Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Orakel von Margyle

Das Orakel von Margyle

Titel: Das Orakel von Margyle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
Vom Netzwerk:
nehme ich es. Habt Ihr auch Apfelsaft?”
    “Jede Menge”, lachte Sorsha. “Und es gibt genug Kekse für alle. Komm, Maura. Bei der Küchenarbeit hatten wir immer unsere besten Gespräche.”
    Sie ließen die Kinder bei Mauras Eskorte und gingen hinein. Sorsha setzte Teewasser auf und wandte sich dann ihrer Freundin zu.
    “Lass dich anschauen. Du bist ein wenig dünner als beim Abschied, aber sonst siehst du gut aus.”
    Maura hob den Rocksaum ihres Gewandes. “Ich habe immer noch die Wanderstiefel, die du mir gegeben hast. Seit jener Nacht haben sie mich viele Meilen begleitet.”
    “Viele Meilen wohin denn?” Sorsha setzte sich auf ihren gewohnten Platz am Tisch, Maura gegenüber. “Viele seltsame Dinge sind geschehen, seitdem du uns verlassen hast. Hast du etwas damit zu tun?”
    Maura nickte.
    “Ich wusste es doch!” Sorsha drohte ihr mit dem Finger. “Und was wurde aus diesem Rath, mit dem du fortgegangen bist? Wegen ihm hatte ich einige sorgenvolle Nächte, das kann ich dir sagen.”
    “Das kann ich bestätigen.” Newlyn Swinley erschien im Türrahmen mit einem warmen Lächeln auf dem dunklen, zerfurchten Gesicht. “Ich sagte ihr, der Bursche könnte auch nicht schlimmer sein als ich, aber das schien sie nicht gerade zu beruhigen. Weiß nicht, warum.”
    Maura kicherte. “Sorsha, jetzt weißt du, wie ich mich gefühlt habe, als du nach Hause kamst und mit diesem mysteriösen Fremden verheiratet warst. Aber wir beide haben uns um nichts und wieder nichts Sorgen gemacht. Erinnere dich an deine Hochzeit, als du mir deinen Brautkranz gabst und meintest, ich würde hoffentlich auch einen Mann finden, der mich so glücklich macht wie Newlyn dich?”
    Sorsha sah sie ungläubig an. “Rath der Wolf?”
    Maura nickte lächelnd. “Wir haben im Sommer auf Galene geheiratet.”
    “Auf der Insel?” Sorsha forderte Newlyn auf, sich zu setzen, und ging dann zum Feuer, um den Tee aufzubrühen. “Wie seid ihr zwei denn am Ende dort gelandet? Und wie kommt es, dass ihr geheiratet habt? Bei eurem Aufbruch schienst du ihm nicht mehr zu trauen als ich. Was hast du überhaupt gemacht, seitdem du Windleford verlassen hast?”
    “Ich habe die Abenteuer erlebt, nach denen du dich sehntest, als wir junge Mädchen waren.” Maura zählte einige davon an ihren Fingern ab. “Ich wurde von Gesetzlosen entführt, entkam und ritt auf einem gestohlenen Pferd durch das Lange Tal. Ich rettete eine alte Frau vor den Echtroi und fand eine versteckte Karte, die zur Geheimen Lichtung führte. Im Ödland wurde ich von Wölfen angegriffen, von einem Todesmagier gejagt und überquerte den Raynorsgraben. Auf einem Schmugglerschiff segelte ich zu den Vestanischen Inseln, sah die hanische Erzflotte in den Wehrhaften Wassern versinken und traf auf das Orakel von Margyle.”
    Sorshas Augen wurden größer und größer.
    “Pass auf, Liebes”, sagte Newlyn, “die Teekanne läuft über.”
    Benommen setzte Sorsha den Wasserkessel auf dem Kaminsims ab. “Und hast du zufällig vielleicht auch den Wartenden König gefunden und ihn aufgeweckt?”
    “So in der Art”, sagte Maura.
    “Du meine Güte!” Sorsha wankte zum Tisch und ließ sich auf den Stuhl fallen, den ihr Mann ihr hinschob. “Ich sagte noch … hab ich es nicht gesagt, Newlyn? Ich sagte noch, dass all diese Umwälzungen im Königreich am Ende wohl etwas mit dir und Langbard und dem, was hier im Frühling geschah, zu tun hätten.”
    Newlyn nickte. “Das hat sie. Mindestens genauso oft, wie sie sagte, dass du wegen diesem Rath ein schlimmes Ende nehmen würdest.”
    Bei vielen Tassen Eisminzetee erzählte Maura ihnen die ganze Geschichte – besser gesagt so viel, wie sie im Moment zu erzählen verantworten konnte.
    “Wenn ich mir das vorstelle”, murmelte Sorsha schließlich. “Da stellt sich heraus, dass meine schüchterne kleine Freundin die Auserkorene … Du meine Güte!” Sie sprang auf und machte einen so tiefen Knicks, dass Maura befürchtete, sie könnte umkippen. “Hoheit!”
    “Sorsha Swinley, rede keinen Unsinn!” Maura packte ihre Freundin am Arm und zog sie in eine rasche, stürmische Umarmung. “Ein Grund, weswegen ich heute hierherkam, war, dass ich von Leuten weg wollte, die mich dauernd Hoheit nennen. Und jetzt möchte ich alles erfahren, was sich in Windleford und Hoghill zugetragen hat, während ich nicht da war.”
    “So gut wie nichts im Vergleich zu dem, was du erlebt hast”, behauptete Sorsha.
    Doch als Maura erst einmal nach den Kindern

Weitere Kostenlose Bücher