Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
Sowjets behandeln ihn wie einen hochgeschätzten Unterhändler, nicht wie einen Gegner. Die Chinesen veranstalten Banketts und begrüßen ihn als einen Visionär.« »Und als er anfing, geistig wirr zu werden, verfügte er immer noch über genügend Phantasie, um sich das letzte nukleare Schachspiel auszumalen.« »Aber wie?«
    »Er hat einen fanatischen Militaristen gefunden. Es handelt sich um einen Marineoffizier, dessen Kopf vo ller OverkillTheorien steckt. Er hat Matthias alle Detailinformationen geliefert. Er hat Kopien sämtlicher Strategien und Gegenstrategien gemacht, die die drei Krisenausschüsse des Pentagon miteinander ausgetauscht haben. Sie enthielten die authentischen Daten. Dann haben Matthias und der Mann, der uns langsam die Kehle zudrückt, Parsifal, aus diesen Fakten das wahnsinnige Vertragswerk entworfen.« »Ich würde sagen, daß dieser Marineoffizier die nächste Zeit hinter Gittern sitzen wird.«
    »Ich weiß nicht, ob uns das viel bringen würde. Jedenfalls bin ich mit ihm noch nicht fertig; er hat noch mehr zu geben.«
    »Einen Augenblick«, sagte der Staatssekretär, dessen Augen plötzlich aufleuchteten. »Könnte es nicht sein, daß er Parsifal ist?« »Nein, undenkbar.« »Warum?«
    »Weil er in seiner Verblendung an das glaubte, was er tat. Er ist ein Patriot, er würde nie bereit sein, den Russen auch nur ein Gramm Munition zu liefern. Decker ist echt. Ich bezweifle, daß die Lubjanka ihn brechen könnte.«
    »Decker ... Sie haben ihn doch in Sicherheit gebracht, oder?« »Er entkommt uns nicht. Er ist zu Hause und wird bewacht.« Pierce schüttelte den Kopf und griff in die Tasche. »Das ist alles so verrückt!« sagte er und holte Zigaretten und Feuerzeug heraus. »Mögen Sie eine?« fragte er und hielt Michael die Schachtel hin. »Nein, danke, ich hab' heute bestimmt schon hundert geraucht.« Der Mann aus dem Außenministerium zündete sich eine Zigarette an; der Rauch, der aus seinem Mund kam, mischte sich mit dem Dampf seines Atems. »Bei der Besprechung heute nachmittag hat Ambassabor Brooks etwas erwähnt, das ich nicht begriff. Er sagte, ein Abwehrbeamter des KGB hätte mit Ihnen Kontakt gehabt und Spekulationen über die Gruppe in Moskau angestellt, die an der Costa Brava mit Matthias zusammengearbeitet hätte.« »Er meinte Parsifal; Matthias ist von ihnen getäuscht worden. Und Rostow - so heißt der Mann - hat keine Spekulationen angestellt. Er wußte es. Es gibt eine Abteilung im KGB, die sich VKR nennt. Gefährliche Fanatiker haben dort das Sagen. Im Vergleich zu ihnen wirken selbst Leute wie Decker wie Pazifisten. Rostow versucht, diese Gruppe auszuschalten, und ich wünsche ihm dazu alles Glück. Es ist verrückt, aber ein entschiedener Feind könnte unsere Hoffnung sein, eine unserer Hoffnungen.« »Was meinen Sie mit >ausschalten    »Namen ausfindig machen, herausfinden, wer was getan hat, und dann dafür sorgen, daß Leute, die noch bei Verstand sind, sich um sie kümmern. Rostow ist gut; vielleicht schafft er es, und wenn ja, wird er es mich irgendwie wissen lassen.« »Wird er das?«
    »Er hat mir bereits einen solchen Kontakt angeboten. Das geschah am Kennedy-Flughafen, als ich von Paris herüberflog.« In der Ferne war das Aufheulen eines Motors zu hören. Pierce warf die Zigarette weg und zerdrückte sie mit der Schuhspitze. Dann meinte er: »Was, glauben Sie, könnte Ihnen dieser Decker sonst noch geben?« »Er hat vielleicht mit Parsifal gesprochen, ohne es zu wissen. Oder mit jemandem, der für Parsifal tätig ist. Jedenfalls hat er zu Hause mit ihm telefoniert, und das bedeutet, daß irgendwo in ein paar hunderttausend Aufzeichnungen von Ferngesprächen ein spezielles Gespräch zu finden ist, das zu einer ganz bestimmten Zeit mit einer ganz bestimmten Nummer geführt wurde.«
    »Herr Staatssekretär! Herr Staatssekretär!« Die Rufe übertönten das Motorengeräusch des Jeeps und das Quietschen seiner Reifen, als der Wagen nur wenige Meter von ihnen entfernt zum Stillstand kam. »Staatssekretär Pierce?« sagte der Fahrer. »Wer hat Ihnen meinen Namen gegeben?« fragte Pierce eilig. »Dringendes Telefongespräch für Sie, Sir. Ihr Büro in den Vereinten Nationen, und man müßte Sie unbedingt sprechen.« »Die Sowjets«, sagte Pierce halblaut zu Havelock, und seine Sorge war offensichtlich. »Bitte warten Sie auf mich.« Der Staatssekretär schwang sich schnell in den Jeep, nickte dem Fahrer zu und blickte zu den Lichtern des Hangars hinüber. Michael

Weitere Kostenlose Bücher