Das Paradies auf Erden
Tassen herumreichte.
“Ich kann leider nicht bleiben”, erklärte Thomas. “Ich habe heute Nachmittag Sprechstunde und abends Visite.”
Claudia hatte sich neben ihre Mutter gesetzt und ließ Thomas nicht aus den Augen. Ganz offensichtlich war er mit der Entwicklung der Dinge zufrieden. Er ließ sich von George erklären, wie schwierig das Leben einer Arztfrau sei, ohne ihn zu unterbrechen oder auf seine eigene Arbeit hinzuweisen, die gewiss viel schwieriger war.
Wenig später verabschiedete er sich, und Claudia begleitete ihn zum Auto.
“Wir sehen uns am Sonntag”, sagte er. “Meine Eltern werden dann bei mir sein
… mit ihrem eigenen Auto. Ich habe uns im ‚Duck and Thistle’ angemeldet.” Er nahm ihre Hände und drückte sie. “Immer noch entschlossen, Claudia?”
“Ja, Thomas”, antwortete sie ruhig. “Es ist vielleicht etwas ungewöhnlich, so zu heiraten, aber wozu monatelange Vorbereitungen, wenn wir uns doch einig sind? Abgesehen davon … Wir könnten beliebig lange verlobt sein, ohne dass ich viel von dir zu sehen bekommen würde. Du müsstest arbeiten, und ich würde über den Hochzeitsplänen einschlafen.”
“Wie vernünftig gedacht!” Thomas küsste sie - kurz und freundschaftlich wie immer -, stieg in sein Auto und fuhr davon.
Als Claudia ins Wohnzimmer zurückkam, meinte ihre Mutter: “Wir sind ja so glücklich, mein Kind. Thomas ist genau richtig für dich, und er sieht so gut aus.
Ihr werdet euch wunderbar verstehen. Ehrlich gesagt, kann ich das alles kaum glauben. Wie standen wir noch vor wenigen Wochen da? Ohne ein Dach über dem Kopf oder einen Penny in der Hand. Und jetzt? Ich habe meinen guten George, und du hast Thomas.” Sie machte eine Pause und betrachtete Claudia.
“Wir müssen wirklich etwas für deine Garderobe tun, Darling.”
Claudia schüttelte den Kopf. “Ich habe dir doch von dem neuen Kleid und dem Hut erzählt, Mum. Das genügt fürs Erste. In London werde ich sicher einkaufen gehen, aber bisher hat mir einfach die Zeit gefehlt. Das weiß Thomas.” Sie dachte einen Moment nach. „Es hätte wenig Sinn gehabt, länger zu warten. Die Stellung in Southampton war eine Enttäuschung, und Thomas wollte mich nicht länger dort lassen.” Sie lächelte. “Nicht, dass ich hätte bleiben wollen.”
Mrs. Willis schien nach den Gründen fragen zu wollen, überlegte es sich aber anders und sagte nur: “Ich glaube, Thomas hat sich auf den ersten Blick in dich verliebt.”
Claudia lachte.” So etwas kommt vor, Mum. Nimm dich und George … “
„Für George mag das stimmen, mein Kind. Ich selbst habe lange gebraucht, um zu erkennen, dass ich ihn liebe. Hätte uns Cousin Ramsay nicht so brutal auf die Straße gesetzt, wäre ich vielleicht nie dahinter gekommen.”
“Dann wollen wir ihm nachträglich dafür danken, obwohl es schrecklich war.
Hörst du manchmal von ihm und Monica?”
“Nein, Liebes. Sie bleiben unter sich, und im Dorf begegnet man ihnen nicht gerade freundschaftlich.” Mrs. Willis seufzte glücklich. “Wie gut, dass wir nicht mehr an sie zu denken brauchen. Was den Montag betrifft … Wir geben diesmal keinen Empfang, aber Mrs. Pratt möchte dich nach Herzenslust verwöhnen.
Schade, dass es nur eine kleine Hochzeit wird. Du bist doch nicht enttäuscht?”
“Nein, Mum. Ich füge mich gern Thomas’ Wünschen. Wir könnten später heiraten, aber wozu? Wir würden uns bis dahin kaum sehen, denn Thomas arbeitet den ganzen Tag. Ich freue mich schon jetzt auf die gemeinsamen Abende.”
Die Worte beruhigten Mrs. Willis, und genau das hatte Claudia beabsichtigt.
Es war noch dunkel, als Claudia am Montag erwachte. Sie stand auf, schlüpfte in ihren Morgenmantel und ging leise nach unten.
In der Küche brannte schon Licht. Mrs. Pratt nahm gerade
Blätterteigpastetchen vom Backblech und legte sie auf ein Holzbrett. Tombs war ebenfalls da. Er saß neben dem Herd und polierte Weingläser.
“Nein, nein … bleiben Sie sitzen”, sagte Claudia, als er aufstehen wollte. “Ich möchte nur eine Tasse Tee trinken.”
Mrs. Pratt sah sie vorwurfsvoll an. “Sie sollten noch im Bett liegen, Miss Claudia, aber natürlich sind Sie aufgeregt. Man heiratet schließlich nicht jeden Tag. Kochendes Wasser steht auf dem Herd. Wenn Sie den Tee aufbrühen würden … “
„Für uns drei. Sie kommen doch beide in die Kirche?”
“Um nichts auf der Welt würde ich die Feier versäumen”, beteuerte Tombs.
“Sie ahnen nicht, wie sehr Mrs. Pratt und ich
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