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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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aufgetragen hat.« »Wer hat Ihnen etwas aufgetragen?« »Jacob Handelman.«
    »Handelman?« Kohouteks breites, faltiges Gesicht wirkte plötzlich verblüfft. »Handelman haben Sie bezahlt? Er hat Sie geschickt?« »Er hat mir gesagt, daß er mit Ihnen Verbindung aufnehmen würde«, sagte Michael rasch und sprach damit etwas aus, was er in Paris gehört und was Handelman in New York geleugnet hatte, um Profit daraus zu schlagen. »Ich sollte Sie unter keinen Umständen anrufen. Er hat mir geraten, den Wagen auf der Straße hinter Ihrem Briefkasten abzustellen und zu Fuß zu Ihrer Farm zu gehen.« »Sie haben in einer Bar an der Straße Fragen über mich gestellt!« »Ich wußte nicht, wo der Fourforks Pike ist. Wie sollte ich auch? Hatten Sie jemanden dort? Hat er sie angerufen?« Der Tscheche schüttelte den Kopf. »Das ist jetzt nicht wichtig.« Kohoutek hielt inne; seine Augen blickten drohend. »Aber Sie sind nicht meinen Weg heruntergegangen, wie ein Dieb sind Sie gekommen, wie ein bewaffneter Dieb!«
    »Ich bin kein Narr, priteli. Ich weiß, was Sie hier haben; deshalb habe ich mich nach Alarmanlagen umgesehen und sie gefunden. Ich wollte vermeiden, daß man Hunde auf mich hetzt oder auf mich schießt. Warum, glauben Sie, hätte ich sonst so lange von der Bar bis hierher gebraucht?« »Sie haben Handelman bezahlt?« »Reichlich sogar. Darf ich jetzt aufstehen?«
    »Ja, freilich. Setzen Sie sich schon. Setzen sollen Sie sich!« befahl der Bulle und wies auf eine kleine Bank links von dem offenen Kamin. Sein Gesichtsausdruck wirkte jetzt völlig verwirrt. »Sie haben ihm Geld gegeben?«
    »Eine ganze Menge. Er hat gesagt, ich würde einen Punkt an der Straße erreichen, von dem aus ich die Farm unter mir sehen könnte. Jemand würde am Tor auf mich warten und mich mit einer Taschenlampe einweisen. Da war niemand, wenigstens habe ich keinen Menschen gesehen. Aber dann war das Wetter so miserabel, daß ich einfach herunterkam.«
    Kohoutek umfaßte das dampfende Glas mit beiden Händen und ging quer durch das Zimmer zu einem Tisch an der Wand, auf dem ein Telefon stand. Er setzte das Glas ab, griff nach dem Hörer und wählte.
    »Wenn Sie jetzt Handelman anrufen ...«
    »Ich rufe Handelman nie an«, unterbrach ihn der Tscheche. »Ich rufe einen Mann an, der daraufhin einen anderen anruft; und der ruft den Deutschen an.« »Sie meinen den >Rabbi    Kohoutek hob den Kopf und sah Havelock an. »Ja, den >Rabbi<«, sagte er, ohne etwas hinzuzufügen.
    »Nun, wenn auch immer ... in seiner Wohnung wird sich niemand melden.« »Warum nicht?«
    »Er sagte mir, er müsse nach Boston reisen, um einen Vortrag zu halten. In Brandese oder Brandeis, hat er gesagt.« »Das ist eine jüdische Schule«, meinte der Tscheche. Nach einer kurzen Pause sprach er ins Telefon: »Hier ist Janos. Rufen Sie New York an. Nennen Sie dort den Namen Havlicek, haben Sie das? Havlicek. Ich will eine Erklärung.«
    Er legte auf, griff sich wieder sein Glas und ging zum Kamin zurück. »Steck das weg!« befahl er dem Mann in der Lederjacke, der die Llama an seinem Ärmel rieb. »Bleib draußen im Gang.« Der Mann ging hinaus. Kohoutek setzte sich Michael gegenüber in einen alten Schaukelstuhl.
    »Jetzt warten wir, Mikhail Havlicek. Es dauert nicht lange, ein paar Minuten, zehn ... vielleicht fünfzehn.«
    »Ich kann nichts dafür, wenn er nicht zu Hause ist«, sagte Havelock und zuckte die Achseln. »Ich wäre nicht hier, wenn wir nicht eine Übereinkunft getroffen hätten. Ich würde Ihren Namen nicht kennen und nicht wissen, wo Sie zu finden sind, wenn er es mir nicht gesagt hätte. Wie könnte ich?« »Wir werden ja sehen.« »Wo ist die Frau?«
    »Hier. Wir haben mehrere Gebäude«, antwortete der Mann aus den Karpaten und schaukelte langsam vor und zurück, während er immer wieder an seinem Tee nippte. »Sie ist natürlich verstimmt. Es ist nicht ganz das, was sie sich erwartet hatte, aber das wird sie schon noch verstehen, wie alles andere auch. Wir sind ihre einzige Hoffnung.«
    »Wie sehr verstimmt ist sie?«
    Kohoutek kniff die Augen zusammen. »Interessiert es Sie?« »Nur beruflich. Ich soll sie hinausschaffen, will keinen Ärger.« »Wir werden sehen.«
    »Ist ihr nichts passiert?« fragte Michael und unterdrückte das Angstgefühl.
    »Sie hat wie einige andere eine Weile unvernünftig reagiert.« Kohoutek grinste, dann stieß er ein häßliches Lachen aus und nahm wieder einen Schluck aus seinem Glas. »Wir haben ihr die Vorschriften

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