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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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zu töten, wäre es viel einfacher, Ihren Aufenthaltsort zu erkunden und sofort Ihre Botschaft anzurufen und eine bestimmte Nebenstelle zu verlangen. Die Informationen würden die richtigen Personen erreichen, und wir könnten uns heraushalten und würden jede Möglichkeit vermeiden, daß Irrtümer später vielleicht zu unangenehmen Folgen führen.« »Aber indem Sie mir Asyl anbieten und mich mitnehmen, bringen Sie eine Trophäe zurück, die Ihre weniger talentierten Genossen gemieden haben, weil sie dachten, ich wäre eine Falle, ob nun programmiert oder nicht.«
    »Im wesentlichen haben Sie recht. Können wir nicht miteinander reden?«
    »Das tun wir bereits.« Havelock musterte den Mann; er wirkte überzeugend. Wahrscheinlich war das, was er sagte, aus seiner Sicht sogar die Wahrheit. Asyl oder eine Kugel, was von beiden traf zu? Nur wenn er die Lügen aufdeckte, würde er das erfahren. Die Interpretation der Wahrheit durch Untergebene half ihm da nicht viel weiter. Nebenbei nahm Michael den Spiegel an der Wand über einer schäbigen Kommode wahr. Schließlich sprach er weiter: »Sie würden von mir Informationen erwarten, von denen Sie wissen, daß ich sie besitze.«
    »Wir würden Ihnen das Leben retten. Der Befehl für Ihre Exekution wird nicht zurückgenommen werden, das ist Ihnen auch klar.« »Sie schlagen mir also vor überzulaufen.«
    »Welche Wahl haben Sie denn? Wie lange glauben Sie, Ihre Flucht fortsetzen zu können? Wie viele Tage oder Wochen wird es dauern, bis Ihre Leute Sie finden?«
    »Ich bin erfahren. Ich kann mir helfen. Vielleicht bin ich bereit, das Risiko einzugehen. Es wäre nicht das erste Mal, daß ein Mann untertaucht - nicht in einem Gulag, sondern irgendwo glücklich und zufrieden lebt. Was können Sie sonst noch anbieten?« »Was suchen Sie? Bequemlichkeit, Geld, ein angenehmes Leben? Das können wir alles bieten. Sie haben es verdient.« »Nicht in Ihrem Land. Ich will nicht in der Sowjetunion leben.« »Oh?«
    »Angenommen, ich hätte mir schon einen Ort ausgesucht. Er liegt Tausende von Meilen entfernt im Pazifik, auf den britischen Salomon-Inseln. Ich war bereits dort; er ist sehr abgelegen, niemand würde mich dort finden. Mit genügend Geld könnte ich es dort prima aushaken.«
    »Das ließe sich arrangieren. Ich habe Vollmacht, das zu garantieren.«
    Lüge Nummer eins. Kein Überläufer hat je die Sowjetunion verlassen, und der VKR-Agent wußte das auch.
    »Sie sind gestern abend nach Paris geflogen. Woher wußten Sie, daß ich dort bin?«
    »Von Informanten in Rom, wie sonst?«
    »Wie haben die es erfahren?«
    »Man stellt Informanten keine zu detaillierten Fragen.«
    »Das ist allerdings wahr.«
    »Wenn man ihnen vertrauen kann«, fügte der Russe hinzu. »Aber Sie wollen wissen, aus welcher Quelle der Hinweis stammt. Man fliegt nicht einfach in eine Hunderte von Meilen entfernte Stadt, ohne verdammt sicher zu sein, daß die Quelle zuverlässig ist.« »Also gut«, sagte der VKR-Agent einlenkend. »Es hat eine Untersuchung gegeben; man hat einen Mann in Civitavecchia gefunden. Er sagte, Sie wären nach Paris unterwegs.« »Wann haben Sie das erfahren?« »Gestern natürlich«, erwiderte der Russe ungeduldig. »Wann gestern?« »Am späten Nachmittag. Um halb sechs, glaube ich.«
    Lüge Nummer zwei. Die Entscheidung, nach Paris zu reisen, war ihm nach den Ereignissen am Col des Moulinets aufgezwungen worden. Um acht Uhr abends.
    »Sie sind also überzeugt, daß das, was ich über unsere europäischen Geheimdienstoperationen mitteilen kann, für Sie von solchem Wert ist, daß Sie dafür die Vergeltungsmaßnahmen in Kauf nehmen, die ein Überlaufen einer Person meines Ranges nach sich zieht?« »Natürlich.«
    »Die Verantwortlichen im KGB teilen diese Meinung gewiß nicht.« »Das sind Narren. Verängstigte, müde Hasen unter den Wölfen. Wir werden sie ersetzen.«
    »Und Sie haben keine Angst, daß ich programmiert sein könnte? Daß alles, was ich sage, nutzlos sein könnte?« »Keinen Augenblick. Deshalb sind Sie ja von Ihren Leuten zum Abschuß freigegeben worden.« »Und wenn ich tatsächlich paranoid wäre?«
    »Niemals. Sie sind weder paranoid, noch leiden Sie unter Halluzinationen. Sie sind das, was Sie immer gewesen sind; ein hochintelligenter Spezialist in Ihrem Fach.«
    Lüge Nummer drei. Man hat verbreiten lassen, er sei psychopathisch. Washington glaubte daran; Ogilvie hatte es auf dem Palatin bestätigt.
    »Ich verstehe«, sagte Havelock und schnitt eine

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