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Das Orakel von Margyle

Das Orakel von Margyle

Titel: Das Orakel von Margyle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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verzogen sich seine Lippen vor grausamem Vergnügen. Maura fragte sich, wie ein so schönes Äußeres nur einen solch hässlichen Geist beherbergen konnte.
    Der Kommandant streckte die große, harte Hand aus, um sie an der Kehle zu packen. “Sagt
mir
die Wahrheit und ich werde Euch den Genuss von Osecks Aufmerksamkeiten ersparen.”
    “Herr, ich schwöre.” Maura traten die Augen hervor, sie rang nach Luft. “Was ich Euch gesagt habe,
ist
die Wahrheit!”
    “Schwach, hinterlistig und dumm, wie alle von Eurer Sorte.” Der Kommandant bedachte sie mit einem Blick bodenloser Verachtung, während er sie losließ. “Ihr habt über euer eigenes Schicksal entschieden.”
    Schwer atmend fiel Maura nach vorne. Wenn die Soldaten sie nicht an den Armen festgehalten hätten, wäre sie zu Boden gesunken.
    Der Kommandant schrie den Soldaten einige Befehle zu, dann wurden Maura und Delyon aus dem Raum geschleppt. Maura hielt den Kopf gesenkt, um nicht ihre wahren Gefühle zu verraten. Doch als sie zu Delyon hinüberblickte und sah, wie ihm ein Blutrinnsal über die Stirn lief, verdüsterte sich ihr Gesicht.
    Falls er nicht bald mit intaktem Verstand aufwachte, welche Chance blieb ihr dann noch, Velorkens Stab zu finden?
    “Wenn das so weitergeht, brauchen wir Velorkens Stab gar nicht, um Umbria zu befreien.” Idrygon stürmte mit großen Schritten in Raths Zelt und sah vergnügter aus, als Rath ihn je gesehen hatte.
    “Könntet Ihr das nächste Mal vielleicht laut rufen, bevor Ihr hereinkommt?”, knurrte Rath, um zu verbergen, wie sehr er sich bei Idrygons jähem Hereinplatzen erschrocken hatte.
    Es war spät und die Wirkung seiner täglichen Portion Wachstumszauber fing an, nachzulassen. Er hatte befürchtet, einer der Männer könnte ihn in seiner wahren, weniger eindrucksvollen Gestalt überraschen.
    Idrygon lachte. “Wer sonst würde wagen, in Euer Zelt zu kommen, unangemeldet und zu dieser Stunde? Keine Angst. Die Burschen, von denen ich Euer Zelt bewachen lasse, kennen ihre Befehle gut. Wenn Ihr Euch für die Nacht zurückgezogen habt, werdet Ihr von niemandem gestört werden außer von mir. In einem Notfall werde ich Euch holen kommen.”
    “Ist das denn ein Notfall?” Rath sank auf sein Feldbett zurück. “Was ist passiert?”
    “Passiert?” Idrygon ließ sich auf ein großes Kissen mit einem Bezug aus Segeltuch fallen. “Wieso? Gar nichts. Meine Pläne funktionieren besser, als ich zu hoffen wagte. Die heutige Schlacht war ein unglaublicher Erfolg für uns.”
    “Das war keine Schlacht, das war ein wildes Durcheinander.” Rath griff nach seinem Trinkschlauch – er enthielt so starken Sythria, dass Rath sich wunderte, wieso die Flüssigkeit sich nicht durch den Behälter brannte. “Und es war auch kein Sieg, es war ein Abschlachten.”
    Er hatte geglaubt, sein früheres Leben hätte ihn gegen jegliche Form der Brutalität abgestumpft. Seit er an der Spitze seiner kleinen Armee in Duskport gelandet war, wusste er es besser. “Wir hätten das nie zulassen dürfen. Habe ich nach dem Blutvergießen in Duskport nicht klargemacht, dass ich so etwas nicht wieder erleben will?”
    Idrygon hob die Hände. “
Meine
Männer hatten ihre Befehle und folgten ihnen, soweit ich sehen konnte. Das Abschlachten geschah allein durch die Festlandbewohner – heute wie damals in Duskport. In ihnen brodelt seit Jahrzehnten der Hass. Von allen Männern müsst Ihr das doch eigentlich am besten wissen.”
    Rath hob seinen Trinkschlauch und ließ einen kräftigen Schluck Sythria durch die Kehle laufen. Er hoffte, so würden in seinem Kopf einige der Bilder verschwinden, die er heute hatte sehen müssen. “Allerdings. Ich habe viel durch die Han erleiden müssen. Doch …” Er schüttelte den Kopf.
    Jetzt schüttelte auch Idrygon den Kopf. Es war zu erkennen, dass Raths Benehmen ihn verwirrte. “Denkt Ihr denn, unsere Feinde hätten Erbarmen mit uns gehabt, wenn die Rollen vertauscht gewesen wären?”
    “Ich weiß, dass sie keins gehabt hätten.” Rath nahm noch einen Schluck. “Aber wird es dadurch richtiger?”
    “Was sollen wir denn Eurer Ansicht nach tun?” Idrygons Stimme wurde sanfter. “Ihnen Kapitulationsbedingungen anbieten? Ihr wisst, dass wir nicht genügend Männer haben, um Gefangene zu bewachen und auch keine Mittel, sie zu ernähren. Falls die Han akzeptieren würden, und das würden sie nicht, wie Ihr wisst. So schrecklich viele von ihnen heute auch starben, sie würden das immer der Schande einer

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