Das Paradies am Fluss
Rasen von Azaleen- und Hortensienbüschen umgeben ist. Die Flut steigt immer noch, und eine leichte Brise von Nordosten raschelt im Schilf: perfekte Voraussetzungen für einen Segelausflug. Die Alice liegt, geputzt und bereit für den Winter, draußen in der Fahrrinne festgemacht. Das Boot, das er von seinem Großvater geerbt hat, ist seine Leidenschaft. Er hat Jahre auf seine Renovierung verwendet, und seine größte Freude ist es, Freunde zu einem Segeltörn darauf einzuladen.
Während er über das sanft gewellte Gelände schlendert und zusieht, wie die Sonne auf dem anderen Flussufer in Cargreen auf den Fenstern der Häuser glitzert, überlegt er, dass er, Johnnie, jetzt nicht hier wäre, wenn Al weitergelebt hätte. Der ältere Bruder hätte beim Tod ihres Vaters das Anwesen geerbt. Das Boot draußen auf dem Fluss würde Al gehören, seine Kinder würden die Flure entlangrennen und um den Tisch im Esszimmer sitzen, seine Hunde auf der harten, trockenen Erde unter den baumhohen Hortensien dieser Kaninchenspur folgen.
Stattdessen liegen Als Knochen mehrere Faden tief irgendwo vor Gribben Head. Johnnie geht langsam, wirft einen Blick zurück zu der schlichten georgianischen Fassade des Hauses und erinnert sich an die Spiele, die Al und er einst hier und unten am Fluss gespielt haben: Schmuggler, Piraten, immer etwas, das mit Wasser zu tun hatte. Das Bootshaus und die unbenutzte Segelwerkstatt waren der perfekte Hintergrund dafür, zusammen mit dem kleinen Segelboot, das Al zu seinem neunten Geburtstag bekommen hatte. Er, Johnnie, lernte rasch, Al die Führung zu überlassen, ein guter zweiter Mann zu sein und auf keinen Fall zu petzen oder sich zu beschweren. Al konnte bei ihrer Mutter nichts verkehrt machen, und Johnnie begriff bald, dass es klüger war, im Schatten seines Bruders zu bleiben.
Er steht an der Balustrade des Seegartens, hat die Hand auf das von der Sonne erwärmte Holz der alten, geschnitzten Circe-Galionsfigur gelegt und denkt zurück an die Nacht, in der Al starb. Die vier – Al und Mike, Johnnie und Fred – segelten regelmäßig zusammen. Sie waren draußen vor der Westküste unterwegs gewesen, und als es Nacht wurde, fuhren sie zurück. Sie segelten vor einem starken, böigen Südwestwind, der sich langsam zu einem Sturm auswuchs. Al und Mike hatten die Mitternachtswache übernommen; Fred und er lagen unten in ihren Kojen. Mike war derjenige, der Alarm schlug, und Mikes Stimme hallte durch die Luke herunter. »Mann über Bord!«
Johnnie erinnert sich, wie er von lauten Stimmen geweckt wurde und das Boot so heftig halste, dass er beinahe aus seiner Koje fiel. Fred und er kletterten verwirrt und ängstlich nach oben, drängten sich über die Kajütentreppe an Deck, wo Mike sich mühte, den Rettungsring loszumachen.
»Übernehmt das Ruder!« Der Wind riss ihm die Worte aus dem Mund und trug sie davon, aber sie gehorchten ihm eilig. Mike hielt den Rettungsring jetzt in beiden Händen, hob ihn nun hoch, hievte ihn über die Reling und griff nach dem Suchscheinwerfer im Cockpit. »Mann-über-Bord-Manöver«, brüllte er. Als schwarzes Wasser ins Cockpit schwappte, ergriff Fred das Steuerruder, drückte es hinunter und duckte sich, als der Mastbaum über seinen Kopf hinwegschwang. Gemeinsam brachten sie das Boot unter Kontrolle, während Mike den Suchscheinwerfer hin- und herbewegte. Bis zum Morgengrauen durchkämmten sie das Gebiet, warteten und suchten, doch sie entdeckten keine Spur von Al.
Später erklärte Mike, er sei gerade unter Deck gegangen, um in der Kombüse Kaffee zu kochen, als eine plötzliche Sturmbö das Boot traf. Sie müsse Al überrascht haben, sagte er, denn er hatte die Kontrolle verloren, war offenbar vom Mastbaum am Kopf getroffen worden und über Bord gegangen, als das Boot halste. Seine Leiche war nie gefunden worden.
Automatisch gleitet Johnnies Hand über das geschnitzte, bemalte Holz von Circes Rock, und er hört wieder die lauten Stimmen und spürt das plötzliche Schlingern des Bootes. Die Galionsfigur steht über ihm und sieht mit gerecktem Kinn den Fluss entlang zum Meer, als wartete sie darauf, dass die Flut sie an ihre Brust zieht und erneut zum Leben erweckt. Von der Straße hinter dem Haus hört er einen Automotor, und er ruft Popps und läuft eilig zurück, um Jess zu begrüßen.
Rowena, die gespannt gewartet hat, kommt ihm zuvor. Sie war schon immer ungeduldig. Alles, was sich in die Länge zieht, langsam ist, treibt sie fast in den Wahnsinn.
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