Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
eine Kontaktadresse nennen. Auf der Straße natürlich. Sie brauchen keine Falle zu befürchten.« »Was ist denn dort drinnen los? Verdammt noch mal, machen Sie endlich die Tür auf!«
    »Sie hatten doch gesagt, ich könnte den Treffpunkt auswählen.« »Das können Sie auch. Sagen Sie dem Mann, der mit Ihnen Verbindung aufnimmt, einfach, wo Sie sich treffen wollen. Geben Sie uns drei Stunden Zeit.« »Um mir eine Falle zu stellen?«
    »Aufmachen!« Die Blechtür wurde ein paar Zentimeter weiter aufgedrückt, und wieder scharrte der Holzstreifen auf den Kacheln. Eine zweite befehlsgewohnte Stimme mischte sich jetzt ein. »Was geht hier vor?«
    »Die Tür ist verklemmt. Ich kann nicht hinein, aber ich höre drinnen Leute reden. Die haben die Scheißtür verrammelt.« Wieder ein Knirschen, ein Ächzen.
    »Wir treffen unsere Vorsichtsmaßnahmen genau wie Sie«, sagte der Russe. »Was zwischen Ihnen und Rostow ist ... ist zwischen Ihnen und Moskau. Wir sind nicht in Moskau. Ich bin nicht in Moskau. Ich rufe nicht die Polizei, wenn ich in New York in Schwierigkeiten bin.«
    »Hört zu, ihr dort drinnen!« rief die zweite Stimme drohend. »Letzte Warnung, ihr Fixer! Ich hole jetzt die Flughafenpolizei!« Der Mann mit der energischen Stimme wandte sich jetzt an den verärgerten Toilettenbenutzer. »An Ihrer Stelle würde ich mir ein anderes Klo suchen. Diese Jungs haben sich bestimmt 'ne Spritze verpaßt, dann drehen die völlig durch. Ich geh' telefonieren.« »Scheiße!«
    »Verschwinden wir«, sagte Havelock und nahm sein Jackett. »Sie lassen mich also leben?« fragte der Russe.
    »Ich möchte, daß Sie meine Antwort weiterleiten. Das mit dem Nagellack auf der Mülltonne können Sie vergessen.« »Würden Sie mir dann bitte meine Waffe geben?« »So wohltätig bin ich nun auch wieder nicht. Sehen Sie, schließlich sind Sie mein Feind.«
    »Es ist schwierig, das Fehlen einer Waffe zu erklären. Das sollten gerade Sie verstehen.«
    »Sagen Sie ihnen doch, Sie hätten sie auf dem freien Markt verkauft; das ist der erste Schritt zum Kapitalismus. Billig kaufen - oder gar nichts bezahlen - und teuer verkaufen. Die Burja ist eine gute Waffe. Die bringt eine stattliche Summe.« »Bitte!«
    »Sie begreifen nicht, Kamerad. Sie würden staunen, wie viele Gauner in Moskau Sie dafür bewundern würden. Kommen Sie schon!« Havelock packte den Mann an der Schulter und stieß ihn zur Tür. »Treten Sie den Keil weg«, befahl er, während er sich die Waffe in seinen Gürtel steckte und seinen Koffer aufhob. Der Russe drückte mit der Schuhspitze gegen das Holzstück, schob es hin und her und drückte die Tür dabei fest zu. Der Keil löste sich; er schob ihn mit dem Fuß weg und zog die Tür auf. »Herrgott!« rief ein dickbäuchiger Mann im blauen Overall. »Zwei Schwule!«
    »Jetzt kommen sie!« schrie ein anderer Mann in Hemdsärmeln, der aus einem Büro auf der anderen Seite des Korridors rannte. »Ich glaube, sie kommen zu spät«, sagte der Mann im blauen Overall und schaute Havelock und den Russen verächtlich an. »Da haben Sie Ihre Scheißfixer. Zwei Warme, denen es auf dem Parkplatz zu kalt ist.«
    »Gehen wir«, flüsterte Havelock und packte den Russen am Ellbogen.
    »Widerlich! Abstoßend!« schrie der Abteilungsleiter ihnen nach. »Haben Sie denn überhaupt kein Schamgefühl? Perverses Pack!« »Sie überlegen es sich nicht noch einmal wegen der Waffe?« fragte der Russe und zuckte zusammen, als Michael ihn unsanft an seinem verletzten linken Arm berührte. »Das trägt mir ein Disziplinarverfahren ein. Ich hab' sie seit Jahren nicht benutzt; eigentlich ist die Pistole eher so etwas wie eine Uniform, wissen Sie.« »Ins Gefängnis soll man euch stecken!«
    »Ich sag's Ihnen doch, die befördern Sie, wenn die richtigen Leute glauben, Sie hätten eine Stange Geld damit verdient.« »Schwule Sau!«
    »Lassen Sie meinen Arm los. Diese Idioten halten uns tatsächlich für Homos.«
    »Warum sollte ich? Sie sind verdammt verführerisch.« Sie erreichten den zweiten Flur und bogen nach links zum eigentlichen Terminal. Jetzt waren sie wieder von Männern in Overalls umgeben, die gelegentlich Sekretärinnen nachschauten. Vor ihnen lag der Hauptkorridor, in dem sich ein Pulk von Menschen in beide Richtungen wälzte.
    In wenigen Sekunden hatte die Menge der ankommenden Reisenden sie aufgenommen. Kurz darauf konnte man im Strom der abreisenden Passagiere drei Polizisten erkennen, die sich rücksichtslos einen Weg durch die Massen

Weitere Kostenlose Bücher