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Das Paradies am Fluss

Das Paradies am Fluss

Titel: Das Paradies am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Willett
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halten und dann so weit von zu Hause fortgehen. Arme Juliet!«
    »Aber vorher«, wirft Oliver ein, »ist Al gestorben.«
    Johnnie wirft ihm einen raschen Blick zu; Sophie sieht verwirrt auf. Oliver isst den Speck auf und schiebt den Teller beiseite.
    »Sophie hatte recht, dass es ein Rätsel gab«, erklärt er, »doch die Sache ist die, dass Rowena anscheinend an der Geheimniskrämerei beteiligt war.«
    »Ja, das stimmt«, pflichtet Sophie ihm bei. »Eigentlich hat Rowenas Verhalten mich misstrauisch gemacht, noch bevor Jess herkam. Aber was hat Als Tod damit zu tun? Er ist doch bei einem Segelunfall auf See gestorben.«
    Johnnie schweigt. Er legt Messer und Gabel weg und schenkt Kaffee nach. »Ich hatte damals keine Ahnung, dass Mutter Juliet im Verdacht hatte, eine Affäre zu unterhalten«, sagt er schließlich. »Vergesst nicht, dass es eine kurze Sommerliebelei war, nichts weiter. Ich wusste davon, weil Fred und ich uns so nahestanden. Er war für mich wie ein Bruder – mehr, als Al es je war. Wir sind zusammen geschwommen und gesegelt, sind fischen gegangen. Wir waren schon unser Leben lang unzertrennlich. Johnnie und Fred. Freddy und John. Mein Vater und Freds Mutter waren verwandt und hatten immer ein enges Verhältnis zueinander. Wir haben direkt gegenüber am Fluss gelebt, haben dieselben Schulen besucht und sind zusammen auf die Marineakademie gegangen.
    Als Fred mir das von Juliet und sich erzählte, war ich ziemlich neidisch. Na ja, ihr habt die Fotos gesehen, und ihr kennt Jess. Welcher junge Mann hätte da anders empfunden? Aber sogar ich ahnte, dass der liebe Freddy leicht überfordert war. Dieser lange, heiße Sommer war von Magie erfüllt, und Fred hat sich verzaubern lassen. Es war ein Sommernachtstraum; Freddy war Zettel und Juliet Titania. Als er erfuhr, dass sie schwanger war, reagierte er zuerst entsetzt und dann überglücklich. ›Jetzt muss sie ihn verlassen‹, sagte er zu mir – aber da hatte er die Rechnung ohne Juliet und ihre praktische Ader gemacht. Der Traum begann zu verblassen, und Oberon – in unserem Fall Mike – war auf dem Weg nach Hause. Er hatte sich spezialisiert und fuhr jetzt auf U-Booten. Fred war noch auf der Akademie. Ich glaube, Juliet ist in Panik geraten und dachte vor allem daran, sich zu schützen. Glücklicherweise war sie noch in einem Zeitrahmen, der Mike die Annahme erlaubte, das Kind sei seines – außerdem hatte er ja keinen Grund, daran zu zweifeln …«
    »Bis Al es ihm gesagt hat?«
    Johnnie nickt in Olivers Richtung. »Sehr schnell kombiniert. Al wusste von der Affäre, er hatte den beiden nachspioniert, und jetzt sah er seine Chance. Er war immer hinter Juliet her gewesen.« Johnnie seufzt. »Er war das Lieblingskind und nicht daran gewöhnt, Zweiter zu sein. Er hat ihr gedroht, Mike die Wahrheit zu sagen, wenn sie nicht mit ihm schlafen würde.«
    Sophie starrt ihn entsetzt an. »Oh Gott! Was ist passiert?«
    »Juliet hat versucht, vernünftig mit ihm zu reden. Hat ihm erzählt, dass sie schwanger war, und versucht, ihn davon abzubringen, doch Al hatte einen tyrannischen Zug, und ich kann mir vorstellen, dass sie Angst vor ihm hatte. Sie hat Fred erklärt, es sei vorbei, und sie könnten einfach nicht riskieren, dass ihnen noch jemand auf die Spur kommt. Er war verzweifelt, hat das aber akzeptiert. Dann kam Mike von See nach Hause, und wir sind wie so viele Male zuvor alle vier zusammen segeln gegangen. Fred und ich und Al und Mike. Wir segelten vor der Westküste und waren auf dem Heimweg. Fred und ich waren unter Deck. Al und Mike hatten die Mitternachtswache übernommen.« Einen Moment lang verstummt er und erinnert sich an die lauten Stimmen, das plötzliche Halsen des Bootes. »Al stand am Steuer. Das Boot hat gehalst, und er ist über die Reling gegangen.«
    Oliver wartet, doch Sophie fällt sofort ein.
    »Aber das war doch sicher ein Unfall?«
    Johnnie reibt sich übers Gesicht. Darüber hat er schon tausend Mal nachgedacht. »Woher sollen wir das wissen? Der Wind hatte stark aufgefrischt. Mike sagte, eine Bö habe das Boot getroffen und Al überrumpelt, und der Mastbaum habe ihn über Bord gestoßen. Und da habe er, Mike, begonnen, um Hilfe zu rufen. Doch ich habe die Stimmen gehört, versteht ihr? Ich habe wütende Stimmen gehört, bevor die Bö das Boot traf. Ich werde euch sagen, was ich glaube, doch das muss unter uns bleiben. Wir segelten vor dem Wind, und ich vermute, dass Al gesteuert hat. Angenommen, er hat Mike wegen Juliet

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