Das Paradies am Fluss
ein Schock für sie! Sie kommt her, um nach ihren Wurzeln zu suchen, und findet mehr, als sie je geahnt hat. Gott sei Dank ist Freddy so froh! Und dass er nach Amerika geflogen ist, um sich mit Juliet zu treffen … Das ist einfach nur fantastisch.«
»Freddy hat sich nie verziehen, dass er Pat so leicht aufgegeben hat. Sobald ich ihm erzählt hatte, dass Jess uns besuchen würde, hat er überlegt, wie er Juliet dazu überreden könnte, endlich die Wahrheit zu sagen. Heute frage ich mich, ob Juliet den Verdacht hegte, dass Al Mutter etwas erzählt hatte und sie vielleicht die Wahrheit oder einen Teil davon kannte. Jedenfalls ist sie wohl, nachdem die drei Hauptbeteiligten nicht mehr unter uns weilen, zu dem Schluss gelangt, ihr Schweigen zu brechen und Jess und Fred die Gelegenheit zu geben, einander kennenzulernen.«
Schweigend sitzen sie da, und jeder denkt über dieses kleine Stück Geschichte nach, einer Geschichte, die immer noch weitergeht.
»Erzählst du den Mädchen davon?«, fragt Sophie.
»Selbstverständlich«, antwortet Johnnie. »Eine zensierte Version natürlich. Sie werden außer sich vor Freude sein. Sie lieben den guten Fred.«
»Und Will und Jess sind auch verwandt«, meint Sophie zufrieden. »Über etliche Ecken herum, aber immerhin. Er wird völlig aus dem Häuschen sein.«
»Danke, Johnnie«, sagt Oliver. »Dafür, dass Sie mich mit einbezogen haben. Ihr Vertrauen ehrt mich sehr.«
»Oh, schon gut!« Johnnie schiebt seinen Stuhl zurück und steht auf. »Schließlich gehören Sie doch jetzt auch zur Familie.« Er sieht von Oliver zu Sophie und wieder zu Oliver. »Oder?«
»Er hat noch Probezeit«, versetzt sie spröde.
»Allerdings«, stimmt Oliver ihr nachdenklich zu. »Es klingt, als müsste ich allerhand Erwartungen erfüllen.«
»Hauptsache, ihr schleicht nicht nachts über die Flure«, sagt Johnnie. »Ich kann nicht ausstehen, auf dem Weg zur Toilette über Leute zu stolpern. Das habe ich alles schon einmal erlebt, als die Mädchen jung waren. Wenn ihr in einem Bett schlafen wollt, dann macht es einfach.«
»Aber nicht, wenn Will oder die Kinder hier sind«, erklärt Sophie bestimmt. »Dann bleibt Oliver in seinem eigenen Zimmer, bis wir uns sicher sind …« Sie zögert.
»Bis wir uns sicher sind, dass dies keine dieser Affären ist, die nur auf reiner Lust basieren«, beendet Oliver ihren Satz. »Was für ein Spaß es sein wird, das herauszufinden!«
»Freut mich, dass Sie das sagen!«, meint Johnnie. »Ich denke gern, dass die Leute heute genauso viel Spaß haben wie wir. Als wir … Na, Sie wissen schon …«
»In der guten alten Zeit?«, schlägt Oliver vor.
Johnnie strahlt ihn an. »Ja, in der guten alten Zeit.«
Tavistock
Wieder schneit es stark. Bunte Lichter funkeln in den Schaufenstern, in den Hallen des Pannier Market drängen sich glückliche Käufermengen, und in der Bar des Bedford Hotel brennt Feuer im Kamin und der Weihnachtsbaum ist geschmückt.
Kate sitzt mit Flossie zu ihren Füßen am Ecktisch. Gemma kommt von der Theke zurück, wo sie Kaffee bestellt hat.
»Also«, sagt Kate. »Das klingt ja alles ganz wunderbar. Guy ist Weihnachten wieder zu Hause, und Johnnie ist bereit, euch unter die Arme zu greifen.«
Gemma setzt sich und holt tief Luft. »Ich kann das alles noch gar nicht fassen. Es ging so schnell. Zuerst hat sich Mark furchtbar aufgeregt und Guy dann gesagt, er wolle ihn nicht mehr sehen. Guy meint jedoch, dass Mark insgeheim froh darüber ist, aus der ganzen Sache herauszukommen. Er hat nur noch den Wunsch, das Geschäft zu verkaufen und sich mit seiner neuen Frau niederzulassen. Anscheinend hat sie große Reisepläne. Guy hat natürlich ein schlechtes Gewissen, doch er und sein Vater haben sich noch ein paar Mal gestritten, und ich glaube, er wird nur froh sein, zu packen und den nächsten Flug nach Hause zu nehmen. Das Haus war möbliert, deshalb wird das Packen zum Glück schnell gehen.«
»Und wie stellt ihr euch jetzt eure Zukunft vor?«
Gemma verzieht das Gesicht. »Ziemlich schwierig. Oliver baut die Firma auf, Guy hat ein gebrauchtes Boot gefunden, und wir machen Werbung für Segelurlaube und Kurswochenenden für das Frühjahr. Guy muss ein paar Kurse absolvieren, doch das ist kein Problem.«
»Gott sei Dank, dass es Oliver gibt!«
»Ich weiß. Ich muss gestehen, dass ich nicht ganz so begeistert wäre, wenn er mir nicht den Rücken stärken würde.«
»Und Guy hat akzeptiert, dass Oliver Anteilseigner wird oder wie man das
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