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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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sämtlichen fünfzehn Mitgliedern des Ausschusses gesprochen, einige von ihnen zweimal und ein paar sogar dreimal angerufen, um sich, wie er vorgab, ein klares Bild von den Arbeitsmethoden des Ausschusses zu machen, das er dem Präsidenten in einem Bericht vorlegen sollte. In den meisten Gesprächen hatte er nur sehr vorsichtige Antworten bekommen -und jeder einzelne forderte erwartungsgemäß eine Bestätigung durch die Telefonzentrale des Weißen Hauses. Aber als die Worte dann flössen und die einzelnen Männer erkannt hatten, daß Havelock wußte, wovon er redete, wurden sie konkreter in ihren Äußerungen. Hypothetische Ereignisse wurden mit theoretische n Reaktionen in Verbindung gebracht, und Havelock war weit über den Anlaß seines Gesprächs hinaus beeindruckt. Wenn die Gesetze der Physik bestimmten, daß es für jede Aktion eine Reaktion gleicher Größe gab, so hatte der Ausschuß eine bessere Gleichung ent wickelt. Für jeden Atomschlag des Feindes war die Reaktion alles andere als gleich - sie war ihr in erschütterndem Maße überlegen. Selbst Lieutenant Commander Deckers Beitrag war in diesem Sinne beeindruckend. Er stellte klar, daß eine ringförmig aufgefahrene U-Boot-Flotte binnen Minuten sämtliche feindlichen Installationen vom Nordatlantik bis zum Schwarzen Meer vernichten konnte. In diesem Punkt log er nicht; wohl aber in einem anderen: Er behauptete, Anthony Matthias nie begegnet zu sein.
    Sein Name war in drei verschiedenen Telefonlogbüchern aus Mathias' Büro aufgetaucht, die alle aus dem letzten halben Jahr stammten.
    Es war natürlich möglich, daß Deckers Aussage richtig war, daß er Matthias nie begegnet war und nur mit ihm telefoniert hatte. Aber wenn das der Fall war, warum hatte er es dann nicht erwähnt? Ein Mann, dem man die Frage stellt, ob er eine der einflußreichsten Persönlichkeiten der Welt kennt, leugnet das nicht, ohne wenigstens hinzuzufügen: bloß per Telefon. Das war unnatürlich, für einen offensichtlich ehrgeizigen Marineoffizier im Pentagon sogar widersprüchlich. Thomas Decker hatte gelogen. Er kannte Matthias und wollte das aus irgendwelchen obskuren Gründen nicht zugeben. Es war Zeit für den vierten Anruf bei Lieutenant Commander Decker.
    »Wissen Sie, Mr. Cross, jetzt habe ich Ihnen wirklich alles gesagt, was ich in dieser Angelegenheit mitteilen kann und darf. Sie wissen sicher, daß mir gewisse Einschränkungen auferlegt sind, die nur der Präsident selbst aufheben kann .. persönlich und in meiner Gegenwart, darf ich hinzufügen.«
    »Das ist mir bewußt, Commander, aber eine meiner Notizen macht mich etwas unsicher. Sie hat vermutlich nichts mit dem zu tun, was wir besprochen haben, aber der Außenminister hat es auch nicht verstanden. Sie erklärten, Sie kennen ihn nicht, wären ihm nie begegnet.«
    Decker machte eine Pause, und Havelock hatte das Gefühl, als sei die Luft elektrisch geladen. »So wollte er es«, sagte er leise. »Er hat gesagt, ich müsse es so darstellen.«
    »Danke, Commander. Übrigens, Auß enminister Matthias hat heute morgen selbst versucht, es genauer zu lokalisieren. Er konnte sich nicht erinnern, wann Sie und er das letzte Mal miteinander gesprochen hatten.«
    »Auf seiner Hütte natürlich, irgendwann im August oder September, denke ich.«
    »Natürlich. Die Hütte im Shenandoah-Tal.«
    »Ja, dort war es. Niemand hat etwas gewußt. Nur wir beide waren zusammen. Wie ist es möglich, daß er sich nicht erinnert?« »Vielen Dank, Commander. Wiedersehen.«
    Das Schrillen des Telefons ging ihm durch Mark und Knochen. Die Zentrale pflegte so einen Notfall zu signalisieren! Havelock war auf und ab gegangen, hatte nachgedacht; er rannte durchs Zimmer und griff sich den Hörer. Es war Loring.
    »Jetzt können Sie mir den Kopf herunterreißen und mir dann die Ohren einzeln abschneiden! Herrgott, tut mir das leid!« »Sie haben ihn verloren«, sagte Michael, dem in diesem Augenblick zumute war, als wäre er völlig ausgepumpt. Seine Kehle war trocken.
    »Jesus! Sie können meine Papiere haben!« »Beruhigen Sie sich doch, Charley. Was ist passiert?« »Ich ... ich hab' einfach nicht aufgepaßt! Ich hätte aufpassen müssen, aber ich hab' nicht aufgepaßt!«
    »Erzählen Sie mir, was geschehen ist«, wiederholte Michael und setzte sich, während Jenna sich vom Sofa erhob und zum Schreibtisch ging.
    »Shippers hat die Klamotten bezahlt, die er gekauft hat. Das meiste sollte geliefert werden, bloß zwei Schachteln nicht, die wollte er

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