Das Parsifal-Mosaik
Bradford und beobachtete dabei die zwei alten Männer. »Streßverhalten?« wiederholte der Botschafter. Halyard beugte sich vor. »Besteht da ein Zusammenhang?« fragte er den jüngeren Mann. »Zu Parsifal?«
»Was, zum Teufel, meine ich wohl sonst?« »Ja, aber das ist nicht der Punkt.« »Sondern?« fragte Brooks argwöhnisch.
»Millers Spezialfach. Paul Miller heißt er. Wir glauben nicht, daß seine Verbindung mit Parsifal etwas mit seinen Streßstudien zu tun hat.«
»Gott sei Dank«, murmelte der General.
»Weiter«, drängte der alte Diplomat, und seine Stimme klang ungeduldig.
»Darf ich, Mr. President !« fragte Bradford, und Berquist nickte. Der Staatssekretär wandte sich den Fotos auf der Leinwand zu. »Die zwei Männer links oben und unten sind John Philip Ogilvie und Victor Alan Dawson.«
»Dawson ist Anwalt«, unterbrach ihn Addison Brooks. »Ich bin ihm nie begegnet, aber einige Schriftsätze habe ich von ihm gelesen. Ein brillanter Kopf bei internationalen Vertragsverhandlungen. Er hat einfach ein Gespür für juristische Nuancen.« »Ogilvie«, fuhr Bradford fort, »war fast zwanzig Jahre lang Geheimagent, einer der erfahrensten Taktiker für Untergrundorganisationen.«
Die Tatsache, daß Bradford die Vergangenheitsform benutzte, entging den zwei Beamten nicht. Sie sahen einander an, wobei ihre Blicke notwendigerweise die von Präsident Berquist kreuzten. Der Mann aus Minnesota nickte. »Alle sind tot«, sagte der Präsident und strich sich mit der rechten Hand über die Augenbrauen. »Ogilvie ist vor vier Tagen in Rom umgekommen - eine fehlgeleitete Kugel. Bei den drei anderen handelt es sich nicht um Unfälle; sie sind hier getötet worden. Dawson und Stern zusammen, Miller zwanzig Meilen von hier entfernt zum selben Zeitpunkt.«
Der silberhaarige Botschafter blickte auf die Leinwand. »Vier Männer«, sagte er nachdenklich. »Einer davon Experte für europäische Politik, der nächste ein Jurist, der fast ausschließlich mit internationalem Recht befaßt war; der dritte ein ehemaliger Geheimagent mit umfangreichem taktischem Wissen; der vierte ein Psychiater, der als führender Spezialist für Streßverhalten anerkannt war.« »Ein seltsames Quartett«, schloß der General. »Sie hatten alle miteinander zu tun, Mal«, sagte Brooks. »Schon vor Parsifal. Habe ich recht, Mr. President !«
»Emory soll uns die näheren Umstände erklären«, antwortete Berquist. »Schließlich muß er mit dem Problem fertig werden.« »Diese Männer waren die Strategen der Operationsplanung in Europa.«
»Costa Brava!« platzte der Botschafter heraus. »Sie haben nachgeforscht und uns gefunden«, sagte Halyard mit zornigem Blick. »Und sie haben dafür bezahlt.« »Ja«, sagte Bradford. »Aber wir wissen nicht, wie es geschehen ist.« »Wie sie getötet worden sind?« fragte der General ungläub ig. »Das wissen wir«, erwiderte der Staatssekretär. »Auf sehr professionelle Weise.«
»Was verstehen Sie denn nicht?« Brooks war sichtlich verärgert. »Die Verbindung mit Parsifal.«
»Aber sie sagten doch gerade, daß es eine Verbindung gab«, insistierte Brooks. »Stimmt das nun oder nicht?« »Es muß eine geben. Wir können sie uns nur nicht erklären.« »Ich kann Ihnen nicht folgen«, sagte Halyard. »Fangen Sie ganz vorne an, Emory«, schaltete sich der Präsident ein. »In Rom.«
Bradford nickte. »Vor fünf Tagen erhielten die Strategen ein Telegramm von unserem Verbindungsmann in der Botschaft in Rom, von einem Lieutenant Colonel Baylor - Deckname Brown.«
»Larry Baylor?« »Ja, General.«
»Ein verdammt guter Offizier.« »Colonel Baylor ist Schwarzer, Mr. Brooks.« »Offensichtlich, Mr. Bradford.« »Herrgott, Emory ... «
»Ja, Mr. President ... Baylors Telegramm bezog sich auf ein Zusammentreffen, das er mit ...« - Bradford zögerte, den Namen auszusprechen - »... Michael Havelock hatte.« »Costa Brava«, murmelte der General leise.
»Parsifal«, fügte Brooks hinzu und fuhr dann fort, wobei aus jedem Wort ein Protest klang. »Aber Havelock wurde ausgeschaltet. Nach seinem Ausscheiden hat man jeden seiner Schritte beobachtet. Man hat uns versichert, daß da nichts war, absolut nichts.« »Weniger als nichts«, stimmte der Mann aus dem Außenministerium ihm bei. »Er hat unter Umständen, die wir kontrolliert haben, eine Stelle als Dozent angenommen -eine Gastprofessur an der Concord-Universität in New Hampshire. Praktisch war er völlig draußen, und wir hatten es wieder mit dem
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