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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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die Notzentrale von Cons Op, du mußt direkt wählen - ich zeige dir, wie - und das Portemonnaie voll Kleingeld haben.« »Ich habe kein Portemonnaie.«
    »Und kein Geld und keine Kleider«, fügte Havelock hinzu. Er faßte sie an den Schultern und zog sie zu sich heran. »Das änderst du, ja? Das lenkt dich eine Weile ab. Geh einkaufen.« »Du bist verrückt!«
    »Nein, im Ernst. Du wirst nicht viel Zeit haben. Aber die meisten Geschäfte in dem Shopping-Center bleiben bis halb elf geöffnet. Dann gibt es noch eine Kegelbahn, ein paar Restaurants und einen Supermarkt, der die ganze Nacht hindurch geöffnet hat.« »Ich glaube dir einfach nicht«, rief sie aus und zog ihr Gesicht zurück.
    »Das solltest du aber«, sagte er und sah auf die Uhr. »Es ist jetzt zehn vor neun. Und Cons Op ist nur eineinhalb Meilen weit draußen auf See. Ich dürfte höchstens zwanzig Minuten brauchen, um die Insel zu erreichen; sagen wir bis zehn. Ich möchte, daß du um elf Uhr anfängst, diese Nummer anzurufen, und die Worte sagst: >Billard oder Poolc. Verstanden?« >»Billard oder Poolc.«
    »Gut. Wenn du nicht gleich Antwort bekommst, legst du auf und suchst dir ein anderes Telefon. Du mußt alle fünfzehn Minuten anrufen.«
    »Was für eine Antwort wird das sein?« Havelock runzelte die Stirn. »Wir ziehen Pool vor!« »>Wir ziehen Pool vor!< Was dann?«
    »Ein letzter Anruf, wieder fünfzehn Minuten später. Diesmal wird jemand anderer, nicht die Vermittlung, in die Notleitung eingeschaltet. Er wird keinen Namen gebrauchen, aber diese Antwort geben. In dem Augenblick, wo er das tut, liest du ihm die ersten zwei Zeilen auf dem ersten Blatt vor. Ich nehme die Durchschläge mit, damit die Worte verglichen werden können. Mach es ganz schnell und leg auf.«
    »Und dann fängt das Warten an«, sagte Jenna und drückte sich an ihn.
    »Keine Angst, ich komme wieder. Besorge dir im Supermarkt etwas zu essen und bleibe hier. Geh nicht raus. Ich melde mich bei dir.« »Wie lange, meinst du, wird das dauern?«
    Havelock löste sich sachte von ihr und sah sie an. »Es kann einen Tag dauern, vielleicht auch zwei. Ich hoffe es nicht, aber es könnte sein.«
    »Und wenn ..« Jenna konnte den Satz nicht zu Ende sprechen. Tränen traten ihr in die Augen, liefen die Wangen herab, ihr blasses Gesicht wirkte gequält. »Nach drei Tagen rufst du Alexander in Fox Hollow an und erzählst ihm, man hätte mich getötet oder gefangengenommen, und Anton Matthias würde als Gefangener festgehalten. Sag ihm, du hättest Beweise dafür. Unter diesen Umständen kann er dich nicht im Stich lassen. Das wird er auch nicht.« Michael hielt inne. »Nur die letzten vier Seiten«, sagte er leise. »Verbrenne die ersten neun. Du hast recht, sie haben es nicht verdient zu sterben.« Jenna schloß die Augen. »Das kann ich dir nicht versprechen«, sagte sie. »Ich liebe dich. Wenn ich dich verliere, sind mir die anderen egal.«
    Die See war ruhig, wie es häufig der Fall ist, wenn eine Insel die Küstenströmung unterbricht. Er war vielleicht vierhundert Meter von der Felsküste der Insel entfernt und näherte sich von der Leeseite, so daß der Wind das schwache Motorengeräusch aufs Meer hinaustrug. Bald würde er den Motor abschalten und die Ruder benutzen, auf die dunkelste Stelle des Fichtenwäldchens zurudern, vom schwachen Lichtschein hinter den Baumwipfeln gelenkt. Bis jetzt war die Fahrt problemlos verlaufen. Er konnte das kleine Boot in eine finstere Bucht lenken und dort an Land ziehen. Jetzt war der Augenblick gekommen. Er drückte den Fahrthebel ein, der Motor erstarb mit einem leisen Husten. Er sprang auf die mittlere Bank und legte die Ruder in die Dollen. Die nach draußen führende Strömung war kräftiger, als er erwartet hatte. Er hoffte, daß die Strömung umschlagen würde, ehe seine Arme und Schultern ermüdeten. Die Wunde, die er sich am Col des Moulinets zugezogen hatte, begann zu schmerzen; er mußte vorsichtig sein. Ein Geräusch! Nicht das knarrende Ächzen von Rudern oder der Wellenschlag am Bug. Ein gedämpftes Geräusch ... ein Motor. Ein Licht, ein Scheinwerferstrahl. Er strich etwa tausend Meter rechts von ihm über die Wellen. Ein Patrouillenboot, das um die Insel herumfuhr, nach Steuerbord lenkte, direkt auf ihn zu. Geduckt hob Havelock die Ruder aus den Dollen und schob sie unter die Sitzbänke. Er griff nach dem Tau, warf es über den Bug und glitt ins Meer. Er atmete tief und spannte die Muskeln an, um die Kälte abzuwehren. Er schwamm

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