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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Schreien Sie einfach, wenn ich Sie holen soll.« Der Jeep bremste zehn Meter vor Arthur Pierce. Havelock stieg aus und sah, wie der Staatssekretär, ein hochgewachsener, schlanker Mann in einem dunklen Mantel, mit langen, energischen Schritten auf ihn zuging. Michael lief ihm entgegen und bemerkte, daß Pierce den rechten Handschuh auszog.
    »Mr. Havelock?« sagte der Diplomat mit ausgestreckter Hand, als der Jeep davonbrauste. »Herr Staatssekretär?«
    »Natürlich sind Sie das«, fuhr Pierce fort. Der Händedruck war fest. »Ich habe Ihr Foto gesehen. Offen gestanden, ich habe alles über Sie gelesen, was ich in die Finger bekommen konnte ... ich denke, ich sollte das hinter mich bringen.« »Was?«
    »Nun, ich habe fast das Gefühl, daß ich ein wenig von Ehrfurcht ergriffen bin. Für einen erwachsenen Mann ist das natürlich eine ziemlich alberne Bemerkung. Aber Ihre Leistungen in einer Welt, von der ich nicht behaupten kann, daß ich sie verstehe, sind sehr eindrucksvoll.« Der Staatssekretär machte ein Pause und lächelte ein wenig verlegen. »Ich kann mir vorstellen, daß die exotische Natur Ihrer Arbeit häufig eine solche Reaktion hervorruft.« »Ich wünschte, es wäre so; ich komme mir jetzt richtig bedeutend vor. Besonders, wenn man die Fehler bedenkt, die ich gemacht habe ... ganz besonders in den letzten Monaten.« »Das waren nicht Ihre Fehler.«
    »Ich sollte Ihnen auch sagen«, fuhr Michael fort, ohne auf die Äußerung einzugehen, »daß ich auch über Sie eine ganze Menge gelesen habe. Es gibt im Außenministerium nicht viele Leute wie Sie. Anthony Matthias wußte schon, was er tat, als er Sie in die US-Delegation bei der UNO berief.«
    »Unsere Beziehung zu Anthony Matthias ist etwas, das wir beide gemeinsam haben, nicht wahr? Ihr Kontakt zu ihm war zwar weit enger, aber auch ich habe das Privileg genossen - ich kann es nicht anders ausdrücken -, ihn so gekannt zu haben, wie ich ihn kannte. Es war die Phase in meinem Leben, in der ich den entscheidenden Sprung nach oben schaffte; er sorgte dafür, daß es so kam.«
    »Ich glaube, das empfinden wir beide ganz ähnlich.« »Als ich die Akten über Sie las, habe ich Sie beneidet; Sie ahnen wahrscheinlich gar nicht, wie sehr. Ich stand ihm nahe, aber ich konnte nie das sein, was Sie für ihn waren. Was müssen jene Jahre doch für eine außergewöhnliche Erfahrung gewesen sein.« »Ja ... das waren sie. Aber jetzt gibt es nichts dergleichen mehr für uns.«
    »Ich weiß. Es ist unglaublich, was mit ihm passiert ist.« »Es stimmt leider; ich habe ihn gesehen.«
    »Ob man mich wohl zu ihm lassen wird? Sie wissen ja, daß ich nach Poole's Island unterwegs bin.«
    »Tun Sie sich einen Gefallen. Verzichten Sie darauf. Es klingt abgedroschen, aber Sie sollten ihn so in Erinnerung behalten -ganz besonders ihn -, wie er war, nicht wie er jetzt ist.« »Das bringt uns in die Gegenwart, nicht wahr.« Pierce schüttelte den Kopf. »Es sieht nicht gut aus. Ich glaube nicht, daß ich dem Präsidenten wirklich klarmachen konnte, wie nahe wir am Abgrund stehen.«
    »Er hat es verstanden. Er hat mir erzählt, was die Russen Ihnen erwidert haben, als Sie sie warnten. >Kümmern Sie sich um sich selbst<, war es das nicht?«
    »Ja. Wenn sie so direkt werden, kriege ich das Zittern. Sie schlagen nach Schatten, ein einziger kräftiger Stoß - und wir werden vernichtet. Sie kennen die Sowjets mindestens genauso gut wie ich. Was lesen Sie daraus?«
    »Dasselbe wie Sie. Understatement liegt denen nicht, sie pflegen dick aufzutragen. Wenn sie sich nicht mehr die Mühe machen zu drohen, drohen sie wirklich. Anstelle von Worten handeln sie dann.«
    »Das ist es, was mir Angst einjagt. Wenn sie erst einmal konkrete Beweise haben, nicht nur Andeutungen, daß Matthias mit China einen nuklearen Angriffspakt gegen die UdSSR geschlossen hat, werden sie nicht mehr zögern, den letzten Schritt zu tun.« Havelock reagierte betroffen. »Sie glauben, daß sie so weit gehen werden?«
    »Sie sind kurz davor. Das ist es, was sie so wild macht, diese Pakte, die ein Wahnsinniger ausgehandelt hat ... mit anderen Wahnsinnigen.«
    »Und jetzt ist die Aufregung abgeklungen. Sie verhalten sich still und weisen Ihnen die Tür. Sie warnen Sie und sagen Ihnen, daß wir uns um uns selbst kümmern sollten. Ich habe auch Angst, Mr. Pierce.«
    »Dann wissen Sie, was ich denke?« »Parsifal.« »Ja.«
    »Berquist hat gesagt, Sie meinten, die Sowjets hätten innerhalb der letzten achtzehn Stunden etwas

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