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Das Paradies liegt in Afrika

Das Paradies liegt in Afrika

Titel: Das Paradies liegt in Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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und geküsst von – Deiner Mutter
    Karoline faltete den Brief zusammen, dann ging sie hinunter in den Gutshof, der seit einiger Zeit mit Kopfsteinpflaster bedeckt war. Sauber und ordentlich sah alles aus; ein paar Rosensträucher vor der Terrasse und vier Weinstöcke neben dem Eingang zum Weinkeller an der linken Seite schmückten den Platz.
    Der alte Kimani und zwei junge Arbeiter kamen aus der Scheune, sie hatten einen Korb mit Werkzeug und Hanfrollen dabei.
    Â»Geht ihr zu den Sémillon-Hängen?«, rief Karoline ihnen zu.
    Kimani nickte. »Wir wollen kontrollieren, ob noch an einigen Stellen hochgebunden werden muss. Beim Grauburgunder hängen schon die ersten Trauben an den Stöcken.«
    Â»Danke.« Karoline nickte den Männern zu, dann ging sie langsam zum Weinkeller, wo sie David wusste. Er arbeitete seit Wochen an einem neuen Wein, war aber mit den bisherigen Ergebnissen nicht zufrieden.
    Â»Liebes!« Als er Karoline sah, kam er rasch auf sie zu. »Wie gut, dass du kommst. Hier, koste mal. Ich meine, er hat immer noch zu viel Säure.« Er hielt ihr ein Glas entgegen.
    Karoline zögerte. »Mir ist nicht nach Arbeit«, sagte sie leise. »Ich … ich bin so ohne Mut, ohne Perspektive für die Zukunft.«
    Â»Du brauchst noch ein wenig Zeit. Lass ein paar Wochen vergehen, dann wirst du dich besser fühlen.« Liebevoll legte er ihr die Hand an die Wange. »Man sagt doch, dass die Zeit alle Wunden heilt. Ich denke, an diesem Spruch ist viel Wahres.« Er wollte sich wieder dem Wein zuwenden, doch sie hielt ihn zurück.
    Â»Halt mich fest, David. Ich … ich brauche dich jetzt mehr denn je. Ich kann nicht allein sein.« Und dann begann sie zu weinen. So verzweifelt zu weinen, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte.
    Sie legte den Kopf an seine Brust, und es war tröstlich, zu spüren, dass seine Arme sie hielten. Seine Hände streichelten ihren zuckenden Rücken, seine Lippen liebkosten sanft ihr Haar. Und Karoline hatte endlich wieder das Gefühl, dass sie lebte, dass sie anderes empfinden konnte als nur diese grausame Leere, in der sie seit Hannahs und Frederics Tod verharrt hatte.
    14
    E ng umschloss der lindgrüne Reitdress Karolines immer noch schlanke Gestalt. Sie hatte an diesem Morgen auf eine Kopfbedeckung verzichtet, das Haar im Nacken nur locker zusammengebunden. Der weite Hosenrock, den sie bevorzugte, weil sie so nicht gezwungen war, im Damensattel zu reiten, wirbelte Staub auf, als sie zu den Stallungen hinüberging, aus denen leise Geräusche drangen.
    Die Sonne war noch nicht hinter den Hügeln im Osten emporgestiegen. Sanftes Dämmerlicht, das die Rebengärten mit einem zarten rosafarbenen Schleier überzog, hüllte Gut Hopeland ein. Die Vögel begannen ihr Morgenlied, weckten den Hahn im Stall gleich neben dem Schuppen, in dem die Traubenpressen standen. Sein Krähen wurde von sanftem Wiehern einiger Pferde beantwortet.
    Als Karoline den Stall betrat, kamen Pandu und David Bernhard mit zwei gesattelten Pferden soeben aus den Boxen. Seit Wotan, der hochbeinige Apfelschimmel, zu alt war für ausdauernde Ritte, hatte sich David einen Fuchswallach zugeritten, der durch große Ausdauer und Gehorsam bestach. Leise schnaubend begrüßte Sheila, die gefleckte Rappstute, Karoline, die wie immer eine kleine Leckerei bereithielt.
    Â»Missis Ruhland, Sie haben keinen Hut dabei.« Pandu wies auf Karolines helles Haar. »Es wird heiß werden heute.« Er ging zu einem Verschlag und kam mit einem breitrandigen Strohhut wieder. »Nicht schön, aber gewiss nützlich.« Und als Karoline zögerte, den Strohhut anzunehmen, schlug er vor: »Ich kann aber auch rasch Ihren Reithut holen gehen.«
    Â»Ach was, ich nehme deinen Hut.« Karoline nickte ihm dankbar zu. »Du hast wahrscheinlich recht, gegen Mittag würde mir die Sonne die Haut verbrennen.«
    Â»Um die Mittagszeit sind wir hoffentlich schon auf Summerset .« David Bernhard zurrte den Sattelgurt fester, dann half er Karoline aufs Pferd, ehe er sich selber in den Sattel schwang.
    Im Schritt ritten sie über den Hof, und erst als sie den Gutsbereich hinter sich gelassen hatten, erlaubten sie den Pferden einen Galopp.
    Â»Das macht den Kopf frei!« Karolines Atem ging rascher, als sie an einem Eichenhain anhielten. Sie drehte sich nach David um, der angestrengt in südwestliche Richtung schaute. »Was ist

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