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Das Paradies liegt in Afrika

Das Paradies liegt in Afrika

Titel: Das Paradies liegt in Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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denn?«
    Â»Ich weiß nicht recht, ich glaubte, ein paar Soldaten gesehen zu haben.«
    Â»Das könnte stimmen. Es kommt mir so vor, als patrouillierten in letzter Zeit immer wieder englische Trupps durch die Gegend. Ob es etwas damit zu tun hat, dass Cecil Rhodes den Transvaal erobern will?«
    David nickte. »Das könnte der Grund sein. Ich hörte, dass er auch den Oranje-Freistaat für die Engländer annektieren soll.« Er biss die Lippen zusammen. »Die Buren werden sich das nicht gefallen lassen. Und sie haben in Paul Kruger einen streitbaren Mann an ihrer Spitze.«
    Karoline nickte. »Kleinere Scharmützel sind ja seit Jahren an der Tagesordnung, leider, denn das Land ist wahrlich groß genug, dass jeder hier in Frieden leben könnte.«
    Â»Liebes, du kennst doch die Menschen: Wer viel hat, will noch mehr. Und die Goldvorkommen und die Diamantminen stellen einen immensen Wert dar – kein Wunder, wenn die Engländer diesen Teil des Landes noch gern für sich hätten.«
    Â»Wenn es nur nicht noch einmal zu kriegerischen Auseinandersetzungen kommt!« Sie zurrte den Lederriemen des alten Strohhutes fester. »Lass uns weiterreiten, die Sonne brennt grausam.«
    Zwei Stunden später erreichten sie Summerset . Das Gut, das Hannah und Frederic so liebevoll renoviert hatten, lag friedlich im Glanz der Mittagssonne. Die Bergflanken im Südwesten schützten den Besitz vor dem rauen Wind, der oft heraufzog und an Büschen und Bäumen zerrte. Schnurgerade waren die Reihen der Reben gezogen, zwischen dem hellen Grün der Blätter schimmerte die rotbraune Erde durch.
    Das Gutshaus, im typischen kapholländischen Stil errichtet, besaß eine imposante Giebelfassade. Die hatte Frederic Horseley erneuern lassen, als er das Haus renovierte und um einen Anbau an der Westseite erweiterte. Die Mauern waren weiß getüncht. Die Nebengebäude besaßen einen hellgelben Anstrich, der mit dem Grün, das sich zwischen den einzelnen Gebäuden erstreckte, gut harmonierte. Gelb gestrichen waren auch die Häuser der Gutsarbeiter, die ein wenig abseits im Schutz eines kleinen Eichenhains standen.
    Eine Mauer umgab den inneren Gutsbereich; neben den beiden breiten Toren, die einmal nach Süden, einmal nach Osten führten, wuchsen ein paar Weinstöcke zur Zierde. Sie rankten sich an kunstvoll gedrechselten Holzbalken hoch. Auf dem Boden blühten die landestypischen Blumen des fynbos – Heidekraut in Weiß und Lila, Königsproteen und Geranien.
    In der Mitte des Hofes stand eine alte Weinpresse, die seit vielen Jahren nicht mehr benutzt wurde. Sie bildete den Mittelpunkt eines Rondells, das Hannah mit niedrig blühenden gelben Rosen bepflanzt hatte. Sie verströmten beinahe das ganze Jahr hindurch einen zarten, süßen Duft.
    Ein kleiner Gedenkstein aus rotem Marmor erinnerte an dieser Stelle an die letzten Besitzer von Summerset .
    Â»Vier Jahre sind die beiden jetzt schon tot … es schmerzt mich immer noch, wenn ich daran denke, wie grausam ihr Tod war.« Karoline warf einem jungen schwarzen Stallburschen die Zügel ihrer Stute zu. »Reib die Pferde gut ab, Bobby. Und gib ihnen vorsichtig zu saufen.«
    Â»Mach ich, Missis Ruhland.« Der Junge tippte sich an die alte Schirmmütze, ohne die man ihn nie sah, dann führte er die Pferde fort. Bobby war auf Summerset geboren, seine Eltern und seine vier Geschwister arbeiteten in den Weinbergen. »Soll ich meinem Vater sagen, dass Sie hier sind?«, rief er, bevor er den Stall erreicht hatte. »Er ist mit den anderen an den südlichen Hängen.«
    Â»Willst du erst ausruhen, oder sollen wir gleich in den Weinkeller gehen?« Fragend sah David Karoline an.
    Â»Wir gehen erst mal ins Haus.«
    Â»Hast du gehört, Bobby – deinen Vater treffen wir später!« David winkte dem Jungen zu, dann folgte er Karoline, die bereits auf der Terrasse von Gasira, der Haushälterin, begrüßt wurde.
    Â»Sie haben gar nicht gesagt, dass Sie kommen wollen, Missis Ruhland. Dann hätte ich doch gebacken und einen Braten gemacht.« Gasira sah unglücklich drein. Die etwa vierzigjährige Mulattin trug ein hellgrünes Kleid mit weißen Tupfen, das Kopftuch war aus dem gleichen Stoff gefertigt. Gasira war hübsch, doch ihre linke Wange wurde von einer breiten Narbe verunziert. Sie sprach nur selten über ihre Jugend, doch David hatte sie einmal

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