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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Michael anstarrte. »Nein, ich lüge nicht. Das waren die Befehle aus Moskau.«

2. Buch
15
    An diesem Abend regnete es in Washington. Ein böiger Wind trieb die Regentropfen schräg über den Himmel und behinderte die Sicht von Fußgängern und Autofahrern. Der Chauffeur am Steuer der Limousine, die die 14. Straße hinunter auf das Osttor des Weißen Hauses zurollte, war auch nicht immun gegen das blendende Licht der entgegenkommenden Fahrzeuge. Er trat ruckartig auf die Bremse und riß den Wagen herum, um einem Kleinwagen auszuweichen.
    »Sony, meine Herren«, sagte er, den Mund auf das Mikrofon der Sprechanlage gerichtet, die Augen auf dem Rückspiegel und der gläsernen Wand zugewandt, die ihn von seinen Fahrgästen trennte. Keiner der beiden Männer gab Antwort. Es war, als ob sie ihn nicht gehört hätten, doch das blaue Lämpchen über der Sprechanlage leuchtete, was bedeutete, daß sie ihn sehr wohl verstanden hatten. Die rote Lampe brannte natürlich nicht; er konnte nichts von dem hören, was im Fond gesprochen wurde. Das rote Licht war nur eingeschaltet, wenn Anweisungen erteilt wurden. Zweimal am Tag wurde das System in der Werkstatt überprüft. Angeblich hatte man winzige Mikroschalter eingebaut, die sofort ein Signal auslösten, wenn jemand sich an dem Mechanismus zu schaffen machte. Die Männer, die in diesen großen Limousinen fuhren, hatten sie vom Präsidenten der Vereinigten Staaten zugewiesen bekommen; und ihre Chauffeure wurden ständig den härtesten Sicherheitsprüfungen unterzogen. Jeder Fahrer war als Leibwächter ausgebildet, hatte seine Standhaftigkeit bereits im Krieg bewiesen und gründliche Erfahrung im Guerillakrieg. Die Fahrzeuge waren für maximalen Schutz gebaut. Die Fenster hielten dem direkten Aufprall einer Kugel vom Kaliber 45 stand. An mehreren Punkten der Karosserie waren kleine Düsen eingebaut, die auf Schalterdruck verschiedene Arten von Gas verströmten. Ein Gas lähmte nur und wurde bei Krawallen eingesetzt, das andere war eine beinahe tödliche Dioxyd-Verbindung. Sie war für Terroristen bestimmt. Die Chauffeure hatten den strikten Auftrag: »Beschützt eure Passagiere notfalls mit eurem Leben.« Diese Männer waren die wichtigsten Geheimnisträger der Nation, und in Krisenzeiten waren sie die engsten Vertrauten des Präsidenten.
    Der Fahrer sah auf die Uhr am Armaturenbrett. Es war 21.20 Uhr. Vor fast vier Stunden hatte er denselb en Wagen in die Garage zurückgefahren und dort auf die Überprüfung der Elektronik gewartet, bevor er seinen Dienst beendet hatte. Fünfunddreißig Minuten später war er gerade im Begriff, in einem Restaurant sein Essen zu bestellen, als sein Piepser im Futteral, das er am Gürtel trug, das durchdringende Signal gab. Er hatte die Geheimnummer der Einsatzleitung angerufen und den Befehl erhalten, sich sofort zur Zentrale zu begeben. Aquarius eins Notfall, Scorpio steigt ab. Er verstand sofort die verschlüsselte Botschaft.
    In der Zentrale erfuhr er, daß ein Kollege den Auftrag hatte, eine Adresse in Berwyn Heights, Maryland, aufzusuchen, während er nach Andrews fahren sollte, um dort die Ankunft von zwei Männern abzuwarten, die mit Militärmaschinen von zwei verschiedenen Inseln in der Karibik eingeflogen wurden. Ihre Flugpläne waren aufeinander abgestimmt worden; die Ankunftszeiten lagen nur fünfzehn Minuten auseinander.
    Der jüngere der beiden Männer war als erster eingetroffen. Der Fahrer hatte ihn sofort erkannt; es war der Generalleutnant Malcomb Halyard. Der kahlköpfige Veteran hatte seine Laufbahn als Offizier in Frankreich begonnen, später hatte er Bataillone in Kaesong und Inchon befehligt und schließlich Armeen in Südostasien, wo der Fahrer ihn mehr als einmal in Da Nang gesehen hatte. Er war so etwas wie ein Sonderling in den oberen Rängen der Militärhierarchie; er hatte noch nie eine Pressekonferenz abgehalten, sehr wohl aber Fotografen aus Gegenden ferngehalten, in denen er eingesetzt war. Halyard galt als brillanter Taktiker. Er war einer der ersten, der vor dem Kongreß erklärte, es sei eine Idiotie, den aussichtslosen Krieg in Vietnam fortzusetzen. Aber offenbar war er der Ansicht, daß Soldaten eine andere Behandlung zuteil werden sollte als Politikern, Filmstars und Musikern.
    Er mied die Öffentlichkeit mit derselben Hartnäckigkeit, mit der er auf dem Schlachtfeld um Terrain kämpfte. Wie es hieß, sagte diese Zurückhaltung dem Präsidenten zu.
    Der pensionierte General war zu der Limousine geführt

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