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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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herumgesprochen, daß ein exzeptioneller Mann zur Verfügung stand und eine Tätigkeit suchte, die ihn herausforderte. Jemand sollte sich etwas einfallen lassen, ehe die Kopfjäger der freien Wirtschaft ihn mit lukrativen Posten köderten. Washington brauchte alle echten Talente, deren es habhaft werden konnte.
    Seine politische Karriere begann damit, daß ein älterer Beamter im Außenministerium sagte, er habe zufällig an einer Dinnerparty in Alexandria teilgenommen, wo sein Gastgeber, ein Offizier, ihm von Pierce erzählte. Der Beamte fühlte sich natürlich veranlaßt, Pierces Namen bei einer Konferenz zu erwähnen, an der Addison Brooks teilnahm. Das Außenministerium war dauernd auf der Suche nach einem jungen Mann, der seine Fähigkeiten bereits unter Beweis gestellt hatte und gleichzeitig eine Persönlichkeit besaß, die die Befähigung für hohe, verantwortliche Ämter versprach. Arthur Pierce wurde zu einem Interview mit Brooks gerufen, das sich zu einem längeren Lunch mit dem aristokratischen Staatsmann ausdehnte. Das wiederum führte zu dem Angebot, Beamter im State Department zu werden, eine angesichts seiner Personalakte durchaus verständliche Entscheidung.
    Der Maulwurf hatte sich eingegraben. Tatsächlich hatte es gar keine Dinnerparty in Alexandria gegeben, keinen Gastgeber, der sich in sehr schmeichelhaften Tö nen über einen hervorragenden Soldaten aus Saigon geäußert hatte. Doch das hatte nichts zu besagen; andere redeten über ihn, dessen hatte sich Brooks vergewissert. Als ein Dutzend Firmen im Begriff waren, dem brillanten jungen Mann verlockende Angebote zu machen, holte Addison Brooks ihn ins State Department.
    Die Jahre verstrichen, und die Entscheidung, Arthur Pierce engagiert zu haben, konnte nur ungeteilten Beifall finden. Er war tatsächlich ein besonders talentierter Mann, und seine Fähigkeit, die Strategie sowjetischer Politik zu erkennen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen, wurde zusehends größer. Natürlich gab es auch Spezialisten, die die Meldungen von TASS und die verschiedenen russischen Publikationen auswerteten, um die häufig obskuren sowjetischen Positionen zu interpretieren. Pierces' große Fähigkeit zeigte sich am Konferenztisch, sei es nun in Helsinki, Wien oder in Genf. Manchmal war sein Instinkt für die taktischen Manöver der Russen geradezu unheimlich; häufig schien es, als wäre er den von Moskau entsandten Sprechern zehn Schritte voraus. Oft bereitete er seine Gegenschläge vor, ehe die sowjetische Position überhaupt erklärt war, und lieferte so der US-Delegation den Vorteil, sofort reagieren zu können. Die Diplomaten der obersten Ränge suchten in zunehmendem Maße seinen Rat, bis das Unvermeidliche geschah; Matthias wurde auf ihn aufmerksam, und es dauerte nicht lange, bis er Arthur Pierce zu einem ranghohen Diplomaten machte. Der paminjatschik war eingetroffen. Als Kleinkind in Rußland ausgewählt, auf geheimen Wegen nach Amerika gebracht und dort aufgewachsen, hatte der »Reisende« sein von Moskau auferlegtes Ziel erreicht.
    Und in diesem Augenblick richtete der Präsident der Vereinigten Staaten das Wort an ihn. »Jetzt kennen Sie das ganze schreckliche Szenarium, Mr. Pierce.«
    Berquist hielt inne, die Erinnerung schmerzte ihn. »Es ist seltsam, Ihren Namen zu gebrauchen«, fuhr er mit leiser Stimme fort. »Noch vor wenigen Tagen saß jemand anderer mit demselben Titel an diesem Tisch.«
    »Ich hoffe, ich kann auch nur einen Bruchteil dessen beitragen, was er getan hat«, sagte Pierce und studierte seine Notizen. »Es ist erschütternd, daß er tot ist. Ich war mit Emory befreundet ... er hatte nicht viele Freunde.«
    »Das gleiche hat er von sich gesagt«, stellte Addison Brooks fest. »Und über Sie.« »Über mich?«
    »Daß Sie sein Freund wären.« »Ich bin geschmeichelt.«
    »Das wären Sie damals vielleicht nicht gewesen«, sagte General Halyard. »Sie waren einer von achtzehn .. neunzehn Leuten, die er überprüfte.« »In welcher Weise?«
    »Er versuchte, jemanden im vierten Stock des State Department ausfindig zu machen, der vielleicht außer Landes war, womöglich an der Costa Brava«, erklärte der Präsident.
    »Der Mann, der später den Code >Ambiguity< benutzte?« fragte Pierce und runze lte die Stirn. »Richtig.«
    »Wie kam man auf meinen Namen? Emory hat mir davon nie etwas erzählt, er hat mich nie angerufen.«
    »Unter den vorliegenden Umständen konnte er das nicht«, sagte der Botschafter. »Einige Briefe zwischen Ihnen und

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