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Das Orakel von Margyle

Das Orakel von Margyle

Titel: Das Orakel von Margyle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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verschränkten Hände zum Himmel erhoben – als ein Symbol für Wachstum.
    “Alle hier bezeugen”, verkündete Madame Verise, “dass Elzaban und Maura sich freiwillig einander fürs Leben versprochen haben. Möge ihre Verbindung wachsen und gedeihen. Und möge sie in den kommenden Jahren einen Überfluss an gesunden, süßen Früchten tragen.”
    Rath zuckte bei der Erwähnung der Früchte ihrer Verbindung zusammen, doch rasch schob er diese geheime Sorge in eine dunkle Ecke seiner Seele. Als er und Maura ihre verschränkten Hände wieder gesenkt hatten und sie ihm ins Gesicht sehen konnte, war Rath stolz darauf, dass sie nur das erblickte, was er sie sehen lassen wollte – seine Freude, seinen Stolz und seine Liebe.
    Er beugte sich vor und besiegelte ihre Gelübde mit einem Kuss. Der Ring, den die Männer und Frauen am Rand des Hains gebildet hatten, löste sich auf. Die Gäste strömten auf Rath und Maura zu, um ihnen ihre Segenswünsche zu übermitteln.
    Maura löste den Blumenkranz aus ihrem Haar, während Rath die Blättergirlande abnahm. Dann warfen beide die Hochzeitsgebinde in die Luft, wo sie auseinanderbrachen und auf die herannahenden Gäste niederfielen. Junge Männer stürzten sich auf die Blätter, während die Mädchen eine Blume zu erhaschen versuchten, was bedeutete, dass sie eines Tages die wahre Liebe finden würden.
    Rath lachte aus vollem Herzen, als er die fröhliche Rangelei beobachtete. In diesem Augenblick wünschte er, jedermann im Königreich würde ein solches alle Erwartungen übertreffendes Glück kennenlernen wie er.
    Maura hatte bisher nur die Hochzeit ihrer Freundin Sorsha miterlebt, die ganz anders verlaufen war als diese glanzvolle Zeremonie. Sie und Langbard waren mit Sorsha und Newlyn zu einer winzigen Lichtung im Wald von Betchwood gegangen, wo die beiden ihr Gelöbnis ablegten. Die ganze Zeit über lauschten sie nervös, ob eine Han-Patrouille oder eine Bande von Gesetzlosen in der Nähe war. Statt ihren Brautkranz in die Luft zu werfen, nahm Sorsha ihn vorsichtig ab und setzte ihn ihrer Freundin auf mit den Worten, sie hoffe, der Allgeber würde Maura eines Tages auch mit einem guten Ehemann segnen. Zu dieser Zeit hatte Maura die Chance, dass ihr Wunsch in Erfüllung ging, als sehr gering eingeschätzt.
    Tränen trübten ihren Blick.
    “Was ist, Liebste?” Rath hörte auf, über die Verrenkungen zu lachen, die die jungen Leute anstellten, um die Blätter und Brautblüten zu erhaschen. “Es ist doch alles in Ordnung, nicht wahr?”
    Sie schüttelte den Kopf. “Ich war noch nie glücklicher. Ich wünschte nur, Sorsha hätte heute hier sein können.”
    Obwohl sie entzückt war, dass eine große, liebevolle Familie sie willkommen geheißen hatte und ihre Verwandten nun Zeugen ihres Hochzeitsrituals geworden waren, so handelte es sich bei Sorsha eben doch um ihre älteste und liebste Freundin. Eine Freundin, die immer noch in der Gefahr lebte, dass ihre Familie auseinandergerissen wurde, sollten die Han hinter das Geheimnis von Newlyns Vergangenheit kommen. Eine Freundin, die nur im Geheimen die Rituale der Alten Wege einhalten konnte.
    “Vielleicht ist es ganz gut, dass sie nicht hier sein kann”, versuchte Rath sie aufzumuntern. “Ich bin nicht sicher, ob Sorsha deine Heirat mit einem so gefährlichen Charakter wie mir gutgeheißen hätte. Zumindest war sie gar nicht glücklich darüber, dass du mit mir fortgingst.”
    Der Scherz hob Mauras Stimmung etwas, und gemeinsam nahmen sie die Glückwünsche der ganzen Gesellschaft entgegen. “Wenn sie dich hätte richtig kennenlernen können, hätte sie schon bald ihre Meinung geändert. Du und ihr Newlyn seid euch ganz schön ähnlich.”
    Hand in Hand führten sie einen fröhlichen Zug an und verließen den Hain durch den nördlichen Eingang. Das sollte demonstrieren, dass ihre Verbindung Unglück und Missgeschick aushalten würde. Sich an all die Not erinnernd, die sie und Rath bis jetzt bereits überstanden hatten, vertraute Maura darauf, dass sie und Rath alle Stürme überstehen würden, die die Zukunft für sie noch bereithalten mochte.
    Vom Hochzeitshain gingen sie zurück zum Haus ihres Großvaters. Dort erwarteten sie lange Tische voller Essen, doch bevor die anderen zulangen durften, schälten Maura und Rath zwei hart gekochte, mit twaranischen Buchstaben verzierte Eier und fütterten einander damit.
    “Nun, das passt!”, kicherte Maura. “Erinnerst du dich an den Morgen, nachdem wir Windleford verlassen

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