Das Orakel von Atlantis
gesunken. Es sind einige Gerüchte aufgetaucht.«
»Und welche?«
»Die müßten Sie doch kennen.«
»Ich will sie von Ihnen hören.«
»Man spricht von einem Bermuda-Effekt im Mittelmeer. Wenigstens sagen das die Reporter der einschlägigen Zeitungen.«
»Diesem Effekt möchte ich nachgehen.«
»Sie wollen ein Bermuda-Dreieck vor Griechenland finden?« drückte sich Ramon ein wenig unverständlich aus, wobei er im Prinzip allerdings recht hatte.
»Genau, das will ich.«
»Und dann?«
»Nichts, ich werde es mir ansehen.« Georgis lachte. »Sie wissen ja, daß es gefährlich ist. Durch Sie können wir auch in Gefahr geraten.«
»Ich habe euch für harte Burschen gehalten.«
»Das sind wir auch.«
»Dann zeigt es mal.«
Georgis stellte das Steuer fest und drehte sich um. »Wir glauben beide nicht an Geister und Dämonen oder übersinnliche Dinge, aber das, was da mit dem englischen Schiff passiert ist, war verdammt komisch.«
»Deshalb bin ich hier.«
»Auch von der Zeitung?«
Da hatte er mir die Ausrede bereits in den Mund gelegt. »Klar bin ich von der Zeitung. Auch unsere Leser interessiert, was hier geschehen ist. Das werde ich recherchieren.«
»Eine Fahrt reicht da nicht«, bemerkte Georgis.
»Kann ich mir vorstellen Ich möchte von Ihnen nur eins. Fahren Sie dorthin, wo das Schiff verschwunden ist. Sie müßten es wissen denn die Notsignale sind aufgefangen worden, und der Unglücksort wurde auch in der griechischen Presse bekanntgegeben.«
»Wie Sie wollen.«
»Können Sie mir ungefähr sagen, wann wir den Flecken erreichen?« fragte ich.
»Ja. Vielleicht eine halbe Stunde noch.«
»Okay, wir sprechen dann weiter.« Ich drehte mich um und drückte mich an Ramon vorbei durch die schmale Kabinentür. Erst einmal atmete ich tief durch. Eine große Belastung war mir von der Seele gefallen. Es hatte besser geklappt, als ich glaubte. Die beiden Typen waren scharf auf das Geld. Vielleicht hatte sie auch das Geld für eine zweite Fahrt gereizt, die erste nicht abzubrechen, und Neugierde kam ebenfalls noch hinzu. Wenn sie wirklich etwas herausfanden, waren sie die Helden der Umgebung.
Ich zündete mir eine Zigarette an und blies den blauen Rauch gegen den Wind. Als Ramon kam, bot ich ihm ebenfalls ein Stäbchen an, er schüttelte den Kopf. »Ich rauche nur französische.«
»Von welcher Zeitung kommst du?« Er fiel in einen vertraulichen Tonfall.
»Daily Mirror.«
»Kenne ich nicht.«
»In England ist das Blatt bekannt.«
»Und du bist wirklich Reporter?«
Ich schaute ihn erstaunt an »Klar bin ich Reporter. Weshalb fragst du?«
»Weil du eine Knarre trägst. Ich habe noch keinen Reporter gesehen, der mit einer Pistole herumrennt.«
Ich hob die Schultern »Die Zeiten sind gefährlich geworden«, erwiderte ich. »Man muß sich schützen.«
»Hast du Angst vor uns?«
»Nein.«
»Da würde dir auch die Puste nichts nützen. Wir sind besser.«
»Das kann ich mir vorstellen.«
Ramon drehte ab. »Ich wollte nur, daß du das weißt. Uns legt man nicht rein. Das haben schon andere versucht.«
»Die aber hoffentlich noch leben!«
Da lachte er nur blechern und ging.
Mir paßte es nicht, daß die beiden meine Waffe gesehen hatten. Es war nicht mehr zu ändern, und ich beschloß auch, falls es dazu kommen sollte, die nächste Fahrt allein zu unternehmen Was Georgis da tat, traute ich mir ebenfalls zu.
Es war dämmrig geworden Trotzdem herrschte noch ein seltsames klares und scharfes Licht. Mein Blick reichte bis zum Horizont, wo Meer und Himmel zu einer Einheit zusammenwuchsen. Der Himmel sah grau aus, das Meer besaß nach wie vor den grünen Schimmer, der allerdings allmählich nachdunkelte.
Ich ging wieder zum Heck, klammerte mich an der Fahnenstange fest und schaute auf die lange Dünung. In der Ferne sah ich die Masten eines Schiffes. Sie hoben sich wie Streichhölzer vor dem leicht gekrümmten Horizont ab.
Bald waren sie verschwunden, als wären sie in eine tiefe Schlucht gefallen.
Meine Gedanken drehten sich allein um den Fall. Ich dachte ihn von allen Seiten durch, suchte nach Verbindungen zwischen der Jenseits-Falle und dem hier aufgetauchten Phänomen, kam jedoch zu keinem Ergebnis. Vielleicht lag die Lösung des Rätsels auch nicht hier, sondern woanders. In London zum Beispiel.
Meine Gedankengänge wurden unterbrochen, als das gleichmäßige Geräusch des Motors verstummte. Wir machten keine Fahrt mehr und schaukelten wenig später auf den Wellen.
Beide Männer verließen den
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