Das Paradies ist woanders! (German Edition)
Polizei mich angehalten hat, weiß ich nicht mehr. Meine Erinnerungen beginnen erst damit , dass ich die Lichter der Streifenwagen sehe, und kurz darauf auf den Boden gedrückt werde . Er seufzt einmal leise, es ist wirklich nicht viel, was ich zu meiner Entlastung vorbringen kann . Dennoch versucht er es. Als er fertig ist, sieht er den Inspektor mit einem Blick an, in dem sich seine Unsicherheit und Verwirrung widerspiegelt.
„Wird das ein wenig helfen? Ich meine, ich weiß manche Dinge wirklich nicht mehr, sie sind wie ausradiert aus meiner Erinnerung. Einfach gelöscht! Aber ich bin mir ganz sicher, dass ich den Schlüssel für den Wagen nicht geklaut habe. Ringo, einer der Kumpel meines Freundes Juan, hat ihn gehabt. Er hat behauptet, dass es das Auto seines Vaters wäre, und hat alle eingeladen mitzufahren.
Erst als er dann gemerkt hat, dass er zu betrunken dazu ist, hat er mich gefragt, ob ich den Wagen fahren könnte. Ich habe es gemacht, weil ich nichts getrunken hatte, zumindest keinen Alkohol, nur Cola. Sie können Juan fragen, ... er war doch dabei. Bestimmt kann er es bezeugen.“
Na ja, wenn er sich noch daran erinnert ... , zweifelt Joshua kurz. Wenn ich einen Filmriss habe, dann kann es bei den anderen Jungs ja ähnlich sein ...
„Wer immer mir dieses Zeug untergejubelt hat, weiß ich nicht. Auf dem Parkplatz habe ich auch nichts davon bemerkt ... Ich wäre doch nie in dieses Auto gestiegen, wenn es so gewesen wäre, das müssen Sie mir glauben, Inspektor ... Erst unterwegs muss dann irgendetwas mit mir passiert sein, aber daran kann ich mich nicht mehr erinnern.“
Der Chefinspektor mustert ihn mit einem ernsten Blick. Der Junge scheint wirklich verzweifelt zu sein, es sieht für mich ganz danach aus, als ob er die Wahrheit sagt . Oder, so schießt ihm ein Gedanke durch den Kopf, ... oder, er ist ein verdammt guter Lügner!
„Wenn du willst, dann besorge ich dir jetzt einen Anwalt, mein Junge. Du kannst dich mit ihm beraten, du kannst dich von ihm vor Gericht vertreten lassen. Ich habe dir all das erklärt, was man dir vorwirft, dir auch gesagt, welche Strafe dich wahrscheinlich erwartet, solltest du verurteilt werden. Dass du ganz straffrei aus der Sache herauskommst, ist äußerst unwahrscheinlich, so realistisch musst du sein. Aber, was noch hinzukommt, und darüber solltest du ebenfalls nachdenken, sind die anderen Folgen dieses Verfahrens hier.“
Der Chefinspektor macht jetzt wieder eine Pause. Er hasst sich in diesem Augenblick, für das, was er dem Jungen gleich antun wird. Aber ich weiß auch, dass ich ihn nur so an den Punkt bekomme, an dem ich ihn haben will . Und dann , so hofft er, wird Joshua genau das tun, was ich, oder besser gesagt, meine Vorgesetzten bei der DEA, von ihm wollen.
Joshua sieht ihm jetzt direkt in die Augen, ein fragender, verwirrter Blick.
„Ist dir klar, dass du dein Stipendium verlieren wirst, auch wenn sie dich am Ende nicht verurteilen sollten? Wenn du mit dem Gesetz in Konflikt kommst, ja selbst, wenn du nur einen Verstoß im Straßenverkehr begehst, dann wird es dir entzogen.“
Der Junge wird blass unter seiner dunklen Haut. Er schluckt schwer. Aber der Chefinspektor ist noch nicht fertig.
„Wenn sie dich allerdings verurteilen sollten, und davon gehe ich jetzt einmal aus, in Anbetracht dessen, was man dir zur Last legt, dann kommt es noch schlimmer. Dann bist du vorbestraft. Ich vermute, dass sie dich, in diesem Fall, wie einen Erwachsenen verurteilen werden, denn die Vorwürfe sind nicht gerade Peanuts. Ein Drogendelikt, Joshua. Wenn du diesen Stempel hast, kannst du nie Medizin studieren ... Das ist dir bewusst, oder?“
Der Junge wird leichenblass, er beginnt zu zittern. Der Inspektor wirft einen Seitenblick auf Watkins, seinen Assistenten. Auch der ist ein wenig verunsichert, weil Joshua derart auf das Gesagte reagiert.
Watkins ist erst knapp ein Jahr bei der DEA, noch lange nicht so abgebrüht in diesen Dingen. Sein Vorgesetzter weiß, dass man das werden muss, ... oder den Job an den Nagel hängt. Anders geht es nicht!
„Joshua, ist alles klar? Brauchst du etwas?“
Vielleicht habe ich es doch ein wenig überzogen? Der Chefinspektor fühlt sich nicht besonders gut, bei dem, was er gerade tut. Trotz seiner langen Erfahrung in diesen Dingen. Ein wenig Mitgefühl empfindet er immer noch, tief in seinem Inneren. Ich bin schließlich auch nur ein Mensch, keine herzlose Maschine. Aber ich weiß, dass es nötig ist. Dazu
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