefangenen Niveder hier ankommt, wird der König schnell feststellen, dass sich der oder die Gesuchte nicht unter ihnen befindet. Dann werden wohl alle Sklaven einer scharfen Prüfung unterzogen werden, und selbst die Freigelassenen wird man nicht davon ausnehmen. Aber dann wird es kaum noch eine Chance geben, unser Vorhaben auszuführen.“ Er blickte in die entmutigten Gesichter der Männer, die im schwachen Licht des nahenden Tages grau und übernächtigt aussahen, und lächelte leicht. „Lasst den Mut nicht sinken!“ munterte er sie auf. „Habt ihr nicht bis jetzt alle Gefahren gemeistert, weil Saadh seine Hand über euch hielt? Ich bin sicher, er wird auch mir seinen Beistand nicht versagen und mir rechtzeitig den rettenden Gedanken eingeben. Bedenkt, seit fünfundzwanzig Jahren lebe ich nur für dieses eine Ziel - ich werde alles geben, damit es verwirklicht wird. Legt euch nun schlafen, denn ihr müsst eure Kräfte schonen. Ich werde euch mit Essen versorgen und nach euch sehen, sooft es meine Zeit ohne aufzufallen erlaubt. Doch jetzt muss ich noch eure Pferde fortschaffen, damit jeder meint, dass ihr wirklich weg seid.“
     
    Er stand auf und zog jeden der drei Gefährten an seine Brust. Auf seinem Weg zur Tür blieb er einen Augenblick an Vaneas Bett stehen und lächelte warm auf das schlafende Mädchen herab. Dann schloss sich die Tür, und die Gefährten waren wieder allein.
     
    „Ich bin todmüde“, gähnte Reven. „Wenn ich mich nicht sofort niederlege, schlafe ich wie Vanea hier am Tisch ein. Ich glaube, selbst Bloors Dämonen würden mich dann nicht wecken können.“
     
    „Du solltest dir nicht unbedingt wünschen, mit ihnen Bekanntschaft zu machen“, sagte Yorn ernst. „Wer weiß, was uns noch alles bevorsteht? Aber du hast Recht! Auch ich kann mich kaum noch auf den Beinen halten.“ Dann lachte er. „Sieh mal, während wir noch lange reden, hat Kandon schon gehandelt.“ Und er wies auf den Freund, der sich bereits niedergelegt hatte und schon wie ein Murmeltier schlief.
     
    „Na dann“, grinste Reven, „lass' es uns ihm gleichtun!“
     
     

Zehntes Kapitel
     
     
    Am Nachmittag wurden die Freunde einer nach dem anderen wieder munter. Vanea saß bereits am Tisch und sprach tüchtig einer reichhaltigen Mahlzeit zu, die Schorangar gebracht haben musste, ohne dass sie es bemerkt hatten.
     
    „Na, ihr Faulpelze, seid ihr endlich munter?“ neckte sie die Männer. „Ihr habt Glück, dass ihr rechtzeitig wach geworden seid, sonst wäre nichts mehr übriggeblieben. Ich hatte Hunger wie ein Wolf.“
     
    Yorn ging zu ihr und küsste sie zärtlich. „Du und ein Wolf!“ lachte er. „Du isst kaum so viel wie ein Vögelchen. Ich glaube nicht, dass wir in Gefahr waren zu

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