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Das Orakel von Margyle

Das Orakel von Margyle

Titel: Das Orakel von Margyle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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verderben. Er versuchte sich so zu verhalten, als zöge er in eine bevorstehende Schlacht – er konzentrierte sich auf die anstehende Aufgabe und verdrängte alle anderen Sorgen, die ihn von seinem Ziel ablenken könnten.
    Tüchtig wie immer ordnete Idrygon die Männer rasch zu einer Prozession, die sich sogleich auf den Weg zum Hochzeitshain machte. Während sie dahinzogen, sangen sie ein rituelles Lied auf Twara, von dem Rath nur wenige Worte verstehen konnte. Doch das machte nichts, denn man hatte ihm gesagt, dass der Bräutigam nicht mitsingen musste. Er bildete die Nachhut der Prozession, folgte den sich auf und ab bewegenden Lichtern der vielen Kerzen durch die noch herrschende Dunkelheit.
    Bald erreichten sie den Hochzeitshain, einen gepflanzten Ring aus Bäumen und Hecken mit vier Öffnungen – jeweils einer nach Norden, Süden, Osten und Westen. Die Prozession betrat durch die östliche Öffnung eine große, kreisrunde, mit Gras bewachsene Fläche, die sich in der Mitte zu einer flachen Mulde hinabsenkte. Die Männer gingen westwärts am Rand des Kreises entlang, während Idrygon Rath in die Mitte des Rasens führte, wo sie warteten.
    Nun erschall aus westlicher Richtung ein Chor aus hohen, klaren Frauenstimmen. Bald strömten die ersten Frauen durch den westlichen Eingang in den Hain. Ihr Gesang verband sich mit dem der Männerstimmen zu einer bewegenden Melodie. Sie umkreisten den Hain in entgegengesetzter Richtung wie die Männer, während Madame Verise und eine von Mauras Tanten Maura zu Rath führten.
    Sie trug ein Gewand in der Farbe von Frühlingsblättern. Ihre glänzenden Locken fielen frei über Schultern und Rücken und wurden von einem Blumenkranz gekrönt. Im flackernden Licht hunderter Kerzen und den ersten Strahlen der Dämmerung war sie eine Vision von fast unerträglicher Schönheit.
    Plötzlich brach der Gesang ab und alle Kerzen wurden ausgeblasen.
    “Lasst uns mit reinem Willen meditieren”, sagte Madame Verise mit ruhiger, aber voll tönender Stimme, “und bitten, der große Geist des Allgebers möge über diesem heiligen Ort schweben und die Verbindung dieses Mannes und dieser Frau segnen.”
    In der erwartungsvollen Stille, die folgte, hörte Rath das entfernte Donnern der Brandung, das Flüstern des Windes in den Blättern und das erste liebliche Vogelgezwitscher, das die aufgehende Sonne ankündigte. So wie damals auf der schnellen, gefährlichen Fahrt den Fluss bei den Minen hinunter, fühlte Rath auch jetzt die Anwesenheit von etwas, das ihn umfing und aufrichtete.
    Als Madame Verise mit dem Eheritual begann, begegnete er Mauras Blick mit einem warmen, unbesorgten Lächeln.
    “Elzaban und Maura, da ihr nun eure lebenslange Reise auf dem Ozean der Zukunft beginnt, haben wir uns heute hier versammelt, um eure Verbindung zu bezeugen und den Segen des Allgebers für euch zu erflehen.”
    Sie nickte Rath zu, der Maura die Hand, mit der Handfläche nach oben, entgegenstreckte und die Worte sprach, die er mühsam auswendig gelernt hatte: “Maura, ich biete mich dir dar – alles, was ich habe, und alles, was ich bin. Ich verspreche, dich zu schützen, dich zu verteidigen, zu unterstützen und dir Wertschätzung zu erweisen mein Leben lang.”
    “Elzaban …” Maura stolperte ein wenig über den ungewohnten Namen, und ihre Stimme klang belegt, als müsste sie die Tränen unterdrücken. “Ich nehme dich hiermit zum Lebensgefährten, mit freudigem und dankbarem Herzen.”
    Ihre rechte Hand fühlte sich kalt an, als sie sie in die seine legte.
    Madame Verise stimmte für die Gäste den gemeinsamen Gesang an, in dem sie den Allgeber baten, Rath mit Stärke, Weisheit, Zärtlichkeit und Geduld zu segnen, damit er seine Gelübde erfüllen konnte.
    Dann streckte Maura Rath ihre linke Hand entgegen. “Elzaban, ich biete mich dir dar – alles, was ich habe, und alles, was ich bin. Ich verspreche, dich zu stärken, dich zu heilen, dich zu unterstützen und dir Wertschätzung zu erweisen mein Leben lang.”
    Sie hatte kaum geendet, als Rath auch schon seine linke Hand in die ihre legte. “Maura, ich nehme dich hiermit zu meiner Lebensgefährtin, mit freudigem und dankbarem Herzen.”
    Dieses Mal erflehte die Gesellschaft den Segen für Maura, während Rath ihr tief in die Augen blickte und still darum bat, der Allgeber möge seine Braut mit einer extra Portion Geduld ausstatten. Sie würde sie brauchen.
    Als der Gesang endete, nickte Madame Verise Rath und Maura zu, die ihre

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