Das Paradies am Fluss
nennt?«
Der Kaffee wird gebracht, und Gemma lehnt sich zurück, während der Kellner das Tablett auf den Tisch stellt. Kate verteilt Tassen und Untertassen.
»Das war schon etwas knifflig«, gesteht Gemma und nimmt ihren Kaffee entgegen. »Auf gewisse Art ist es ein Glück, dass wir alles über Telefon und E-Mail erledigen mussten. Guy blieb einfach nichts anderes übrig, als sich schnell damit abzufinden. Aber eigentlich hat Johnnie die Sache gedeichselt. Er hat weitergemacht und ist ganz einfach davon ausgegangen, dass Guy sich nur freuen kann, wenn sein Schwager begeistert von seiner Geschäftsidee ist und einsteigen will.«
»Armer Guy!«, erwidert Kate. »Du meinst, er weiß, dass er hinters Licht geführt wird, doch er kann nichts dagegen unternehmen, weil es nur zu seinem Besten ist?«
Gemma wirft ihr einen nervösen Blick zu. »Ich weiß. Es ist nicht einfach, und ich will nicht, dass Guy das Gefühl hat, von Oliver bevormundet zu werden. Aber ich sehe keine andere Möglichkeit, das Geschäft in Gang zu bringen. Oder siehst du eine?«
»Natürlich nicht. Es ist Guys Traum, und wenn Oliver ihm dabei helfen kann, ihn wahr zu machen, wird er eben seinen Stolz hinunterschlucken müssen.«
»Schließlich werden wir Geld verdienen« wirft Gemma rasch ein. »Da sind sich alle sicher, Oliver eingeschlossen.«
»Oh, das glaube ich dir! Wenn es um Finanzfragen geht, ist Oliver sehr geschickt. Dass er in die Firma investiert, macht mich sehr zuversichtlich.«
»Er sagt, er hätte nach einer Investition gesucht, und die Geschäftsidee sei wirklich sehr gut. Aber er möchte ein gewisses Maß an Kontrolle über Guy behalten, für den Fall, dass er sich vergaloppiert. Du erzählst Guy doch nichts davon, oder? Jedenfalls investieren wir einhundertfünfzigtausend Pfund aus dem Verkauf des Cottage in Brent, und Ollie legt noch einmal die gleiche Summe drauf. Er hat Johnnie gebeten, ein paar Tausend Anteile zu kaufen, damit er das Zünglein an der Waage sein kann, falls Guy und Oliver sich nicht einig sind. Ollie sagt, es wäre verkehrt, wenn er der Hauptanteilseigner wäre, daher gibt er uns den Rest als Kredit. Guy möchte das Geld lieber von der Bank leihen, doch ich bin froh, dass es von Ollie kommt. Eine Sorge weniger.«
»Ich bin ganz deiner Meinung«, pflichtet Kate ihr energisch bei. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ollie euch mit Zwangsvollstreckung droht oder euch in den Bankrott treibt, falls etwas schiefgeht.«
»Genauso ist es. Ich weiß, dass Johnnie ebenfalls dieser Ansicht ist. Wir werden sehr viel Arbeit und jede Menge Spaß haben.«
Gemma klingt sehr entschlossen, und Kate sieht sie voller Zuneigung an. Offenbar weiß Gemma genau, wie schwierig die kommenden Monate werden. Guys Traum hat einen Preis, und dazu gehören viel Stress und Sorge. Mit einem Mal freut sie sich sehr darüber, dass Gemma mit Guy zusammenarbeiten, ihn ermuntern und ihre Kraft und ihren Optimismus mit ihm teilen wird. All das wird Guy brauchen, bevor sein Traum Wirklichkeit werden kann.
»Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr es mich freut, dass du das sagst«, erklärt Kate voller Wärme. »Und es ist ein wunderbarer Gedanke, dass ihr alle hier sein werdet, wieder zu Hause.«
»Es ist wirklich wundervoll.« Gemma trinkt von ihrem Kaffee. »Die Zwillinge sind ganz außer sich vor Freude. Jetzt habe ich nur noch Angst, dass das Wetter Guys Heimflug verhindert. Viele Flüge sind verspätet oder ganz abgesagt worden. Ja, und dann müssen wir noch etwas finden, wo wir leben können. Ich kann nicht von Guy verlangen, dass er sich längere Zeit im Pfarrhaus wohlfühlt. Er möchte etwas in Bere Alston, doch zur Miete ist dort momentan nichts frei. Johnnie sagt, wir könnten bei ihnen wohnen, bis wir etwas gefunden haben, und wahrscheinlich ist das sinnvoll, während wir das Geschäft aufbauen. Aber es ist trotzdem immer heikel, bei anderen Menschen zu leben, ob das nun Familienmitglieder oder Freunde sind. Jedenfalls kommt Johnnie morgen zum Mittagessen ins Pfarrhaus und bringt in seinem Geländewagen Oliver und Jess mit. Ollie sagt, er bekommt seinen Wagen nicht die Straße hinauf, aber das scheint Johnnie nicht besonders abzuschrecken.«
»Johnnie setzt Jess bei mir ab«, erklärt Kate. »Sie will ein paar Weihnachtseinkäufe erledigen, und dann holt er sie nach dem Tee wieder ab.«
»Da wir gerade von Weihnachten reden …«, sagt Gemma. »Du kommst doch ins Pfarrhaus, oder? Ma hat mir aufgetragen, dich unbedingt darauf
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