Das Paradies auf Erden
wahrscheinlich war er nur müde, oder er hatte zu tun. Bis zum Essen würde seine gute Laune bestimmt zurückkehren.
Es sollte Lammkoteletts, Rosenkohl, Kartoffeln und Minzsoße geben. Nicht gerade raffiniert, aber es war bereits nach sieben Uhr, und Claudia fing gerade erst zu kochen an. Sie durchstöberte die Schränke, bis sie alles Nötige gefunden hatte, schob einen schnell zusammengerührten Apfelkuchen in den Backofen und machte Eiercreme für Cork. Es ging ihm bereits etwas besser, und er versicherte, er würde in ein bis zwei Tagen wieder auf den Beinen sein. Ob Madam in der Küche auch wirklich zurechtkomme?
“Ausgezeichnet”, versicherte Claudia, “und ich gebe mir Mühe, alles an den richtigen Platz zurückzulegen.” Sie lächelte aufmunternd. “Natürlich vermissen wir Ihre Kochkünste.”
Obwohl Cork noch blass und mitgenommen wirkte, schmeichelte ihm das Lob sichtlich.
12. KAPITEL
Die ersten Januartage gingen schnell vorüber. Claudia genoss sie, denn sie war durch Einkaufen und Kochen angenehm beschäftigt. Mehr aus Klugheit als Notwendigkeit holte sie sich immer wieder bei Cork Rat, und als es ihm nach einigen Tagen besser ging, saß er, warm eingepackt, neben dem Herd und gab ihr Anweisungen, wie dieses oder jenes am besten zu tun sei.
Als gute Köchin fand Claudia das eher lästig, aber Cork meinte es gut, und sie hätte ihn um nichts in der Welt gekränkt. Cork seinerseits fand es korrekt, dass Claudia ihm nirgendwo ins Gehege kam und doch eine sanfte Autorität als Hausherrin ausübte. Master Thomas hatte wirklich Glück mit seiner Frau.
Bald fühlte sich Cork kräftig genug, um seine häuslichen Pflichten wieder zu übernehmen. Er bedankte sich umständlich bei Claudia, in einer leicht herablassenden Art, die keinen Zweifel daran aufkommen ließ, dass ihre Hilfe nicht länger erwünscht war.
Claudia hatte nun wieder mehr Zeit, mit Harvey spazieren zu gehen und Einladungen zum Tee anzunehmen. Sie setzte auch ihre medizinische Lektüre fort, in der vagen Hoffnung, dadurch den spürbaren Abstand zwischen sich und Thomas zu verringern.
Es war fast eine Erleichterung, als er ihr mitteilte, dass er für zwei oder drei Tage nach Liverpool und von dort nach Leeds fahren würde.
“Möchtest du in dieser Zeit deine Mutter besuchen?” fragte er. “Ich könnte dich auf dem Hinweg absetzen, aber du müsstest mit dem Zug zurückfahren. Cork würde dich mit dem Mini vom Bahnhof abholen.”
Claudia begeisterte sich sofort für die Idee. “Ich werde Mum anrufen”, sagte sie. “Bestimmt freut sie sich, wenn ich komme.”
Sie brachen noch bei Dunkelheit auf und ließen einen gefassten Cork und einen jaulenden Harvey zurück.
“Hoffentlich leidet Harvey nicht zu sehr”, meinte Claudia besorgt. “Und Cork, so ganz allein…”
“Er wird froh sein, dass wir fort sind, denn jetzt kann er sich hinlegen, wann er will, und alles wieder nach seinen Wünschen ordnen. Er wird Harvey verwöhnen, Mrs. Rumbold herumscheuchen und wahrscheinlich meinen Portwein trinken.”
Claudia lachte. “Das würde er niemals tun. Er verehrt dich.”
“Und dich ebenso. Ich rufe heute Abend an, aber wundere dich nicht, wenn du dann nichts mehr von mir hörst. Du erfährst rechtzeitig, wann ich nach Hause komme.”
Sie erreichten Little Planting am späteren Morgen. Mrs. Willis drängte Thomas, bis zum Essen zu bleiben, aber er akzeptierte nur eine Tasse Kaffee und fuhr dann weiter. Claudia brachte ihn zum Auto, wo er sie flüchtig küsste und dann einstieg.
Sie steckte den Kopf durch das offene Fenster. “Sei vorsichtig, Thomas.
Hoffentlich wird es ein Erfolg.”
Ihre Gesichter waren sich sehr nah, und Thomas wich so heftig zurück, dass Claudia fast vor sich selbst erschrak. Konnte er es so wenig ertragen, in ihrer Nähe zu sein? Wenn er nach Hause kam, musste sie unbedingt mit ihm sprechen.
Die Tage in Little Planting verliefen harmonisch und friedlich. Einmal fuhren sie zu dritt nach Child Okeford hinüber, um sich das Cottage anzusehen. Claudia hatte keinen Schlüssel, aber durch die Fenster konnte man erkennen, dass die Bauleute schon mit der Arbeit begonnen hatten, und der Garten stand zur Besichtigung frei. George nannte das Grundstück einen “hübschen kleinen Besitz”, und Mrs. Willis konnte ebenfalls keinen Makel daran finden. Die Liebe und das stille Glück, das die beiden verband, ging Claudia zu Herzen, und sie nahm sich noch einmal vor, ein Gespräch mit Thomas herbeizuführen.
Drei
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