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Das Paradies ist woanders! (German Edition)

Das Paradies ist woanders! (German Edition)

Titel: Das Paradies ist woanders! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Horst
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für die Kartelle arbeiten.“
    Carlos lächelt zufrieden, der Junge ist wirklich gut, Miles hat ihn sorgfältig ausgewählt . Sein Spanisch ist exzellent, er spricht ohne jeglichen Akzent, besitzt höchstens einen leichten, nordmexikanischen Einschlag, was aber in diesem Fall nicht von Nachteil ist.
    „Ja, das ist ein Problem, über welches wir uns ebenfalls Gedanken gemacht haben. Wir haben zwei unserer Leute ins Gefängnis eingeschleust. Als Aufseher. Sie werde ein Auge auf dich haben, aber du wirst nicht wissen, wer sie sind. Der Mann, dem du vertrauen musst, ist der Gefängnisarzt. Er ist unser Bote, er wird von dir die Informationen erhalten. Wir haben ihn ausgewählt, weil er sich jedem Gefangenen am unauffälligsten nähern kann, und weil er unser absolutes Vertrauen besitzt. Wenn die Zeit gekommen ist, wird er Kontakt zu dir aufnehmen, du kannst das ebenfalls tun, wenn du denkst, dass es wichtig ist. Außer ihm, darfst du niemandem dort trauen. Wenn du einen Fehler machst, wenn du zur falschen Person ein Wort sagst, bist du schneller im Paradies, als du es dir wünschen wirst.“
    Als er dies anmerkt, lächelt Carlos ihn an, aber Joshua kann deutlich erkennen, dass seine Augen nicht lächeln. Sie blicken sehr ernst, fast traurig, dabei.
    Joshua hat alles verstanden, er nickt dem Soldaten zu.
    Carlos atmet einmal erleichtert durch. Doch nun kommt eine ebenso schwere Aufgabe auf ihn zu. Der Junge weiß noch nicht alles, was nötig ist. Der Soldat sieht kurz zu Inspektor Miles herüber, doch dieser schüttelt leicht den Kopf. Er hat diese Dinge bisher nicht mit Joshua besprochen.
    „O.K., mein Freund, dann nehmen wir dich jetzt mit. Doch auch in dieser Hinsicht will ich vorher einiges klarstellen. Nur, damit du Bescheid weißt, damit es keine Missverständnisse zwischen uns gibt ...“
     
    Carlos spricht ihn nun wieder auf Englisch an, welches er absolut perfekt, und ohne jeglichen Akzent, beherrscht. Es fällt dem Soldaten ein wenig leichter, diese Dinge in der ihm nicht so vertrauten, fremden Sprache zu besprechen. Ich muss die Distanz zu diesem Jungen wahren, ich darf nicht zuviel für ihn empfinden ... Wenn die Situation es erfordern, muss ich bereit sein, ihn zu opfern, um der Sache zu dienen . So lautet mein Auftrag, mein Befehl. Und in diesem Fall, das ist schon jetzt klar, wird es mir unter Umständen sehr schwer fallen . Joshua ist im gleichen Alter wie mein eigener Sohn, zu Hause, in Mexiko. Die beiden ähneln sich sehr, nicht nur äußerlich!
    „Wenn wir dich mit uns nehmen, dann haben wir Papiere bei uns. Einen mexikanischen Haftbefehl gegen dich, außerdem Unterlagen einer staatlichen Behörde Arizonas, dass man dich uns offiziell übergeben hat.
    Alles, was nötig ist, um dich gegenüber der Polizei als Straftäter darzustellen. Miles hat bereits mexikanische Ausweispapiere für dich angefordert. Du siehst, wir haben alles geregelt. Was ich dir aber eigentlich damit sagen will, ist dies ...“
    Er macht an dieser Stelle eine bedeutungsvolle Pause, streift Joshua noch einmal mit einem kurzen, nachdenklichen Blick.
    „Von dem Zeitpunkt an, wenn wir dieses Gebäude hier verlassen, bist du für alle Welt dort draußen, ein dreckiger, kleiner, mexikanischer Drogenkurier, der sich auf dem Weg ins Gefängnis befindet. Wir beide, sind diejenigen, die dich dorthin bringen werden. Und glaube mir eines, mein Freund ... , bisher ist uns das noch in jedem Fall gelungen!
    Ich weiß, im Augenblick ist noch alles klar bei dir. Du hast zugesagt, dass du diesen Job übernimmst, ... weil man dir keine Wahl lässt ...“, als er das anmerkt, streift sein Blick kurz den Inspektor und seinen Assistenten, die ein wenig verlegen zu Boden blicken, als Carlos diese Bemerkung macht.
    „Solltest du aber unterwegs auf die Idee kommen, dass es besser für dich wäre, abzuhauen, dann kann ich dir versichern, dass daraus nichts wird. Und ich verspreche dir außerdem, dass ich dich, in diesem Fall, ganz genauso behandle, wie jeden anderen dreckigen, kleinen, mexikanischen Drogenkurier, den ich bisher unter meiner Aufsicht hatte. Comprende?“
    Carlos sieht dem Jungen jetzt direkt ins Gesicht, dann nickt er zufrieden.
    „Ich denke, die Botschaft ist angekommen.“

 
Eine Stunde später
     
    Er sitzt in seiner Zelle, auf der schmalen Pritsche, die ihm nun bereits seit mehreren Tagen als Bett dient. Er ist hundemüde, aber er wagt es nicht, einzuschlafen.
    Man hat ihm erlaubt, kurz mit seinem Großvater zu telefonieren,

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