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Das Paradies am Fluss

Das Paradies am Fluss

Titel: Das Paradies am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Willett
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Küche, »Jess kommt zu meinem nächsten Rugbyspiel.«
    »Ach ja?« Rowena lächelt Jess zu. »Das klingt, als würden Sie uns noch nicht so bald verlassen?«
    »Nein, noch nicht gleich, wenn das für Sie in Ordnung ist.« Jess wirkt leicht verlegen. »Ich würde gern noch ein paar Tage bleiben.«
    »Auf jeden Fall müssen Sie zu dem großen Wiedersehensessen kommen«, erklärte Sophie bestimmt. »Johnnie sagt, Freddy soll auch dabei sein, und er versucht, sich an alle zu erinnern, die Mike und Juliet noch kennen müssten – abgesehen von Kate, Tom, Cass und den Mortlakes natürlich.«
    Rowena nippt an ihrem Tee und sieht Will zu, der sein Ei isst. Zum ersten Mal fragt sie sich, wie Jess wohl auf die Bombe reagieren wird, die demnächst vielleicht hochgeht.
    »Sie könnten Oliver einladen«, sagt Jess, als Sophie erklärt, sie, Jess, brauche noch einen Tischherrn für die Wiedersehensparty. »Cass’ und Toms Sohn. Kennen Sie ihn?«
    »Oliver?« Stirnrunzelnd schüttelt Sophie den Kopf. »Sagt mir etwas, aber ich erinnere mich nicht an ihn.«
    »Ich finde, er würde sich auf einer Party gut machen«, erklärt Jess. Sie hat das Gefühl, dass es gut wäre, Oliver dabeizuhaben. Er ist ihr Freund, jemand, der nicht zu all diesen Menschen gehört, die einander kennen und eine gemeinsame Geschichte haben. Natürlich mag sie Tom und Cass und Kate, doch sie fühlt sich inzwischen ein wenig überfordert bei dem Gedanken, der Mittelpunkt dieser Wiedersehensfeier zu sein. Sie ist sich sicher, dass Oliver irgendwie den Druck von ihr nehmen wird.
    Sophie beobachtet sie neugierig. »Oliver«, wiederholt sie. »Gut. Dann laden wir ihn auch ein. Es wird nett für Sie sein, jemand Gleichaltrigen an der Seite zu haben.«
    »Oh, aber das ist er nicht«, fällt Jess rasch ein, weil sie fürchtet, Sophie könnte falsche Schlüsse ziehen. »So jung ist er nicht, er ist eher … in Ihrem Alter.« Sie errötet heftig. »Nicht alt«, setzt sie rasch hinzu, und Sophie bricht in Gelächter aus. »Das habe ich gar nicht gemeint. Ach, zum Teufel!«
    »Vergessen Sie es«, erwidert Sophie amüsiert. »Ich freue mich darauf, ihn kennenzulernen.«
    Kurz darauf geht sie zu Johnnie in seinen »Schmollwinkel«, wie sie seinen kleinen Rückzugsort nennt, in dem seine Bücher von Patrick O’Brian und C. S. Forester und so ungefähr jedes Segelbuch, das je veröffentlicht worden ist, stehen. Er sitzt auf einem kleinen Klappstuhl und starrt den Computerbildschirm finster an.
    »Komme ich ungelegen?«, fragt sie und steckt den Kopf zur Tür hinein.
    »Hmmm? Nein«, murmelt er. »Was ist?«
    »Oliver Wivenhoe. Bin ich ihm schon einmal begegnet?«
    Er dreht sich auf seinem Stuhl um und sieht sie an. »Oliver? Er ist der älteste Sohn, stimmt’s? Ein ziemlich kluger Kopf, wenn ich mich recht erinnere. Hat in Cambridge studiert und als Jahrgangsbester abgeschlossen. Du bist ihm vielleicht begegnet, als du damals zu uns kamst, doch seit er zur Universität gegangen ist, habe ich ihn nur ein oder zwei Mal gesehen. Er lebt im Landesinneren. Warum?«
    »Anscheinend hat Jess ihn kennengelernt, ist sehr angetan von ihm und möchte ihn zu dem Wiedersehensfest einladen. Ist das in Ordnung?«
    »Warum nicht? Klingt nach einer guten Idee.« Er dreht sich erneut zum Bildschirm um und starrt mürrisch darauf.
    »Schreibblockade?«, fragt sie mitfühlend.
    »Lächerliche Idee, dieses Buch!«, sagt er. »Die Familiengeschichte zu schreiben. Ich meine, was hat das für einen Sinn?«
    »Es ist faszinierend«, antwortet sie. »Deine Vorfahren, die Kaufleute und diese wundervollen Schiffe auf dem Tamar, als auf und an ihm noch wirklich gearbeitet wurde. Du kannst doch bestimmt aus Hunderten von Fotos schöpfen. Rowena hat ganze Stapel davon. Sie sitzt sogar gerade im Morgensalon mit Jess über den Alben. Komm auf einen Kaffee in die Küche!«
    Er speichert seine Datei und wendet sich erleichtert um. »Ich glaube, das mache ich.«
    Als Jess an diesem Morgen erwacht, hat sie das äußerst merkwürdige Gefühl, dass noch andere Menschen bei ihr in der alten Segelwerkstatt sind. Sie zieht eine lange Wolljacke und dicke Socken über ihren Pyjama und geht über die Galerie in den großen Raum hinunter. Dort blickt sie sich erstaunt um. Dicke weiße Nebelwolken blähen sich dicht vor den Fenstern, und das Licht ist unheimlich und kalt. Die Segelwerkstatt ist isoliert und von der Außenwelt abgeschlossen. Jess erschauert und eilt in die kleine Küche, um den Wasserkocher zu füllen

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