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Das Paradies liegt in Afrika

Das Paradies liegt in Afrika

Titel: Das Paradies liegt in Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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trank er einen Schluck und ließ den Wein im Mund kreisen. »Wunderbar! Einen solchen Wein müsste man machen können!«
    Â»Das werden wir tun.« Karoline trank ihm zu. »Glaub mir, Liebster, eines Tages werden wir hier auf Hopeland einen mindestens so guten Rotwein herstellen.«
    9
    D as schmale Holzbett knarrte protestierend, als sich der Mann ruckartig erhob. Er hatte seine Lust befriedigt und sah nicht ein, warum er noch länger neben der jungen Mulattin liegen bleiben sollte. Rücksichtslos schob er die dünne Decke zur Seite und stand auf. Seine Kleidung lag auf dem einzigen Stuhl, der an dem altersschwachen runden Tisch stand. Dünne Vorhänge aus leicht zerschlissenem Voilestoff blähten sich im Nachtwind.
    Â»Du willst schon gehen?« Traurig sah Nelly ihn an. Sie streckte den Arm nach ihm aus, hoffte, ihn zurückhalten oder zumindest einen Kuss bekommen zu können. Doch Mathew Browling machte keine Anstalten, sich ihr noch einmal zu nähern.
    Â»Ich muss noch ein paar Stunden Schlaf bekommen. Der Tag mit den Kindern ist anstrengend.«
    Nelly erwiderte nichts, traurig zog sie das Bettzeug wieder über sich. Sie hatte wochenlang im Weinberg gearbeitet, mehr als zwölf Stunden hatten sie und die anderen Arbeiter die reifen Weintrauben geschnitten und in großen Kiepen zum Sammelplatz getragen. Von dort fuhren die Männer die Karren hinunter zum Gut, wo die Trauben in den Weinpressen gleich verarbeitet wurden. Es war eine harte Arbeit, doch Nelly klagte nicht, denn auf Hopeland ging es ihr so gut wie nie zuvor. Allerdings konnte sie sich nicht vorstellen, dass Mathew Browlings Arbeit mit den beiden Kindern von Karoline Ruhland anstrengender war.
    Sie wagte jedoch nicht, zu widersprechen, denn Mathew konnte recht ungehalten werden, wenn es nicht nach seinem Willen ging. »Wann kommst du wieder?«, fragte sie und sah ihm zu, wie er sich ankleidete.
    Â»Mal sehen.« Er ging zur Tür. Dann aber kam er doch noch einmal zurück, beugte sich über Nelly und küsste sie. Er schob seine Hand unter die Decke und spreizte Nellys Schenkel. Nelly streckte sich ein wenig, und der Mann sah, wie sich ihre Brustwarzen aufrichteten. »Hexe«, keuchte er, kniete vor dem Bett nieder und biss in die linke Brust der jungen Frau.
    Nelly schrie unterdrückt auf, das aber erregte Mathew nur noch mehr. Seine Küsse waren wild und brutal, seine Hände schienen überall zu sein, doch statt die zarte Haut der jungen Frau zu liebkosen, bereitete er ihr an den empfindlichsten Stellen Schmerz zu. Als Nelly sich zu wehren begann, nahm er sie mit Gewalt. Es schien ihn immer stärker zu erregen, als er sah, wie sie litt. Ihre Schreie erstickte er mit der Hand.
    Â»Bis morgen.« Abrupt ließ er dann von ihr ab. Er richtete sich auf, rückte seine Kleidung zurecht und verließ die Hütte, ohne sich noch einmal umzusehen. Dass Nelly weinend zurückblieb, kümmerte ihn nicht.
    Seit Wochen kam der Hauslehrer immer wieder zu der jungen Mulattin, die ihn bedingungslos liebte und alles erduldete, was er ihr antat. Sie ahnte, dass er bei ihr Vergessen suchte, dass sie nur ein ungenügender Ersatz war für die Frau, die Mathew seit langem begehrte und die doch unerreichbar für ihn war.
    Draußen stand der Mond als weißgelber Ball am Himmel. Tausend Sterne blinkten, in der Ferne schrie ein Nachtvogel, sonst war es ganz still auf dem Weingut.
    Mathew wollte gerade hinüber zu seinem Haus gehen, das sich nur wenige hundert Meter vom Gutshof entfernt befand, als er bemerkte, wie der Kellermeister durch eine Seitentür das Hauptgebäude verließ. Bevor er den Hof überquerte, blieb er stehen und sah zum ersten Stockwerk hinauf. Dort stand Karoline Ruhland am Fenster und hob grüßend die Hand.
    Mathew Browling zog zischend die Luft ein. »David Bernhard, du verdammter Hurensohn«, knirschte er zwischen den Zähnen hervor. »Das wirst du mir büßen.«
    10
    D er große Saal im Stadthaus der Ruhlands war festlich geschmückt. Unzählige Kerzen brannten, an der Stirnseite stand eine große Tanne, die mit silbernen und roten Kugeln geschmückt war. Weißes Engelshaar schimmerte zart neben kleinen Strohsternen, die Karoline bereits Wochen vor Weihnachten mit ihren Kindern gebastelt hatte.
    Es waren Erinnerungen an ihre eigene Kindheit, die sie mit diesem Tun auferstehen ließ. Ihre ersten Lebensjahre hatte sie in Hamburg

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