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Das Paradies liegt in Afrika

Das Paradies liegt in Afrika

Titel: Das Paradies liegt in Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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gewünscht. Hannah hatte auf ein weißes Kleid verzichtet, sie trug stattdessen ein elegantes Complet aus hellblauem Tuch. Am Kragen, an den gebauschten Ärmeln und auch am Saum waren die Kanten mit silbergrauem Wieselfell gesäumt. Feinste weiße Perlmuttknöpfe waren in doppelter Reihe an der enganliegenden Jacke angebracht, die schlanke Taille wurde durch ein feines Schößchen am Rücken betont. In vielen feinen Falten war der Rock gelegt, bekam so modische Weite. Ein kleiner Kranz von Marabufedern, in die ein paar Myrtenzweige eingearbeitet waren, komplettierte das exquisite Ensemble.
    Hannah, eine bezaubernde, strahlende Braut, hatte Karoline am Abend dieses Tages umarmt und ihr zugeflüstert: »Ich bin so glücklich, dass es beschämend ist. Ach, Liebes, ich hoffe so sehr, dass auch du noch einmal einen Menschen findest, der dir alles sein kann.«
    Â»Das wird so rasch nicht geschehen«, war Karolines betont leicht dahingesagte Antwort gewesen. »Wie soll ich auf Hopeland einen passenden Partner finden? In der Einsamkeit da draußen wird das schwierig werden, meinst du nicht auch?« Sie hatte gelächelt bei diesen Worten, doch im tiefsten Herzen hatte sich Wehmut ausgebreitet, denn sie sehnte sich schon nach Liebe und Zärtlichkeit. Fünfunddreißig Jahre war sie alt, viel zu jung noch, um allein zu leben und nur für die Kinder und den großen Besitz da zu sein.
    Irgendwann dann, einige Wochen nach der Hochzeit, hatte Frederic sie um eine Unterredung gebeten. Nach dem Abendessen, Hannah brachte die Kinder zu Bett, was alle drei sehr genossen, denn Hannah verstand es exzellent, spannende Gutenachtgeschichten zu erzählen, gingen Karoline und Frederic ins Arbeitszimmer. Es war ein etwas düsterer Raum mit seinen schweren Mahagonimöbeln und den zwei dicken dunkelroten Perserteppichen. Allein die hellen Vorhänge, ein paar verspielte bunte Leuchter aus Muranoglas und zwei Blumenstöcke verliehen dem Raum eine weibliche Note. Zudem standen, in kleinen Silberrahmen, die Bilder von Christopher und den Kindern auf Karolines Schreibtisch.
    Â»Bitte nimm Platz. Was kann ich für dich tun?« Mit leichter Hand wies sie auf den Sessel, der dem Schreibtisch gegenüberstand. Karoline, in einem grün-grau karierten Hauskleid, zu dem sie außer zwei großen Perlohrringen keinen Schmuck trug, setzte sich auf den alten braunen Lederstuhl, auf dem schon ihr Schwiegervater und ihr Mann gesessen hatten, wenn sie ihre Verwaltungsarbeit machten.
    Frederic ließ sich auf dem mit dunkelblauem Seidensamt bezogenen Sessel vor dem Schreibtisch nieder und schlug die Beine übereinander. »Du weißt, dass ich vom Weinanbau kaum etwas verstehe«, kam er gleich zum Thema. »Und ehrlich gesagt habe ich auch nur wenig Zeit, mich um die Verwaltung von Summerset zu kümmern. Meine geschäftlichen Aktivitäten führen mich häufiger nach England und Italien, und sie nehmen mich voll und ganz in Anspruch.« Er lächelte. »Ein klein wenig Zeit möchte ich ja auch noch für meine Hannah erübrigen können.«
    Â»Natürlich, mir ist bewusst, dass deine Geschäfte weit verzweigt sind.«
    Â»Nun also …« Er räusperte sich. »Du bist eine hervorragende Winzerin, Karoline. Hopeland steht besser da als jemals zuvor. Und so dachte ich …« Bittend sah er sie an. »Ihr könnt das Land brauchen, das weiß ich. Und ich wäre einer Sorge enthoben, wüsste ich, dass der Besitz und die Menschen, die dort leben, gut versorgt werden. Deshalb: Möchtest du Summerset mitbewirtschaften? Ich bin mir sicher, dass niemand anderer als du das Gut zu neuer Blüte führen kann.«
    Karoline schluckte. Sie hatte, als er das Thema begann, bereits geahnt, was er von ihr wünschte. »Ich muss darüber nachdenken«, erwiderte sie zögernd. »Es kommt, da bin ich ehrlich, auf den Preis an. Wir haben einiges investiert in den letzten Monaten. Es gab doch so vieles, das erneuert werden musste. Da gilt es, ein wenig zu sparen.«
    Frederic schüttelte den Kopf. »Ich möchte nicht verkaufen«, erklärte er. »Du sollst Summerset so führen, als sei es dein Land. Der Ertrag des Gutes gehört dir. Nur ein kleiner Anteil sei für Hannah abgezweigt, das ist alles, was ich erbitte.«
    Â»Aber … das kann ich nicht annehmen. Zudem weiß ich nicht, ob ich dieser Aufgabe gewachsen sein

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