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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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beschafft hatte - oder noch dabei war -, hatte gewisse Verpflichtungen. Havelock hatte mit dem Gedanken gespielt, Handelmans Büro aufzusuchen oder ihn auf der Straße anzusprechen; jetzt überdachte er beide Möglichkeiten noch einmal. Vielleicht hatte sich eine Verabredung in die Länge gezogen oder jemand ihn zum Dinner eingeladen; vielleicht gab es noch jemanden in der Wohnung, der Bescheid wußte und ihm helfen konnte. Das Warten wurde ihm, entgegen seiner Gewohnheit, immer unerträglicher. Das Zusammentreffen mußte an dem Ort stattfinden, an dem Handelman die Listen mit Namen, die Karten und Codes versteckt hatte. Er konnte sie nur an einem Platz aufbewahrt haben, wo er sie sicher wähnte und doch schnell erreichen konnte: unter einer Diele im Fußboden oder, auf mikroskopische Größe verkleinert, in einer Schuhspitze oder in einem Hemdknopf. Er hatte nie ein Foto von Handelman gesehen, konnte sich aber trotzdem ein klares Bild von seinem Äußeren machen. Der Barkeeper vom >King's Arms<-Hotel - selbst offensichtlich eine feste Institution und mit dem Flair und dem Wortreichtum eines fünftrangigen Poeten aus Dublin ausgestattet - hatte den »Rabbi« ausführlich beschrieben. Jacob Handelman war mittelgroß, hatte langes weißes Haar und einen kurzen grauen Bart. Er war etwas übergewichtig und daher wohlbeleibt. Er hatte einen »langsamen, gemessenen Schritt« -so der Barkeeper wörtlich -, »als wäre er von königlichem Geblüt und müßte stets die Wellen teilen oder die Arche Noah besteigen, um zu den Tieren zu sprechen. Ja, und in seinen Augen ist ein Leuchten, und er hat ein weiches Herz, Sir.«
    Nachdem Havelock dem Mann zugehört hatte, mußte er sich erst einmal einen doppelten Scotch bestellen.
    Drei Minuten nach fünf. Atme tief durch. Du mußt wirklich atmen und an Jenna denken, an das, was du ihr sagen willst. Es kann noch eine Stunde dauern oder zwei oder noch länger, vielleicht die ha lbe Nacht. Die frühe Abenddämmerung begann, und die kalte, orangerote Sonne entflammte die Skyline von New Jersey hinter dem Hudson River. Auf dem West Side Highway war dichter Verkehr; nicht anders war es auf dem Riverside Drive. Die Temperatur sank, und graue Wolken zogen über den dunkler werdenden Himmel. Auf der anderen Straßenseite lief ein mittelgroßer Mann in einem weiten schwarzen Mantel langsam den Bürgersteig hinunter. Seine Erscheinung war in der Tat imposant und paßte zu dem Bild, das sein schlo hweißes Haar vermittelte, das unter dem Rand seines schwarzen Huts in den Nacken fiel. Im Licht einer Straßenlampe konnte Michael den grauen Bart sehen; es war Jacob Handelman. Er ging auf die äußere Glastür des Apartmenthauses zu, gut sichtbar im hellen Eingangslicht. Havelock starrte zu ihm hinüber, wie hypnotisiert. Kannte er den Mann nicht irgendwoher? War der »Rabbi« nicht vor acht oder zehn Jahren an einer Operation im Mittleren Osten beteiligt gewesen? In Tel Aviv oder im Libanon? Michael hatte das sichere Gefühl, daß er ihn tatsächlich kannte. War es die Art, wie er ging? Sein gemessener Schritt? Oder war es die Brille mit dem schmalen Stahlrand, die so fest in der Mitte seines großen Gesichts saß?
    Der Augenblick ging vorüber; natürlich war es möglich, daß ein Mann seines Berufs Michaels Wege in einer Vielzahl von Situationen gekreuzt hatte. Vielleicht waren sie zum einen oder anderen Zeitpunkt im selben Sektor gewesen, der anerkannte Professor angeblich auf Urlaub, in Wirklichkeit aber hatte er sich mit jemandem wie Regine Broussac getroffen.
    Handelman betrat den Eingangsflur, stieg die Stufen hinauf und blieb vor den Briefkästen stehen. Michael hatte alle Mühe, sich zurückzuhalten; der Drang, über die Straße zu rennen und den Mann anzusprechen, war überwältigend.
    >Vielleicht zieht er es auch vor, Ihnen gar nichts zu sagen<, hatte Regine Broussac gemeint.
    Aber ein alter Mann, der nicht verhandeln wollte, überlegte Havelock, konnte im Treppenhaus um Hilfe schreien. Es war besser, so lange zu warten, bis Handelman seine Wohnung betreten hatte. Langsam fiel die schwere schmiedeeiserne Tür hinter dem alten Mann ins Schloß. Havelock wartete drei Minuten, hinter einigen Fenstern im dritten Stock gingen Lichter an. Michael trat aus dem Windfang und überquerte rasch die Straße. In der prunkvollen Eingangshalle überflog er die Namen auf dem Klingelkasten. R, Charles, Hausmeister, 1 D.
    Er drückte auf den Knopf und hielt den Mund dicht an das Lautsprechergitter.
    »Ja,

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