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Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende

Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende

Titel: Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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– aufgedunsen kam es Tremayne vor, faltig –, aber er konnte sich nicht an den Namen erinnern. Das war noch in der Oberschule gewesen.
    Etwas verlegen gingen die beiden Männer aufeinander zu.
    »Dick... Dick Tremayne! Sie sind doch Dick Tremayne, oder?«
    »Ja. Und Sie... Jim?«
    »Jack! Jack Townsend! Wie geht es dir, Dick?«
    Die beiden Männer schüttelten sich die Hand, Townsend mit viel mehr Begeisterung. »Das sind bestimmt schon fünfundzwanzig, nein dreißig Jahre! Prima siehst du aus! Wie zum Teufel schaffst du es, dein Gewicht zu halten? Ich hab’s aufgegeben.«
    »Gut siehst du aus. Wirklich prima. Ich wußte gar nicht, daß du in New York bist.«
    »Bin ich auch nicht. Ich wohne in Toledo. Ich bin bloß auf ein paar Tage hier... Bei Gott, ich hatte eine verrückte Idee, als ich im Flugzeug her kam. Ich habe das Hilton abbestellt und mir gedacht, ich nehme mir hier ein Zimmer. Bloß um zu sehen, ob von der alten Clique noch welche da sind. Verrückt, wie? Und jetzt schau, auf wen ich da stoße!«
    »Das ist wirklich komisch. Echt. Ich hab’ vor ein paar Sekunden dasselbe gedacht.«
    »Trinken wir etwas.«
     
    Townsend gab ununterbrochen Ansichten von sich, die ganz den Traditionen der Geschäftswelt entsprachen. Er war sehr langweilig.
    Tremayne dachte die ganze Zeit an Cardone. Als er beim dritten Glas war, sah er sich nach der Telefonzelle in der Bar
um, an die er sich noch aus seiner Jugend erinnerte. Sie war in der Nähe des Kücheneingangs versteckt; nur wohlgelittene Stammgäste des Biltmore wußten von ihrer Existenz.
    Sie war nicht mehr da. Und Jack Townsend redete und redete, erinnerte sich mit lauter Stimme an alles das, woran man sich nicht erinnern konnte.
    Einige Schritte von ihnen entfernt standen zwei Neger in Lederjacken, sie trugen Perlenketten um den Hals.
    Früher, in jenen anderen Tagen, hätten die nicht hier gestanden.
    In jenen angenehmen Tagen.
    Tremayne kippte seinen vierten Drink hinunter; und Townsend hörte und hörte nicht auf zu reden.
    Er mußte Joe anrufen! Jetzt fing die Panik wieder an. Vielleicht würde Joe das Rätsel um Osterman mit einem einzigen Satz lösen.
    »Was ist denn los mit dir, Dick? Du siehst so aufgeregt aus.«
    »So wahr mir Gott helfe, das ist das erstemal, daß ich seit Jahren wieder hier bin.« Tremaynes Worte klangen lallend, und er wußte es. »Ich muß telefonieren. Entschuldige bitte.«
    Townsend legte Tremayne die Hand auf den Arm. Er sprach ganz leise.
    »Willst du Cardone anrufen?«
    »Was?«
    »Ich hab’ dich gefragt, ob du Cardone anrufen willst.«
    »Wer bist du? – Wer zum Teufel bist du?«
    »Ein Freund von Blackstone. Ruf Cardone nicht an. Du darfst das unter keinen Umständen tun. Wenn du das tust, schlägst du einen Nagel in deinen eigenen Sarg. Verstehst du das?«
    »Ich verstehe überhaupt nichts! Wer bist du? Wer ist
Blackstone?« Tremayne versuchte zu flüstern, aber seine Stimme hallte durch den ganzen Raum.
    »Ich will mal so sagen. Es kann sein, daß Cardone gefährlich ist. Wir vertrauen ihm nicht. Wir sind seiner nicht sicher. Ebensowenig wie wir uns der Ostermans sicher sind.«
    »Was sagst du da?«
    »Es kann sein, daß sie sich zusammengetan haben. Vielleicht fliegst du jetzt solo. Du mußt es ganz cool angehen und sehen, was du herausfinden kannst. Wir melden uns wieder... Aber das hat dir ja Mr. Blackstone schon gesagt, oder?«
    Und dann tat Townsend etwas Seltsames. Er nahm einen Geldschein aus der Brieftasche und legte ihn vor Richard Tremayne. Er sagte nur zwei Worte, als er sich umdrehte und durch die Glastüre hinaus ging:
    »Nimm es.«
    Es war eine Einhundert-Dollar-Note.
    Was hatte er damit gekauft?
    Gar nichts, dachte Tremayne. Es war nur ein Symbol.
    Ein Preis. Ein beliebiger Preis.
     
    Als Fassett das Hotelzimmer betrat, waren bereits zwei Männer dort, die über einen Kartentisch gebeugt waren und verschiedene Papiere und Landkarten studierten. Einer war Grover. Der andere Mann hieß Cole. Fassett nahm den Panamahut und die Sonnenbrille ab und legte sie auf die Kommode.
    »Alles in Ordnung?« fragte Grover.
    »Läuft wie geschmiert. Falls Tremayne sich im Biltmore nicht zu sehr betrinkt.«
    »Wenn er das tut«, sagte Cole, ohne den Blick von einer Straßenkarte von New Jersey zu nehmen, »wird ein freundlicher,
bestechlicher Cop die Situation in Ordnung bringen. Er wird nach Hause kommen.«
    »Habt ihr auf beiden Seiten der Brücke Leute aufgestellt?«
    »Und bei den Tunnels. Manchmal nimmt er den

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