Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
zu verlieren.«
    Der Russe starrte auf den Lauf der Waffe. »Nein, Sie haben nichts zu verlieren; Sie würden bestimmt nicht zögern.« »Woher wußten Sie, daß ich mit dieser Maschine kommen würde?« »Ich wußte es nicht. Niemand weiß es. Irgendwoher ... Ein VKR-Beamter ist in Paris erschossen worden; er hatte niemanden außer uns, an den er sich wenden konnte.«
    »Von einer Importfirma in Beaumarchais?« unterbrach ihn Michael. »Vom KGB-Hauptquartier in Paris?«
    Der Russe ging nicht auf die Fragen ein. »Wir wußten, daß Sie überall im französischen Regierungsapparat Ihre Verbindungen hatten: bei der militärischen Abwehr, im Quai d'Orsay, in der Deput iertenkammer. Wenn Sie die Absicht hatten, Frankreich zu verlassen, gab es für Sie dazu nur eine Möglichkeit: mit Diplomatenstatus. Alle Air-France-Flüge wurden überwacht. Überall. In London, Rom, Bonn, Athen, in ganz Südamerika ... Es war mein Pech, daß Sie sich für New York entschieden haben; damit hatten wir nicht gerechnet. Sie sind als >nicht zu retten< eingestuft.« »Das scheint ja ziemlich weit verbreitet zu sein.« »Es ist in gewissen Kreisen bekannt.«
    »Wollten Sie darüber sprechen? Wenn dem so ist, vergeuden Moskaus Leute in all diesen Flughäfen eine Menge Zeit.«
    »Ich habe eine Botschaft von Pjotr Rostow für Sie. Er glaubt, Sie könnten nach Rom durchaus interessiert sein.« »Was ist mit Rom?«
    »Dort sollten Sie auf dem Palatin sterben.« »Tatsächlich?« Havelock musterte die Augen des Mannes, seine Lippenhaltung. Rostow wußte also über die Schießerei auf dem Palatin Bescheid; das war zu erwarten. Die zwei verwundeten Italiener -der Mann und die Frau, die dem amerikanischen Agenten assistiert hatten -, hatten nichts zu verlieren und einiges zu gewinnen, wenn sie die Wahrheit sagten. Natürlich war Moskau informiert. Aber Rostow wußte offensichtlich nichts von Jenna Karras und den Ereignissen am Col des Moulinets, sonst hätte er sie mit erwähnt. »Was für eine Botschaft ist das?« wollte Michael wissen. »Ich soll Ihnen mitteilen, man hätte sich die Sache mit dem Köder noch einmal überlegt, er würde ihn jetzt nehmen und meint, Sie sollten zustimmen. Er läßt Ihnen sagen, er wäre nicht länger Ihr Feind, das wären andere, die auch seine Feinde sind.« »Was soll das bedeuten?«
    »Das kann ich Ihnen nicht weiter erklären«, meinte der graugesichtige Mann. »Was das heißt, sollten Sie verstehen, nicht ich.« »Ihnen ist der Vorfall auf dem Palatin bekannt?« »Die Nachricht vom Tod eines Verrückten verbreitet sich schnell, besonders dann, wenn er eine ganze Reihe von Freunden getötet hat ... Wie haben ihn seine eigenen Leute genannt? Den >Revolverhelden<, glaube ich. Rostow würde gerne Antwort haben, aber Sie brauchen sie nicht gleich zu geben. Ich kann Sie kontakten, in ein, zwei Tagen oder in ein paar Stunden. Wie und wo, bleibt Ihnen überlassen. Wir können Sie herausholen, Sie in Sicherheit bringen.« Erneut musterte Michael das Gesicht des Russen. Ebenso wie Rostow zuvor in Athen, sprach auch dieser Mann die Wahrheit - soweit er die Wahrheit kannte. »Was bietet Rostow?« »Das habe ich Ihnen gesagt. Sicherheit. Sie wissen, was Sie hier erwartet. Denken Sie nur an den Palatin.« »Sicherheit - im Tausch wofür?« »Das ist Sache zwische n Ihnen und Rostow.« »Sagen Sie Rostow, daß er sich irrt.« »In bezug auf den Palatin?«
    »Richtig«, sagte Havelock und fragte sich einen Augenblick lang, ob ein KGB-Direktor, der zehntausend Meilen entfernt war, die entscheidende Wahrheit, die von der großen Lüge verschleiert war, wahrnehmen würde. »Ich brauche die Sicherheit der Lubjanka nicht.«
    »Sie lehnen sein Angebot also ab?« »Den Köder lehne ich ab.«
    Plötzlich war ein Poltern an der Tür zu hören. Flüche wurden laut. Das Holzstück, das unter der Tür verkeilt war, scharrte auf den Kacheln. Der Mann draußen hämmerte noch einmal gegen die Tür und schrie: »Hey, was, zum Teufel, soll das? Aufmachen!«
    Der Russe blickte zur Tür, während Havelock seine Augen nicht von ihm wandte, und sagte schnell: »Falls Sie es sich anders überlegen sollten, im Bryant Park, hinter Ihrer öffentlichen Bibliothek, steht eine Reihe von Mülltonnen. Machen Sie auf eine davon ein rotes Kreuz; ich empfehle Ihnen einen Filzstift oder besser noch Nagellack. Gehen Sie ab zehn Uhr auf dem Broadway zwischen der 42. und der 53. Straße auf und ab, auf dem östlichen Bürgersteig. Jemand wird Sie ansprechen und Ihnen

Weitere Kostenlose Bücher