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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Salanne, »mein Haus hat einen Seiteneingang, den man von der Einfahrt her erreichen kann. Er führt direkt in meine Praxis.«
    »Ja, ich erinnere mich. Ich habe ihn schon benutzt.« »Ich gehe als erster hinein, um ganz sicherzugehen.« »Was werden Sie tun, wenn Wagen vor dem Haus stehen?« »Darüber möchte ich lieber nicht nachdenken.« »Vielleicht sollten Sie das aber tun.«
    »Das habe ich auch. Ich habe einen Kollegen in Villefranche, einen älteren, untadeligen Mann. Es wäre mir natürlich lieber, ihn nicht hineinzuziehen.«
    »Ich bin Ihnen dankbar für das, was Sie tun«, sagte Havelock und blickte in dem schwachen Licht auf den Hinterkopf des Arztes. Das Haar, das vor ein oder zwei Jahren erst einige graue Strähnen gehabt hatte, war jetzt fast weiß.
    »Ich bin Ihnen für das dankbar, was Sie für mich getan haben«, erwiderte Salanne mit weicher Stimme. »Ich habe eine Verpflichtung auf mich genommen. Ich habe es nie anders gesehen.« »Ich weiß. Das ist verdammt schwer, nicht wahr?« »Ganz und gar nicht. Sie haben mich gefragt, wie es meiner Tochter Claudie geht. Sie ist glücklich und hat ein kleines Kind und ist mit einem jungen Internisten in Nizza verheiratet. Vor zwei Jahren hätte sie sich beinahe das Leben genommen. Wieviel ist mir das wert, mein Freund?« »Das freut mich zu hören.«
    »Außerdem ist das, was sie von Ihnen behaupten, geradezu absurd.« »Was sagen Sie denn?« »Daß Sie geistesgestört seien, ein gefährlicher Psychopath, der droht, uns alle auffliegen zu lassen - das wäre der sichere Tod durch die Schakale des KGB, wenn man Sie leben ließe.« »Und das kommt Ihnen absurd vor?«
    »Vor einer Stunde schien es mir so, mon ami méchant. Sie erinnern sich an den Mann in Cannes, der mit meiner Affäre zu tun hatte?« »Der KGB-Informant?«
    »Ja. Würden Sie sagen, daß er gut informiert ist?« »So gut wie jeder andere im Sektor. Bis zu dem Zeitpunkt, wo wir versucht haben, ihm falsche Informationen zuzuspielen. Was ist mit ihm?«
    »Als ich das über Sie hörte, habe ich ihn angerufen - natürlich von einer öffentlichen Telefonzelle aus. Ich wollte eine Bestätigung dieser neuen, unglaublichen Entwicklung. Also fragte ich ihn, welcher Preis für den amerikanischen Attache bezahlt würde, der aus Prag stammte. Was er mir darauf antwortete, hat mich verwirrt.«
    »Was hat er denn gesagt?«
    »Es gibt überhaupt keinen Preis für Sie. Sie sind ein Aussätziger, und Moskau will sich durch Sie nicht infizieren. Keiner will mit Ihnen in Berührung kommen. Wen könnten Sie also auf diese Weise auffliegen lassen?« Der Arzt schüttelte den Kopf. »Rom hat gelogen, und das bedeutet, daß jemand in Washington Rom belogen hat. Nicht zu retten? Unvorstellbar!«
    »Würden Sie dies einem anderen gegenüber wiederholen?« »Und damit mein eigenes Todesurteil heraufbeschwören? Meine Dankbarkeit hat Grenzen.«
    »Keiner wird Ihren Namen erfahren, darauf gebe ich Ihnen mein Wort.«
    »Wer würde Ihnen denn glauben, wenn Sie Ihre Quelle nicht so benennen, daß man sie überprüfen kann?« »Anthony Matthias.«
    »Matthias?« rief Salanne überrascht. »Warum sollte er ...?« »Weil Sie bei mir sind. Auch darauf gebe ich Ihnen mein Wort.« »Warum sollte er Ihnen glauben? Mir glauben?« »Sie haben es gerade selbst gesagt. Er stammt auch aus Prag wie ich.«
    »Ich verstehe«, sagte der Arzt nachdenklich. »Die Verbindung ist mir nie in den Sinn gekommen, ich habe nie daran gedacht.« »Ich spreche auch normalerweise nicht darüber. Die Beziehung geht weit zurück; unsere Familien kannten sich schon.« »Wenn man sich mit einem solchen Mann einläßt, denke ich mir, bekommt alles eine völlig andere Perspektive, nicht wahr? Wir sind gewöhnliche Menschen; im Unterschied zu ihm. Dank seiner Machtfülle lebt er auf einer anderen Ebene.«
    »Und trotzdem wird er von den Verschwörern in Washington hintergangen.«
    In der Straße von Salannes Haus parkten keine fremden Fahrzeuge, so daß es sich erübrigte, nach Villefranche zu fahren und die Hilfe des älteren Arztes in Anspruch zu nehmen. Havelock legte im Behandlungszimmer die Kleider ab, Salanne reinigte ihn mit einem Schwamm und nähte seine Wunden, wobei die Frau des Arztes assistierte.
    »Sie sollten ein paar Tage ruhen«, sagte der Franzose, nachdem seine Frau hinausgegangen war und Michaels Kleider zum Waschen mitgenommen hatte.
    »Das kann ich nicht«, antwortete Havelock und richtete sich auf dem Tisch auf. Dabei verzog er sein

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