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Das Paradies liegt in Afrika

Das Paradies liegt in Afrika

Titel: Das Paradies liegt in Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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weiß nicht, was ich noch machen soll. Wadenwickel helfen nicht, und die Medizin, die Dr. McAllister vorbeigebracht hat, nutzt auch nichts.«
    Frederic zuckte hilflos mit den Schultern. »Ich weiß auch keinen Rat mehr. Hier, an diesem gottverlassenen Ort, wird uns keine Hilfe zuteil werden. In Kapstadt oder auf Hopeland sähe alles anders aus.«
    Karoline stöhnte unterdrückt auf, sie warf den Kopf mit dem verschwitzten Haar hin und her. Unruhig glitten ihre Hände über die Bettdecke.
    Â»So geht es seit Stunden.« Hannah hatte Tränen in den Augen. »Manchmal ruft sie auch nach den Kindern – und nach David.«
    Â»Wenn er nur hier wäre!« Frederic trat ans Fenster und sah hinaus auf die staubige Straße. Pferdefuhrwerke ratterten hinüber zu dem Hügel oder dem Fluss, die das diamanthaltige Gestein in sich bargen. Täglich kamen mehr Menschen her, um ihr Glück zu versuchen. Kaum jemand machte sich die Mühe, solide Gebäude aufzurichten. Am Ortsrand standen fast nur noch ärmliche Hütten.
    Â»Ich habe ab morgen kaum noch Zeit für euch«, sagte Frederic wie zusammenhanglos. »Der Diamantenhändler kommt wieder einmal her, wie ich schon berichtete. Ich bin sicher, dass er mir einen sehr guten Preis für meine Steine machen wird. Sie sind von außerordentlicher Größe. Eine Rarität, denke ich«, fügte er stolz hinzu.
    Â»Ach, du mit deinen albernen Steinen!« Hannah sah ihn zornig an. »Nur deshalb sind wir in einer so unglückseligen Lage!«
    Â»Ich bitte dich, meine Liebe, das stimmt so nun wahrlich nicht.« Frederic drehte sich um und kam zum Bett zurück. Eine Weile stand er am Fußende und schaute auf Karoline hinab, deren Bewegungen immer unruhiger wurden. Schon seit dem frühen Morgen schien sie in Traumbildern gefangen. Plötzlich richtete sie sich auf, streckte die Hände nach Frederic aus und rief: »David! Du bist da! David!« Ihr Blick war starr, Schweißperlen standen auf der Oberlippe. Das blonde Haar klebte in feinen Strähnen an ihrer Stirn.
    Schockiert trat Frederic einen Schritt zurück. Aber im nächsten Moment hatte er sich gefangen. »Vielleicht ist das die Rettung«, murmelte er.
    Â»Was meinst du?«
    Â»David Bernhard. Sie ruft doch nach ihm. Wenn er hier wäre … wenn sie seine Nähe spüren könnte, wäre das sicher hilfreich.«
    Ãœber Hannahs müdes Gesicht glitt ein Lächeln. »Da könntest du recht haben«, meinte sie. »Sie liebt David immer noch, egal, was er ihr auch angetan haben mag. Woran ich sowieso nicht glaube.« Sie stand auf und trat neben Frederic. »Lass ihn herholen«, bat sie eindringlich. »Schick einen Boten nach Hopeland .«
    20
    S amtdunkle Nacht senkte sich über die Stadt. Wie ein großer grauer Riese wachte der Tafelberg über Kapstadt und seine Bewohner. Vor dem Gouverneurspalast hielten vier Soldaten Wache, sie salutierten, als ein ranghoher Offizier in goldbetresster Galauniform das Gebäude verließ und in eine bereitstehende Kutsche stieg.
    In den Straßen flackerten die ersten Laternen auf und beleuchteten die hell getünchten Häuser und die Büsche und Bäume in den gepflegten Gärten. Auch das Stadthaus der Familie Ruhland wurde von Laternen erleuchtet, die gleich neben dem Eingang standen. Die breite Auffahrt hin zu dem Stall, in dem Kutschen und Pferde ihren Unterstand hatten, war ebenfalls von Lampen erhellt.
    Â»Lasst das Licht am Eingang brennen«, befahl Mathew Browling, als er, im eleganten Frack und mit Zylinder auf dem Kopf, das Haus verließ. »Es wird gewiss spät werden.«
    Â»Sehr wohl, Mister Browling.« Die alte Zita – seit vielen Jahren stand sie dem Personal im Stadthaus vor – nickte und schloss hinter dem Hauslehrer die Tür. Jedoch trat sie gleich darauf an ein Fenster und spähte neugierig zur Straße. Dort stieg Mathew Browling soeben in eine Lohnkutsche.
    Â»In die Strand Street, bitte. Zum Koopmans-De Wet House«, befahl Mathew dem Kutscher. Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen lehnte er sich dann in den Lederpolstern zurück. Endlich einmal eine angenehme Abwechslung in seinem öden Alltag!
    Er tastete in die Jackentasche, wo sich eine Rolle mit Geldscheinen befand. Richard, ein Angestellter von Maria De Wet, hatte ihm nicht ganz eigennützig die Einladung für den heutigen Abend beschafft.

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