Das Paradies ist woanders! (German Edition)
kurze Pause, um dem Jungen die Möglichkeit zu geben, das Gesagte erst einmal zu begreifen. Als er sieht, dass Joshua kurz nickt, fährt er fort.
„Du musst es mir sagen, wenn ich dir zu schnell bin, mein Junge, sind `ne ganze Menge Informationen, die ich dir gerade gebe. Unterbrich mich ruhig, wenn du Fragen dazu hast. Also, Mexiko. Wir, das heißt die Regierung der Vereinigten Staaten, das FBI und auch die DEA, arbeiten seit Jahren mit den Mexikanern zusammen. Inzwischen hat man erkannt, dass sich der Drogenhandel nicht alleine im eigenen Land bekämpfen lässt, das wäre zu einfach gedacht. Nein, wir müssen auch jenseits der Grenzen eingreifen ... So helfen wir im Süden dabei, wenn man die Felder der Cocabauern vernichtet, Hanfplantagen zerstört oder illegale Drogenküchen ausgehoben werden. Dafür wird viel Geld in die Hand genommen. Aber, und das ist ebenfalls ein Teil unserer Arbeit, wir unterstützen die Antidrogeneinheiten auch auf eine ganz praktische Art ... Indem wir einige unserer Leute dorthin schicken. Und an diesem Punkt kommst nun du ins Spiel!“
Wieder blickt der Inspektor zu Joshua herüber, der sich das Ganze bisher ohne große Regung auf dem Gesicht angehört hat. Der Junge hebt jetzt ebenfalls den Kopf und sieht ihm direkt in die Augen.
„Ja, mein Junge, das wird deine Aufgabe sein. Das, was du für die DEA tun musst, damit auch wir dir aus deinen Schwierigkeiten heraushelfen.“
„Ich verstehe nicht ganz, Sir, wie könnte ich denn dabei behilflich sein? Ich bin kein Polizist, kann auch nicht mit einer Waffe umgehen. Ich habe keine Ausbildung in diesem Bereich. Was kann ich tun, um der DEA zu helfen, wie kann ich von Nutzen sein?“
Joshua wirkt ratlos, er begreift noch gar nichts.
„Ganz einfach, mein Junge. Wir brauchen eine Person, die diese Kerle dort drüben noch nicht kennen, einen Jugendlichen, einen kleinen Drogenkurier. Jemanden, den man in ein mexikanischen Gefängnis einschleusen kann, ohne dass es Aufsehen erregt, der unauffällig ist und unverdächtig! Jemanden, der dort die Ohren für uns aufsperrt, der uns berichtet, was gesprochen wird. Wir wissen ziemlich genau, dass in den Gefängnissen Informationen weitergegeben werden. Dort sitzen Leute, die wiederum Kontakt zu den ganz großen Fischen haben, Männer, die Pläne ausarbeiten und von dort aus verbreiten. Aber wir kommen nicht an diese Kerle heran. In Mexiko ist so ziemlich jede Behörde von Korruption betroffen. Auch die Justiz und die Polizei. Man kann nur sehr wenigen Menschen in diesen Positionen uneingeschränkt vertrauen. Zusammen mit diesen wenigen Personen, haben wir uns diese Vorgehensweise überlegt. Es fehlt uns nur noch derjenige, der dafür geeignet ist, dieses Wagnis einzugehen. Denn das will ich dir nicht verschweigen, Joshua, gefährlich ist diese Aufgabe mit Sicherheit. Lebensgefährlich sogar, solltest du einen Fehler begehen ... Aber wir werden auf dich aufpassen, so gut es möglich ist, das verspreche ich dir ... , und außerdem halte ich dich für ziemlich clever ...“
Auch an dieser Stelle unterbricht sich der Chefinspektor, er wartet ab, ob der Junge etwas sagen möchte. Als Joshua keine Anstalten macht, fährt er fort.
„Klingt alles ein wenig abenteuerlich für dich, wahrscheinlich hast du keine Vorstellung, wie das ablaufen soll, oder? Nun, darüber werden wir dann sprechen, wenn du dich entschieden hast, es zu tun. Aber denke auch daran, was du für dieses Wagnis von uns erhältst, Joshua.
Wir geben dir dein altes Leben zurück, das, welches du vor deinen Schwierigkeiten hattest.
Es wird nichts zurückbleiben, keine Spur. In deinen Akten erscheint kein Vermerk über die Drogensache, den Autodiebstahl und die anderen, unschönen Dinge, die dort im Moment noch stehen. Wir lösen diese Probleme für dich, wenn du uns dafür diesen Dienst erweist. Nur drei oder vier Monate, nicht mehr. Nur solange, bis das neue Semester an der Highschool beginnt. Überlege es dir gut, du hast viel zu verlieren, mein Junge. Es ist sehr spät, wir sind alle müde, ich denke, wir machen morgen weiter. Die Wache bringt dich in deine Zelle zurück. Ich erwarte, dass du dich bis morgen entschieden hast, O.K.?“
Sieben Uhr dreißig
Joshua ist immer noch müde, als man ihn erneut ins Vernehmungszimmer führt. Der Wachmann schließt die Handschellen auf und bedeutet ihm, sich auf den Stuhl zu setzen. Kaum hat er dort Platz genommen, erscheinen auch bereits Chefinspektor Miles und sein Assistent
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