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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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darin behauptete er, beim CIA in Amsterdam gäbe es Korruptionen. In beiden Fällen hat der Gebrauch der Chiffre und die Nennung von Namen in Amsterdam den Einzelheiten eine gewisse Glaubwürdigkeit verliehen.«
    »Und steckte Substanz dahinter?« bohrte Halyard weiter. »Überhaupt keine. Aber die Reaktionen waren unangenehm. Die Strategen wußten, daß sie noch schlimmer werden konnten.« »Ein Grund mehr, weshalb sie Havelocks Motive hätten erklären sollen«, beharrte Brooks.
    »Vielleicht haben sie das«, antwortete Bradford mit leiser Stimme. »Gegenüber irgend jemandem. Darauf kommen wir noch.« »Weshalb sind die vier Männer getötet worden?« fragte Halyard. »Welche Verbindung besteht da zu Parsifal?« Der General senkte die Stimme. »Zur Costa Brava?«
    »Es gab kein >Costa Brava<, bis wir das erfunden haben, Mal«, erklärte der Präsident. »Aber ich denke, das sollte ebenfalls in der richtigen Reihenfolge dargestellt werden. Nur so können wir den Zusammenhang herausfinden ... wenn es überhaupt einen gibt.« »Es hätte nie geschehen dürfen«, warf Brooks ein. »Wir hatten nicht das Recht dazu.«
    »Wir hatten keine andere Wahl«, entgegnete Bradford und lehnte sich vor. »Matthias hat den Fall gegen die Karras aufgebaut, das wissen wir. Seine Absicht, soweit wir das feststellen können, war es, Havelock aus dem Dienst zu entfernen, aber wir konnten darin nie sicher sein. Ihre Freundschaft war sehr tief und reicht Jahre zurück, und die Verbindungen zwischen den Familien waren noch enger. War Havelock ein Teil von Matthias' Plan oder nicht? War er ein bereitwilliger Mitspieler, der seine Befehle befolgte und vorgab, das zu tun, was andere für völlig unverständlich halten würden, oder war er das unwissende Opfer einer schrecklichen Manipulation? Wir mußten es herausfinden.«
    »Wir haben es herausgefunden«, fügte Addison Brooks unwirsch hinzu. »In der Klinik in Virginia bei der Schlußuntersuchung haben die Ärzte alle Mittel eingesetzt; er wußte buchstäblich nichts. Wie Sie schon sagten, wir befanden uns wieder im ursprünglichen Szenarium und tappten völlig im dunkeln. Warum wollte Matthias ihn draußen haben? Das ist die unbeantwortete, vielleicht jetzt gar nicht beantwortbare Frage. Als wir das begriffen, hätten wir ihm die Wahrheit sagen sollen.«
    »Das konnten wir nicht.« Der Staatssekretär lehnte sich im Sessel zurück. »Jenna Karras war verschwunden; wir hatten keine Ahnung, ob sie lebte oder tot war. Unter den gegebenen Umständen hätte er Fragen gestellt, die nur hier in einem Kreis wie diesem gestellt werden dürfen.«
    »Fragen«, fügte der Präsident der Vereinigten Staaten hinzu, »die, wenn sie bekannt würden, die Welt in wenigen Stunden in einen Atomkrieg treiben würden.«
    Beklommenes Schweigen machte sich im Raum breit. »Es gibt jemanden, den Sie unbedingt kennenlernen sollten«, sagte Emory Bradford schließlich. »Ich ließ ihn von einem Alpenpaß, der sich Col des Moulinets nennt, hierher fliegen. Er kommt aus Rom.« »Ein nuklearer Krieg«, wiederholte der Präsident und drückte den Knopf auf dem riesigen, geschwungenen Schreibtisch, und die Leinwand verdunkelte sich.

16
    Havelock hängte den Telefonhörer ein, strich zwei weitere Namen auf der Liste durch und verließ das schäbige Cafe am Montmartre. Kein Gespräch dauerte länger als neunzig Sekunden. Zu leicht konnte man mit elektrischen Ortungsgeräten seinen Standort feststellen, und das in wenigen Minuten. Und falls irgendeiner der Apparate, die er anrief, mit der Telefonanlage in der amerikanischen Botschaft verbunden war, hätte er ebensogut gleich den Pariser Verbindungsmann des CIA anrufen und die Zeit für seine eigene Exekution festsetzen können. Er hatte die Hälfte der Liste abgehakt, die restlichen Namen würde er später erledigen.
    Es war fast 21 Uhr. Gleich wollte er sich mit Gravet in einer Seitengasse der Rue Norvins treffen. Der Kunstkritiker hatte den Nachmittag damit verbracht, mit all denen Kontakt aufzunehmen, die vielleicht etwas über Jenna Karras wußten.
    Michael hatte sich wieder seine Kleidung aus einem Schließfach der Metro geholt, die wichtigsten Toilettenartikel, einen Notizblock und einen Kugelschreiber gekauft und sich in einem billigen Hotel, gleich um die Ecke von >La Couronne Nouvellec, ein Zimmer genommen. Seine Überlegung dabei war, daß der verwundete VKR-Agent nicht daran denken würde, seine Killer gleich um die Ecke zu schicken, da er Michael sicher nicht

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