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Das Paradies liegt in Afrika

Das Paradies liegt in Afrika

Titel: Das Paradies liegt in Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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lenkte die Kutsche in nördliche Richtung. Hier waren die Häuser alle aus Stein errichtet, wirkten relativ sauber und gepflegt. Kaum einen Digger sah man auf den Wegen. David atmete erleichtert auf. »Jetzt müssen wir nur noch die Queensroad finden.«
    Noch bevor er jemanden fragen konnte, kam ein Einspänner aus einer breiten Hauseinfahrt.
    Â»Hannah!« Karoline winkte mit beiden Händen. »Das ist Hannah!«
    Minuten später hielten sie sich umarmt. Tränen liefen über Hannahs Wangen, sie stammelte immer wieder: »Dass du da bist! Dass du gekommen bist!«
    Â»So schlimm?« Karoline streichelte ihren Rücken. Mitleid mit Hannah, die elend wirkte, erfasste sie.
    Â»Noch schlimmer. So rau, so unwirtlich ist es hier … Die Stadt hat kein Wasser, man hat sie ganz bewusst hier aufgebaut, denn so gräbt es sich leichter. Doch jeder Tropfen Wasser muss mühevoll hergeschafft werden. Es ist der unzivilisierteste Ort, den du dir vorstellen kannst.«
    Den Eindruck hatte Karoline auch gewonnen. »Wie lange will Frederic denn noch hierbleiben?«, erkundigte sie sich, als sie später in Hannahs Salon saßen. Erfrischt und vom Reisestaub befreit, fühlte sich Karoline wieder besser. Sie trank Tee und kostete von der Pastete, die ein dunkelhäutiges Mädchen servierte. Der Raum war geschmackvoll eingerichtet, doch er ließ einiges von der Behaglichkeit, mit der Hannah ihre Wohnungen in Kapstadt und auf Summerset eingerichtet hatte, vermissen. Nach der langen Reise hierher, die sie durch zum Teil unwegsames Gelände geführt hatte, war Karoline klar, wie mühevoll es sein musste, Mobiliar oder auch nur delikate Esswaren in diese Öde und Einsamkeit zu bringen.
    Â»Ich beginne zu begreifen, wie trist und entbehrungsreich dein Leben hier ist.« Teilnahmsvoll nahm sie Hannah erneut in den Arm.
    Â»Er hat versprochen, dass er nur noch zwei Geschäftspartner in Pilgrims Rest treffen will, dann kommen wir heim.«

    Der Pilgrims Creek, ein Bach mit glasklarem Wasser, durchschnitt eine dichtbewaldete, hügelige Landschaft. Doch an Stellen, an denen vor zwanzig Jahren höchstens ein paar Jäger oder Einheimische am Ufer Rast gemacht hatten, gruben sich immer mehr Goldsucher in die Erde. Sie kamen aus allen Ländern der Erde, aus Deutschland, England, Italien und sogar aus Russland. Gold, das fast an der Oberfläche der Erde lag, zum Greifen nah – dieser Faszination konnten sich nur die wenigsten entziehen.
    Frederic Horseley war es in den vergangenen Monaten gelungen, etliche Claims für sich zu reservieren. Im Durchschnitt war ein Claim gerade mal fünfzig Quadratmeter groß; viele Digger, die auf ihren Schürfstellen nicht fündig geworden waren und alles, was sie besaßen, verloren hatten, mussten schließlich für ihn oder für andere wohlhabende Landbesitzer arbeiten.
    Seit einigen Wochen verhandelte Frederic Horseley mit einigen Landsleuten, die hier in der Einsamkeit investieren wollten. »Es steht fest, dass in dieser Gegend unendlich viel Oberflächengold zu finden ist«, sagte er, als er mit einigen Herren in seinem schlichten Büro zusammensaß. »Allein können wir aber nicht so effektiv schürfen, als wenn wir uns zusammenschlössen.«
    Â»Und – was schwebt Ihnen da vor?« Ernest Oppenheimer sah seinen langjährigen Bekannten fragend an.
    Â»Wir gründen eine Minenkooperation. Damit werden wir auf lange Sicht mehr Erfolg haben als mit dem Ausbeuten kleiner Claims.«
    Â»Die Theorie hat etwas für sich.« Der dritte Mann nickte. »Ich bin gespannt, was Cecil Rhodes dazu sagen wird, wenn er eintrifft.«
    Frederic lächelte selbstsicher. »Er wird zustimmen und sich an diesem Projekt beteiligen, da bin ich sicher.«
    Ernest Oppenheimer zog seinen Füllhalter aus der Tasche. »Dann sollten wir heute zumindest schon einen Vorvertrag aufsetzen.«
    Â»Da bin ich ganz Ihrer Meinung.« Frederic stand auf und holte einige Papiere, die er schon vorbereitet hatte. »Meine Herren, die Unterzeichnung dieser Verträge sollten wir feiern. Ich darf Sie bitten, mich in mein Haus zu begleiten.«
    12
    E s war der Nikolaustag im Dezember 1886 . Hannah packte mit Hilfe von Karoline ihre Sachen zusammen, denn sie wollten das Weihnachtsfest gemeinsam auf Hopeland feiern. David war beim Hufschmied, da eines der Pferde lahmte und neu beschlagen werden musste. Frederic war

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