Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
hüllte sich in seinen Mantel, und seine Aufmerksamkeit wandte sich der kleinen Maschine zu, die vielleicht fünfzig Meter von ihm entfernt war. Der linke Motor war angelaufen, der rechte sprang Sekunden später an. Dann begriff Havelock. Er konnte einen weiteren Jeep neben dem Flugzeug erkennen. Der Safespezialist war eingetroffen; der Abflug nach Poole's Island stand unmittelbar bevor.
    Arthur Pierce kehr te sechs Minuten später zurück, stieg aus dem offenen Wagen und entließ den Fahrer. »Es waren tatsächlich die Sowjets«, sagte er, während er auf Michael zuging. »Sie wollten ein inoffizielles Zusammentreffen morgen früh; das bedeutet einen Notfall. Ich habe den stellvertretenden Leiter der russischen Delegation erreicht und ihm gesagt, ich hätte infolge ihrer Reaktionen von heute nachmittag selbst eine außerordentliche Konferenz für morgen einberufen. Dann habe ich angedeutet, daß ich vielleicht Informationen für sie haben würde, die ... einen Sturm von Telegrammen, sagte ich, zwischen New York, ihrer Botschaft in Washington und Moskau entfachen könnten.« Der Staatssekretär hielt inne, er hörte die warmlaufenden Motoren der Maschine im Hintergrund, der Jeep war inzwischen weit genug entfernt, um sie nicht mehr zu übertönen. »Das ist mein Signal; der Safespezialist ist eingetroffen. Wissen Sie, es wird wenigstens drei Stunden dauern, diesen Safe aufzubekommen. Begleiten Sie mich ein Stück?« »Sicher. Wie haben die Russen reagiert?«
    »Sehr negativ natürlich. Sie kennen mich; sie ahnen, daß ich ein Ablenkungsmanöver plane, um Ihre Worte zu benutzen. Wir sind übereingekommen, uns morgen abend zu treffen.« Pierce blieb stehen und wandte sich zu Havelock. »Geben Sie mir dann um Gottes willen das grüne Licht. Ich werde jedes Argument brauchen, das ich bekommen kann. Darunter auch einen ärztlichen Bericht über Matthias' Zustand ... weiß Gott nicht die Psychiatrieakte, die ich Ihnen bringe.«
    »Das habe ich vergessen. Der Präsident hätte sie mir gestern geben sollen ... heute.«
    »Die kriegen Sie von mir.« Pierce setzte sich wieder in Bewegung. »Ich kann sehen, wie es abläuft.« »Wie was abläuft?«
    »Wie die Tage ineinander verschmelzen. Gestern, heute ... morgen, wenn es ein Morgen gibt. Eine lange, endlose, schlaflose Nacht.« »Ja«, sagte Havelock, der das nicht weiter ausmalen wollte. »Wie viele Wochen haben Sie in einer solchen Folge von Tagen und Nächten gelebt?« »Mehr als nur ein paar.«
    »Jesus!« Das Brüllen der Motoren wurde lauter, als sie sich der Maschine näherten. »Ich glaube, es gibt keinen sichereren Ort als diesen, um zu sprechen«, sagte Pierce und hob die Stimme, um sich Gehör zu verschaffen. »Es gibt kein Gerät, das diesen Lärm wegfiltern könnte.«
    »Wollten Sie sich deshalb mit mir auf der Piste treffen?« fragte Michael.
    »Wahrscheinlich halten Sie mich für paranoid, aber das ist tatsächlich der Grund. Und selbst wenn wir im Kontrollraum eines US-Stützpunktes wären, würde ich zuerst die Wände überprüfen lassen, ehe ich ein Gespräch wie das eben führen würde. Wahrscheinlich glauben Sie wirklich, daß ich paranoid bin. Schließlich ist das hier Andrews ...«
    »Ich halte Sie ganz und gar nicht für paranoid«, unterbrach ihn Havelock. »Ich glaube, ich hätte selbst daran denken sollen.« Der Pilot gab von seinem beleuchteten Fenster aus ein Zeichen, Pierce winkte zurück und nickte.
    »Sie sagten vorhin, Sie hätten bezüglich dieses Anrufs bei Decker einen bestimmten Ort im Sinn«, schrie Pierce. »Wo ist das?« »Irgendwo im Shenandoah-Tal«, brüllte Havelock. »Das ist reine Spekulation, aber dort hat Decker das Material abgeliefert.« »Ich verstehe.«
    Das Motorengeräusch schwoll zu einem machtvollen Brausen an, und der Wind der Propellerblätter fegte Arthur Pierce den Hut vom Kopf. Michael duckte sich, hetzte hinter dem davonwehenden Hut her, schließlich bekam er ihn mit der rechten Hand zu fassen und brachte ihn dem Staatssekretär zurück. »Vielen Dank!« schrie Pierce.
    Havelock starrte auf das Gesicht vor ihm, auf den breiten weißen Streifen, der von der Stirn des Mannes nach hinten durch das wellige dunkle Haar verlief.

36
    Es dauerte eine Stunde und fünfundvierzig Minuten, bis er die Eingangsbeleuchtung für die Zufahrt zu »Steril Fünf« sah. Der Flug von Andrews nach Quantico und die Autofahrt nach Fairfax waren seltsam beunruhigend gewesen, ohne daß er gewußt hätte, weshalb. Es war, als weigerte sich ein

Weitere Kostenlose Bücher