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Das Paradies liegt in Afrika

Das Paradies liegt in Afrika

Titel: Das Paradies liegt in Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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werde. Es ist schon jetzt viel zu viel Arbeit.«
    Er nickte. »Das stimmt. Und darum solltest du dich unbedingt um einen guten Verwalter bemühen. Gib eine Anzeige in den Zeitungen Kapstadts auf. Oder erkundige dich bei den übrigen Weingütern, ob es nicht einen jungen, aufstrebenden Menschen gibt, der sich unter deiner Leitung bewähren möchte.«
    Karoline seufzte. Die Erfahrungen, die sie bisher gemacht hatte, ließen jede Skepsis zu. Männer ordneten sich keiner Frau unter. Sie aber war nicht gewillt, die Leitung des Weingutes in andere Hände zu geben. Auf der anderen Seite waren gerade auf Summerset die Böden ideal dazu, Pinot-Noir-Reben anzubauen. Der östliche und südliche Bereich könnte höchste und beste Erträge bringen – und sie würde auf diese Weise den letzten Traum ihres Mannes verwirklichen können!
    Â»Du setzt unendlich viel Vertrauen in mich«, sagte sie leise.
    Frederic stand auf, ging um den Schreibtisch herum und nahm ihre beiden Hände in seine. »Ich bin mir sicher, dass ich das Richtige tue.« Er küsste zart ihre Hände, die von harter Arbeit zeugten und nicht so gepflegt waren wie die weichen Hände seiner Frau. »Danke, Karoline. Du nimmst mir eine Last von der Seele. Und ich bin sicher, dass du zu unser aller Segen agieren wirst.«
    Lautes Rufen riss die junge Winzerin aus ihren Gedanken. Ein junges Hausmädchen rannte, die Röcke gerafft, auf sie zu.
    Â»Hilfe, Missis Karoline! Kommt schnell! Hilfe!«

    Die Räder des Rollstuhls knarrten leise, als Sophie Ruhland ihr Gefährt vom Tisch fortrollte und zu einer reich mit Schnitzereien verzierten Truhe lenkte, die an der schmalen Seite des Raumes stand. Gegenüber befand sich die breite Tür, die in den Wintergarten führte. Dort blühten Orchideen, Callas und Kamelien und verbreiteten einen süßen Duft.
    Â»Darf ich Ihnen helfen, meine Liebe?« Lady Meredith, eine grauhaarige Engländerin mit porzellanzarter Haut, stand behende auf. Sie war weit über siebzig, doch noch sehr agil. Seit Jahren war sie Vorsitzende eines Wohltätigkeitsvereins, der sich in erster Linie für Waisenkinder einsetzte. In dieser Funktion war sie an diesem Tag auch hinaus nach Hopeland gefahren. In drei Wochen fand ein Wohltätigkeitsbasar statt, und Sophie Ruhland war stets bereit, großzügig zu spenden und ein paar wertvolle Stücke aus ihrem Haushalt zur Verfügung zu stellen.
    Â»Danke, es geht schon.« Sophie drehte kurz den Kopf zur Seite. Die Sonne blendete sie, stach in den Augen. Der Schmerz ging bis zur linken Schläfe. Doch sie ignorierte das plötzliche Unwohlsein und öffnete die beiden Eisenbeschläge. »Ich habe ein paar Dinge bereitstellen lassen«, sagte sie zu Lady Meredith. »Die Silberleuchter werden gewiss einen Liebhaber finden, und auch die bunte Schale aus Muranoglas gefällt sicher jemandem.« Sie stellte die Leuchter neben sich zur Erde.
    Â»Darf ich?« Die alte Engländerin nahm die beiden Teile auf und schaute sie interessiert an. »Das ist eine außergewöhnlich schöne Arbeit«, stellte sie fest.
    Â»Da haben Sie recht. Auf der Unterseite befindet sich der Stempel des Künstlers. Wenn ich nicht irre, stammen die beiden Leuchter aus der Werkstatt eines preußischen Silberschmieds.«
    Â»Sie sind sehr großherzig. Die Armen der Stadt werden es Ihnen danken.«
    Sophie erwiderte nichts. Die Konturen der Truhe verschwammen vor ihren Augen, es gelang ihr nur mit Mühe, gerade sitzen zu bleiben.
    Â»Missis Ruhland!« Die Stimme der alten Engländerin drang wie von weit her zu ihr. »Wenn Sie sich nicht wohl fühlen, sollte ich mich besser verabschieden.«
    Â»Aber nein. Es ist alles in Ordnung.« Sophie riss sich zusammen und tastete in die Tiefe der Truhe. »Ich habe hier noch zwei Tabakdosen meines Mannes – es wäre gewiss in seinem Sinn, dass Sie sie für den guten Zweck versteigern lassen.«
    Als sie die zweite Dose in die Hand nahm, öffnete sich der leichte Verschluss und zwei Blätter fielen zur Erde.
    Â»Hier, bitte, meine Liebe.« Lady Meredith hatte sich in Windeseile danach gebückt und reichte Sophie die viereckigen Blätter. Es waren grobe Skizzen, doch Sophie erkannte gleich, dass sie von ihrem Sohn stammten. Christopher hatte sich hin und wieder im Zeichnen versucht. Er wollte sogar die Weinflaschen mit Etiketten versehen lassen

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