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Das Orakel von Margyle

Das Orakel von Margyle

Titel: Das Orakel von Margyle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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ihn noch murmeln: “Und ich dachte immer, ein Gesetzloser hätte einen stärkeren Magen.”
    Während Rath
aus
einem Albtraum erwachte, erwachte Maura mitten
in
einem. Sie fand sich auf einem Pferd sitzend wieder – die Füße an die Sattelgurte und die Hände an den Sattelknauf gefesselt. Die Zügel ihres Pferdes waren an dem Reittier ihres hanischen Begleiters festgebunden.
    Sie drehte sich im Sattel um und sah, dass Delyon wie ein Gepäckstück auf einem anderen Pferd festgezurrt war. Fast beneidete sie ihn um seine immer noch andauernde Bewusstlosigkeit. Zugleich machte sie sich aber auch Sorgen. Würde es ihr gelingen, ihn zu Bewusstsein zu bringen, bevor sie in Venard ankamen? Und wenn nicht, was sollte sie dann tun?
    Sie dachte an ein altes Sprichwort aus Norest:
Sorgen muss man nicht suchen, sie finden immer den Weg nach Hause.
    Eine Menge Sorgen hatten bereits ihren Weg zu ihr nach Hause gefunden. In ihrem Rücken ging die Sonne unter, aber das hanische Sonderkommando ließ nicht erkennen, dass ein Halt eingelegt würde, um zu schlafen oder zu essen. Eine dicke Wolkenbank über ihnen ließ auf drohenden starken Regen schließen.
    Aber zumindest bewegten sie sich viel schneller auf Venard zu als zuvor. Sie schüttelte den Rest Schläfrigkeit ab und sah sich um. Neben ihrer kleinen Gruppe befanden sich noch viele andere Soldaten auf der Straße – einige marschierten in Gruppen, andere ritten. Noch nie hatte Maura so viele Han auf einmal gesehen. Waren sie alle unterwegs, um gegen Raths Streitmacht zu kämpfen? Wie viele andere Straßen im Königreich mochten noch von Truppen überflutet sein?
    Um gegen solch einen Feind bestehen zu können, brauchte Rath Velorkens Stab. Irgendwie musste sie einen Weg finden, Delyon wiederzubeleben und zu flüchten, bevor sie den Echtroi in die Hände fielen.
    Der Soldat, der Maura bewachte, sah zum Himmel auf und sagte etwas zu Delyons Bewacher, der mit einem kurzen Wort und einem Nicken antwortete. Maura wünschte, sie würde ein wenig Hanisch verstehen. Hätte sie Rath nur gebeten, es ihr beizubringen – auf diese Weise hätten sie ihre gemeinsamen letzten Tage in Margyle viel besser nutzen können.
    Sie bemühte sich, daran zu denken, dass jede Meile, die das Pferd sie vorwärts trug, eine Meile in Raths Richtung war. Bevor die Sonne ganz untergegangen war, erreichten sie ein Dorf in der Größe von Windleford. Als sie sich dem Sitz der lokalen Garnison näherten, ließen die Soldaten ihre Pferde langsamer gehen und hielten dann an. Beide stiegen ab. Delyons Bewacher hielt die Zügel der Pferde, während Mauras Bewacher hineinging. Kurz darauf kehrte er zurück.
    “Wir verbringen die Nacht hier”, informierte er Maura, während er sie losband. Ihre Füße begannen heftig zu schmerzen, als die Stricke abgenommen wurden. Sie klammerte sich ans Pferd, während sie aus dem Sattel glitt, weil sie fürchtete, ihre Füße würden sie nicht tragen. Doch der Stolz erlaubte ihr nicht, sich auf einen Han zu stützen – lieber wäre sie plump umgefallen.
    “Kommt.” Ihr Bewacher packte sie am Arm und führte sie auf eine von mehreren Zellen zu. Als hinter ihr jemand vor Anstrengung schnaufte und sie dann schwere Schritte hörte, drehte sich Maura um und erblickte den anderen Bewacher, der sich Delyon über die Schulter geworfen hatte.
    “Herr”, bat sie ihren Wächter auf Comtung. “Ich bitte Euch, sperrt mich mit meinem Freund zusammen in eine Zelle, damit ich ihn heute Nacht pflegen kann.” Als der Han bei ihren Worten noch finsterer dreinschaute, erriet sie, dass er ihr die Bitte abschlagen würde. Bevor er sie anbrüllen konnte, fuhr sie rasch fort. “Ich bin nur seine Begleiterin. Ich weiß nichts, das für die Echtroi von Wert wäre, er aber schon, aber nur,
wenn
er wiederbelebt werden kann.”
    “Ihr wollt Euch unbedingt die Aufmerksamkeit der Echtroi ersparen, was?” Der Mann ließ ein trockenes, spöttisches Lachen vernehmen.
    Maura nickte. “Und Euch ebenfalls, Herr. Würden sie es Euch denn danken, wenn Ihr ihnen einen Toten brächtet, der sich ihrer Befragung entzieht?”
    Der Han verbarg hastig die aufflackernde Angst, die ihre Bemerkung in ihm geweckt hatte … allerdings nicht schnell genug.
    “Für mich ist das nicht von Bedeutung.” Er stieß sie durch die Zellentür. “Aber der Minderling wird Urgid weniger zur Last fallen, wenn er auf einem Pferd sitzen und laufen kann.”
    Er murmelte dem anderen Bewacher etwas zu. Der hob Delyon von den

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