Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende
zurückzukehren.
Er erreichte die Kurve und verlangsamte seine Fahrt, bereitete sich darauf vor, scharf nach rechts abzubiegen.
Aber das konnte er nicht.
Der Silver Cloud parkte neben der Straße unter den Bäumen und versperrte ihm den Weg.
Verärgert trat Cardone das Gaspedal durch und fuhr noch ein paar hundert Meter weiter, um abzubiegen.
Wieder am Bahnhof angelangt, sah Cardone auf die Uhr. Fünf Uhr neunzehn, fast fünf Uhr zwanzig. Er konnte den ganzen Bahnsteig überblicken. Er würde Tremayne sehen, wenn der ausstieg. Er hoffte, daß der Anwalt mit dem Fünf-Uhr-fünfundzwanzig-Zug kommen würde. Das Warten war unerträglich.
Ein Wagen hielt hinter seinem Cadillac an, und Cardone blickte auf.
Es war der Silver Cloud. Cardone begann heftig zu schwitzen.
Ein massiv gebauter Mann, gute sechs Fuß groß, stieg aus dem Wagen und kam langsam auf Cardones offenes Fenster zu. Er trug eine Chauffeur-Uniform.
»Mister Cardione?«
»Ich heiße Cardone.« Die Hände des Mannes, die Joes Fenster umfaßt hielten, waren mächtig. Viel größer und dikker als seine eigenen.
»Okay, wie Sie meinen...«
»Sie haben mich vor einer Weile überholt, nicht wahr? Auf der Saddle Road.«
»Ja, Sir, das habe ich. Ich bin den ganzen Tag nicht sehr weit von Ihnen entfernt gewesen.«
Cardone schluckte unwillkürlich und verlagerte sein Gewicht. »Ich finde das bemerkenswert. Ich brauche wohl nicht zu sagen, beunruhigend.«
»Es tut mir leid...«
»Entschuldigungen interessieren mich nicht. Ich möchte den Grund wissen. Warum verfolgen Sie mich? Ich kenne Sie nicht. Ich mag es nicht, wenn man mich verfolgt.«
»Das mag niemand. Ich tue nur, was man mir aufgetragen hat.«
»Und was ist das? Was wollen Sie?«
Der Chauffeur bewegte seine Hände, nur ein kurzes Stück, wie um auf ihre Größe und Stärke hinzuweisen. »Man hat mich angewiesen, Ihnen eine Nachricht zu überbringen, dann fahre ich weg. Ich habe eine lange Fahrt vor mir. Mein Chef lebt in Maryland.«
»Was für eine Nachricht? Von wem?«
»Mister da Vinci, Sir.«
»Da Vinci?«
»Ja, Sir. Ich glaube, er ist heute morgen mit Ihnen in Verbindung getreten.«
»Ich kenne Ihren Mr. da Vinci nicht... Was für eine Nachricht? «
»Daß Sie sich Mr. Tremayne nicht anvertrauen sollten.«
»Wovon reden Sie?«
»Nur von dem, was Mr. da Vinci mir aufgetragen hat, Mr. Cardione.«
Cardone starrte dem Hünen in die Augen. Hinter der ausdruckslosen Fassade war Intelligenz. »Warum haben Sie bis jetzt gewartet? Sie haben mich den ganzen Tag verfolgt. Sie hätten mich schon vor Stunden aufhalten können.«
»Dazu hatte ich keine Anweisung. In dem Wagen ist ein
Radiotelefon. Man hat mir erst vor ein paar Minuten den Auftrag gegeben, den Kontakt herzustellen.«
» Wer hat Ihnen den Auftrag gegeben?«
»Mr. da Vinci, Sir...«
»Das ist nicht sein Name! Also, wer ist es?« Cardone kämpfte gegen seine Wut. Er atmete tief, ehe er weitersprach. »Sagen Sie mir, wer da Vinci ist.«
»Die Nachricht enthält noch mehr«, sagte der Chauffeur, ohne auf Cardones Frage einzugehen. »Mr. da Vinci sagt, Sie sollten wissen, daß Tremayne mit Mr. Tanner gesprochen haben könnte. Niemand ist bis jetzt noch sicher, aber so sieht es aus.«
»Er hat was ? Mit ihm über was gesprochen?«
»Ich weiß nicht, Sir. Es ist nicht meine Aufgabe, das zu wissen. Man bezahlt mich dafür, einen Wagen zu fahren und Nachrichten zu überbringen.«
»Ihre Nachricht ist nicht klar ! Ich verstehe sie nicht! Was nützt eine Nachricht, wenn sie nicht klar ist!« Cardone kämpfte um Selbstkontrolle.
»Vielleicht hilft Ihnen der letzte Teil, Sir. Mr. da Vinci ist der Ansicht, es wäre eine gute Idee, wenn Sie herauszubringen versuchten, in welchem Maße Mr. Tremayne sich mit Tanner eingelassen hat. Aber Sie müssen vorsichtig sein. Sehr, sehr vorsichtig. Ebenso wie Sie auch mit Ihren Freunden aus Kalifornien vorsichtig sein müssen. Das ist wichtig. «
Der Chauffeur trat von dem Cadillac zurück und tippte mit zwei Fingern gegen das Schild seiner Mütze.
»Warten Sie!« Cardone wollte die Tür öffnen, aber der hünenhafte Mann in Uniform hielt die Türe zu.
»Nein, Mr. Cardione. Sie bleiben im Wagen. Sie sollten nicht auf sich aufmerksam machen. Der Zug kommt jetzt.«
»Nein, bitte! Bitte... Ich möchte mit da Vinci sprechen! Wir müssen uns sprechen! Wo kann ich ihn erreichen?«
»Geht nicht, Sir.« Der Chauffeur hielt die Türe ohne Mühe fest.
»Sie Flegel!« Cardone lehnte sich mit seinem
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