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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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nach hinten, hielt sich an der Schraubenwelle fest und bespritzte den Außenbordmotor mit Wasser, um ihn abzukühlen. In wenigen Augenblicken würde nur noch eine sehr empfindsame Hand feststellen können, ob die Maschine eingeschalt gewesen war - wenn jemand überhaupt daran dachte, das zu überprüfen.
    Plötzlich blendete ihn der Scheinwerferstrahl; man hatte das Boot entdeckt. Das Geräusch des weit entfernten Motors wurde lauter, vom Wind verstärkt. Er tauchte und schwamm von der Insel weg, ließ sich von der Strömung treiben. Sein Boot war immer noch fast vierhundert Meter vom Ufer entfernt.
    Als das Patrouillenschiff an dem kleinen Ruderboot längsseits gegangen war und seine Motoren abgeschaltet hatte, war Michael zwanzig Meter hinter seinem Heck, tauchte jetzt auf und zog sich die nasse Wollmütze tief in die Stirn. Der Scheinwerferstrahl zuckte über die Wellen, Michael tauchte zweimal mit offenen Augen und kam jedesmal an einer Stelle wieder an die Oberfläche, die der Scheinwerferbalken bereits passiert hatte. Jetzt wurde der Strahl direkt auf das kleine Boot gerichtet. Zwei Männer mit Enterhaken hatten es ins Schlepptau genommen. Der eine am Bug schrie : »Leos Marina, Lieutenant! Kennzeichen Y-null-acht-zwo!« »Sagen Sie dem Stützpunkt, Sie sollen Leos Marina in Savannah anrufen und uns mithören lassen!« schrie der Offizier einem unsichtbaren Funker in der offenen Kabine zu. »Die Nummer ist Y-null-acht-zwo!« »Ja, Sir!«
    »Und teilen Sie dem Stützpunkt unsere Position mit. Die sollen Sektor vier überprüfen.«
    »Dieses Ding wäre niemals reingekommen, Lieutenant«, sagte der Mann am Heck. »Die Netze hätten es auf gehalten ... Überall, wo keine Felsen sind, haben wir Netze gespannt.«
    »Was, zum Teufel, hat es dann hier verloren? Irgendwelche Kleider oder andere Sachen?«
    »Nichts, Sir!« schrie der andere und kletterte in das Boot. »Es stinkt bloß nach Fisch.«
    Havelock beobachtete das Geschehen. Etwas Eigenartiges fiel ihm auf: Die Männer auf dem Patrouillenboot trugen Khakiuniformen, der Offizier eine Feldjacke. Es waren Angehörige des Heeres, nicht der Marine. Und doch trug das Boot Marinekennzeichen. »Lieutenant!« Die Stimme hallte aus der Kabine, und gleich darauf tauchte ein Gesicht mit Kopfhörern in der Tür auf. »Der Wachmann von Leo hat gesagt, ein paar Betrunkene hätten sich das Boot gemietet und es ziemlich spät reingebracht. Er meint, sie hätten es vielleicht nicht richtig vertäut, und die Flut hätte es hinausgetragen. Er wäre dankbar, wenn wir es in den Hafen schleppten.« »Das gefällt mir nicht«, sagte der Offizier.
    »Hey, kommen Sie schon, Sir. Wer schwimmt denn in diesem Wasser eine halbe Meile? Die Fischer haben hier schon Haie gesichtet.« »Und wenn das Boot schon drüben war?« »Trotz der Flachnetze?« fragte der Mann mit dem Enterhaken.
    »Scheiße! Werfen Sie mir das Tau zu, und dann laßt uns die Felsen umkreisen. Dieser Leo muß zahlen.«
    Die Motoren des Patrouillenboots heulten auf, als der erste Mann an Bord kletterte, während ein anderer das Tau des kleinen Ruderboots an einem Haken am Heck festband. Sekunden später jagte das Boot auf die Küste zu, während seine Scheinwerfer die Dunkelheit durchstachen.
    Flachnetze: Sie waren knapp unter der Wasseroberfläche gespannt. Korken oder Styroporbojen hielten sie am Schwimmen. Vermutlich waren sie mit Pianodrähten durchwebt.
    Die Drähte waren zu kräftig, als daß ein Fisch sie zerreißen konnte, aber wohl eine Schiffsschraube; in letzterem Fall wurde jedoch Alarm ausgelöst. Felsen: Küstenstreifen der Insel, die für Boote jeder Größe unzugänglich waren. Er mußte das Patrouillenboot im Augen behalten; es näherte sich jetzt den Felsen.
    Haie: An die wollte er nicht erst denken; das hatte keinen Sinn. Er mußte sich jetzt ganz darauf konzentrieren, die Insel zu erreichen. Die Strömung war stark, aber kräftige Schwimmzüge brachten ihn langsam vorwärts. Als er die Scheinwerferbalken von einem Dutzend Lampen zwischen den Fichten erblickte, wußte er, daß er näher kam. Der stechende Schmerz in seinen Armen und Beinen wurde immer unerträglicher. Er mußte ein Netz oder einen Felsen erreichen, Halt unter seinen Füßen finden, um stehen zu können. Ein Netz! Er hangelte sich an dem dicken Nylontau entlang, bis er ein großes, schwimmendes Gebilde ertastete: eine Boje aus Styropor. Er schwamm um die Boje herum und zog sich an dem Tau in Richtung Ufer, bis seine Knie gegen zwei

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